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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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scheint ihm immer eine Extrawurst zu braten. Er singt auch immer vor. Ich habe es nicht fertiggebracht, ihn zur Mitarbeit am Bau zu bewegen, und ich weiß nicht, ob mir das überhaupt gelingen wird.
    Aber ansonsten läuft alles ganz glatt. Ich wundere mich nur, daß der alte Dandrin nichts gegen meine Tätigkeit einzuwenden hat. Die Zeit des Singens ist schon lange vorbei, und doch bleiben alle hier und arbeiten, als bekämen sie von mir dafür bezahlt.
    Und das tue ich ja im gewissen Sinne. Ich bringe ihnen die Segnungen der großen verlorenen Zivilisation zurück, deren Vertreter ich bin. Chester Dugan, der Mann aus der Vergangenheit. Ich nehme eine Handvoll Nomaden und baue mit ihnen eine Stadt. Also hat jeder einen Vorteil – die Leute, weil ich es für sie tue, und ich auch. Besonders ich, weil ich der absolute Boss hier bin.
    Ich mache mir nur Sorgen wegen Corilanns Baby. Wenn es ein Mädchen ist, bedeutet das eine Verzögerung von mindestens einem Jahr, bis ich einen Sohn haben kann, und wenigstens zehn Jahre, bis ich ihn gebrauchen kann.
    Was wohl passieren würde, wenn ich mir eine zweite Frau nähme – Jarinne zum Beispiel? Ich habe sie mir gestern bei der Arbeit angesehen, und sie sah noch besser als Corilann aus. Diese Leute scheinen sowieso den Begriff der Ehe nicht zu kennen, also würde es ihnen vermutlich gar nichts ausmachen. Wenn dann Corilann ein Mädchen hätte, könnte ich sie Kennon zurückgeben.
    Und jetzt fällt mir noch etwas ein! Hier gibt es keine Religion. Ich bin zwar selbst auch kein guter Christ, aber ich weiß, daß die Religion etwas Gutes ist, um die Leute bei der Stange zu halten. Ich werde also einen Priesterstand hier einführen müssen, sobald es etwas leichter geworden ist.
    Ich hätte nie gedacht, daß es soviel Arbeit sein würde, eine Zivilisation zu organisieren. Aber sobald alles im Lot ist, kann ich es mir schöner machen. Es ist wirklich ein Vergnügen, mit diesen Leuten zu arbeiten. Ich kann gar nicht abwarten, bis alles von selber läuft. Ich bin hier in zwei Monaten weiter gekommen als in New York in vierzig Jahren.
    Da sieht man es wieder: man braucht eine Führernatur, um eine Zivilisation am Leben zu erhalten. Und Chester Dugan ist genau der Mann, den diese Leute brauchen …

 
6. Kennon
     
    Corilann hat mir erzählt, daß sie ein Kind von Dugan haben wird. Das hat mich betrübt, denn ebensogut hätte es mein Kind sein können. Aber ich habe Dugan hierhergebracht, also bin ich wohl auch dafür verantwortlich. Wäre ich nicht zum Singen gekommen, dann wäre er auf dem Feld gestorben. Aber jetzt ist es zu spät für solche Gedanken.
    Dugan verbietet uns, nach Hause zu gehen, obwohl das Singen jetzt vorüber ist. Mein Vater wartet zu Hause auf mich, und ehe der Winter kommt, muß noch gejagt werden, aber Dugan hat uns verboten, nach Hause zu gehen.
    Dandrin mußte mir erklären, was ‚verbieten’ ist, aber ich verstehe immer noch nicht, wieso ein Mensch einem anderen sagen kann, was er tun darf und was nicht.
    Keiner von uns versteht Dugan ganz – nicht einmal Dandrin, glaube ich. Dandrin bemüht sich am meisten, ihn zu verstehen, aber Dugan ist uns so völlig fremd, daß wir ihn einfach nicht begreifen können.
    Er hat uns etwas bauen lassen, was er eine Stadt nennt – viele Häuser, ganz dicht aneinander. Er sagt, der Vorteil dieser ,Stadt’ liege darin, daß wir uns gegenseitig beschützen können. Aber wovor schützen? Wir haben keine Feinde.
    Ich habe das Gefühl, daß Dugan uns noch weniger versteht als wir ihn. Und ich möchte jetzt zur Jagd nach Hause, da der Sommer nun beinahe vorüber ist und auch das Singen vorbei ist. Ich hatte gehofft, ich könnte Corilann mitnehmen, aber das ist meine eigene Schuld, und ich darf darüber nicht verbittert sein.
    Dugan war sehr kühl zu mir. Das wundert mich, da doch ich es war, der ihn zum Singen gebracht hat. Ich glaube, er hat Angst, daß ich ihm Corilann wegnehmen möchte …

 
7. Kennon
     
    Diesmal ist Dugan entschieden zu weit gegangen. In der letzten Woche habe ich versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, weshalb er das alles eigentlich tut.
    Eigentlich wäre das Dandrins Aufgabe gewesen, aber Dandrin scheint alle Verantwortung in dieser Sache von sich zu schieben und den Dinger, ihren Lauf zu lassen. Dugan zwingt ihn nicht zum Arbeiten, weil er alt ist.
    Ich verstehe Dugan überhaupt nicht mehr. Gestern sagte er zu mir:
    „Wir werden die Welt beherrschen.“ Was meint er damit?

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