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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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müssen daher mit besonderer Geduld und Zurückhaltung behandelt werden, und man sollte ihnen den Respekt erweisen, der einer der ältesten Rassen der Galaxis zukommt.“
    Ich war noch nie auf Shaula II gewesen, aber ich machte mir eine recht deutliche Vorstellung von seinen Bewohnern: melancholische, alte Männer, die den Urgründen des Universums und dem Wesen aller Dinge nachgrübelten, und die der erste laute Schrei tot umfallen lassen würde.
    So war ich höchst überrascht, als ich mich in die Dienstliste der Felicific eintrug und über meinem Friedrich Wilhelm den hingekritzelten Namen Murchison, John F., Leitender Signaloffizier sah.
    Ich setzte meinen Namen ein – Loeb, Ernest T., Zweiter Offizier – nahm meinen Vorschuß in Empfang und ging etwas benommen hinaus. Ich erinnerte mich noch gut an den Tag, an dem ich gesehen hatte, wie Murchison, John F. einen denebolischen Froschmann nach Strich und Faden verdroschen hatte, ohne irgendeinen Grund dafür zu haben.
    „Der ewige Regen hier geht mir auf die Nerven“, war die einzige Erklärung, die Murchison dafür abzugeben bereit gewesen war. DerFroschmann kam mit dem Leben davon, und unser Freund bekam einen dicken Minuspunkt in seine psychologische Beurteilung.
    Und jetzt flog er nach Shaula. Nun, meinetwegen – aber mein Vertrauen in die Unfehlbarkeit des Elektronenrechners, der die Mannschaften der Raumschiffe zusammenstellt, war jedenfalls schwer erschüttert.
    Unser Flug war die vierte oder fünfte Expedition nach Shaula II. Der Planet – der zweite von sieben, der um den hellsten Stern im Schweif des Skorpions kreist – war klein, aber von großer strategischer Wichtigkeit als Vorposten für diesen Sektor der Galaxis.
    Die Eingeborenen hatten gegen unser Eindringen nichts einzuwenden gehabt, und so war hier ohne besondere Schwierigkeiten ein Stützpunkt der Raummarine entstanden.
    Die Felicific war eines der üblichen Hyper-Konversionsschiffe und trug sechsunddreißig Mann. Die eigentliche Mannschaft bestand aus acht Mann, dazu kamen achtundzwanzig Marinesoldaten, die zur Ablösung der augenblicklichen Besatzung des Stützpunktes hinausflogen.
    Wir starteten am 3. Juli 2530, einem wunderschönen Sommertag, konvertierten von Ionen- auf Hyperantrieb, sobald wir das Sonnensystem hinter uns hatten und fielen drei Wochen später und zweihundert Lichtjahre entfernt wieder in den Normalraum zurück. Alles in allem ein reiner Routineflug.
    Ein Schiff mit Hyper-Konversionsmotor ist sowohl für kurze als auch für lange Strecken ausgerüstet. Die langen werden mit Hyperraumsprung erledigt, die kurzen mit dem guten alten Ionenmotor. Das funktioniert ganz gut, und das zusätzliche Gewicht für die zweite Maschine wird durch den Zeitgewinn und die leichtere Manövrierbarkeit spielend hereingebracht.
    Der Hyperflug der Reise war vorauskalkuliert – hier gab es also keinen Ärger. Aber als wir etwa ein halbes Lichtjahr vor Shaula in den Normalraum zurückfielen, kam der menschliche Faktor ins Spiel – und das bedeutete natürlich Murchison.
    Es war seine Aufgabe, die verschiedenen Meßorgane zu überwachen, die als die Augen des Schiffes fungierten, sicherzustellen, daß die Massendetektoren funktionierten und die Fernmeldeanlagen zwischen Navigator, Kapitän und Maschinenraum in Schuß zu halten. Kurz, er war der Mann, der es uns überhaupt ermöglichte, zu landen.
    Als die Zeit für die Landung kam, rief Kapitän Knight mich an und befahl mir, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.
    Natürlich verständigte ich zuerst Murchison – schließlich war er Leitender Signaloffizier.
    „Mhm“, brummte er.
    „Zweiter Offizier Loeb. Fertigmachen zur Landung. Navigator Heinrichs wartet auf Ihren Anruf.“
    Eine kurze Pause folgte, und dann: „Ich habe gerade keine Lust, Loeb.“
    Ich klappte die Augen zu, hielt den Atem an und zählte in Gedanken bis zehn. Dann sagte ich: „Würden Sie das bitte noch einmal sagen, Mr. Murchison?“
    „Zum Teufel, Loeb, ich habe gerade zu tun. Warum wollen Sie jetzt landen?“
    „Ich mache den Dienstplan nicht“, sagte ich.
    „Wer zum Teufel dann? Sagen Sie ihm, daß ich keine Zeit habe.“
    „Warum?“
    „Weil ich keine Lust habe. Gehen Sie aus der Leitung, dann rufe ich Henrichs an.“
    Ich knurrte und schaltete ab. Er hatte mich auf den Arm genommen. Murchison hatte wieder einmal Schwierigkeiten gemacht, weil ihm das einfach Spaß machte. Und einmal würde der Tag kommen, wo er sich überhaupt weigern würde, die

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