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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Planet Erde, Sonnensystem. Sagt Ihnen irgendeiner dieser Namen etwas?“
    „Es sind Namen“, erklärte Dandrin. „Aber ich weiß nicht, wofür diese Namen stehen. New York City, Vereinigte Staaten von Amerika. Wir haben keine solchen Begriffe.“
    „Nie von New York gehört?“ Jetzt redete der genauso blödes Zeug wie dieser dumme Kennon. „New York ist die größte Stadt der Welt, und die Vereinigten Staaten sind das reichste Land.“
    Ich hörte ein unterdrücktes Murmeln im Kreise. Dandrin lächelte.
    „Ich glaube, jetzt verstehe ich“, sagte er. „Städte, Länder.“ Er sah mich seltsam an. „Sagen Sie – von wann kommen Sie?“
    Ich erschrak. „1968“, sagte ich. Und ich gebe zu, daß ich anfing, mir Sorgen zu machen.
    „Wir leben im fünfunddreißigsten Jahrhundert“, sagte er ruhig. „Wenigstens nehmen wir das an. Wir haben während der Bombenjahre die Zeitrechnung verloren. Aber komm, Chester Dugan, wir unterbrechen das Singen mit unserem Gespräch. Gehen wir zur Seite und reden, damit die anderen weitersingen können.“
    Er führte mich beiseite und erklärte mir, wie die Dinge standen. Die Zivilisation war während eines furchtbaren Atomkrieges zusammengebrochen. Diese Leute hier waren die Überlebenden. Städte, ja selbst kleine Dörfer gab es nicht mehr – die Leute lebten in Gruppen von zwei und drei und kamen nur selten zusammen. Sie wollten nicht einmal zusammenkommen, außer im Sommer. Dann versammelten sie sich beim Haus irgendeines alten Mannes – gewöhnlich bei Dandrin, sangen eine Weile und gingen wieder nach Hause.
    Offensichtlich gab es in ganz Amerika nur mehr ein paar tausendMenschen. Sie lebten weit verstreut, und es gab kein Geschäft, keinen Handel, keine Kultur – gar nichts mehr. Nur kleine Gruppen von Menschen, die ganz auf sich gestellt lebten, ein wenig Ackerbau betrieben und sangen und sonst nicht sehr viel taten.
    Wie der Alte mir das erzählte, begann ich mir die Hände zu reiben – im Geiste natürlich. Etliche Pläne begannen Gestalt anzunehmen.
    Er hatte keine Ahnung, wie ich hierhergekommen war, und ich auch nicht – übrigens habe ich das auch heute noch nicht. Ich glaube, das war einfach ein ganz unwahrscheinlicher Zufall – eine Raum-Zeitfalte, oder so etwas. Ich trat einfach genau in dem Augenblick, wo die Falte sich bildete, hindurch und lag auf jenem Feld. Aber Chester Dugan macht sich keine Gedanken über Dinge, die er nicht versteht – er nimmt sie einfach hin.
    Ich wußte sofort, daß ich hier mit meiner Kenntnis der Geschäftsmethoden des 20. Jahrhunderts große Chancen hatte.
    Als erstes würden natürlich wieder Dörfer eingeführt werden müssen. So wie die Dinge jetzt lagen, war das ja überhaupt keine Zivilisation. Und wenn ich damit erst einmal angefangen hatte, würde ich mit der Zeit all die anderen Dinge wieder einführen, die dieses dekadente Volk verloren hatte: Geld, Vergnügungsindustrie, Sport, Geschäft. Und wenn wir dann einmal wieder Maschinen hatten, konnte es weitergehen. Wir würden anfangen, an einer Stadt zu arbeiten und uns auszubreiten.
    Ich dankte meinem Schicksal, daß es mich hierher versetzt hatte. Diese Leute würden Wachs in meiner Hand sein …

 
3. Corilann
     
    Kennon war damit einverstanden, daß ich es tat. Kurz nachdem das Singen an diesem Abend vorüber war, kam Dugan zu mir, und ich merkte an dem Ton seiner Rede, daß er mich für die Nacht haben wollte. Ich hatte mich bereits Kennon versprochen, aber Dugan schien so großen Wert darauf zu legen, daß ich Kennon bat, mich für diesen einen Abend von meinen Versprechen zu entbinden, und das tat er auch.
    Es war seltsam, wie Dugan es anstellte, mich zu fragen. Er sprach es nie aus. Und was er in dieser Nacht tat, gefiel mir auch nicht, und er ist auch häßlich.
    Er sagte immer wieder: „Du mußt bei mir bleiben, Baby, wir werden große Dinge vollbringen.“ Ich weiß nicht, was er damit meinte.
    Die anderen Frauen waren alle am nächsten Morgen sehr neugierig.
    Sie wollten wissen, wie es war. Ich sagte ihnen, es hätte mir Spaß gemacht.
    Das war eine Lüge. Aber ich ging in der darauffolgenden Nacht wieder zu ihm, und in der Nacht darauf auch, ohne Rücksicht darauf, was der arme Kennon sagte. Ich konnte nicht anders, obwohl ich gar nicht wollte. Es war einfach etwas an Dugan, das mich anzog – dagegen konnte ich nichts tun. Aber er ekelt mich an …

 
4. Dandrin
     
    Es war wirklich seltsam, wie sie alle in gleichmäßigen Reihen dastanden –

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