TS 67: Der Held des Universums
Leute, die nie Ordnung oder Regeln gekannt hatten – und sich von Dugan sagen ließen, was sie tun sollten. Am Abend des vergangenen Tages waren wir frei und allein gewesen – aber jetzt war Dugan gekommen.
Er reihte alle Leute nebeneinander auf und begann seine Pläne zu erklären, während ich im Schatten saß und ihn beobachtete. Wir bemühten uns wirklich, ihn zu verstehen. Ich erinnerte mich an die Geschichten über die Alten, die ich gehört hatte, aber ich glaubte sie erst, seit ich Dugan in Aktion erlebt hatte.
„Ich verstehe euch Leute nicht“, schrie er uns an. „Diese ganze reiche Welt liegt vor euch da und wartet nur darauf, daß ihr hingeht und sie in Besitz nehmt. Und was macht ihr? – Ihr sitzt da und singt. Ihr singt! Dekadent seid ihr, sonst gar nichts. Ihr braucht eine Regierung – eine Regierung, die weiß, was sie will – und ich bin hier, um sie euch zu geben.“
Kennon und ein paar von den anderen waren an diesem Morgen zu mir gekommen, um mich zu fragen, was geschehen würde. Ich forderte sie auf, nichts zu tun, nur Dugan zuzuhören und zu tun,was er sagte. Ich fühlte, daß wir ihn so mit der Zeit begreifen würden und lernen, wie wir uns ihm gegenüber verhalten mußten.
Ich sagte nichts, als er befahl, daß niemand nach dem Singen nach Hause gehen sollte. Wir sollten hierbleiben, sagte er, und eine Stadt bauen. Er würde uns all die Errungenschaften des zwanzigsten Jahrhunderts bringen.
Und wir hörten ihm geduldig zu – alle außer Kennon. Kennon war es, der ihn hierhergebracht hatte, der arme Junge, der wegen des Singens und wegen Corilann gekommen war. Und ausgerechnet Corilann hatte Dugan zu seinem privaten Besitz ausersehen. Kennon hatte sich in der ersten Nacht einverstanden erklärt, in der Meinung, sie würde am nächsten Tag wieder zu ihm zurückkehren – aber sie war bei Dugan geblieben.
In ein paar Tagen waren die Pläne für die Stadt fertig. Ich glaube, der erste Gedanke von uns allen war ,Warum?’ – warum will er, daß wir das alles tun?
Warum?
Wir würden ihm Zeit lassen müssen, um seine Pläne auszuführen. Da er keinen Schaden anrichtete, würden wir warten und ihm zusehen und uns fragen, weshalb er das tat …
5. Chester Dugan
Diese Corilann ist wirklich eine phantastische Frau. Damals in meiner Zeit gab es so etwas nicht. Nachdem Dandrin mir gesagt hatte, wo die ledigen Frauen saßen, sah ich sie mir an und wählte sie aus. Sie sahen alle gut aus, aber Corilann war etwas Besonderes. Damals wußte ich noch nicht, daß sie Kennon versprochen war, sonst hätte ich vermutlich meine Finger von ihr gelassen – schließlich wollte ich es mir ja mit den Leuten nicht verderben.
Ich fürchte, Kennon hat etwas gegen mich – ich habe ihm sein Mädchen weggenommen, und ich glaube nicht, daß ihm meine Methoden zusagen. Ich werde es mit etwas Psychologie versuchen müssen. Vielleicht mache ich ihn zu meinem Stellvertreter.
Die Stadt macht gute Fortschritte. Beim Singen waren 120 Leute da, und meiner Rechnung nach waren fünfzehn davon alt, und der Rest ziemlich gleichmäßig aufgeteilt. Die jungen Leute sind alles Paare, und ich habe die Häuser schon so geplant, daß jedes Paar eine eigene Wohnung bekommt.
Kinder haben diese Leute ja nicht oft, aber ich werde schon etwas dagegen unternehmen – muß mir etwas einfallen lassen, daß die mit den meisten Kindern irgendwelche Vorteile haben – einen Anreiz sozusagen. Je schneller die Bevölkerung zunimmt, desto besser wird es sein.
Soweit ich gehört habe, gibt es etwa fünfhundert Meilen nördlich von hier einen wilden Stamm, der noch Maschinen und solche Dinge hat. Wenn hier alles funktioniert, werde ich eine Expedition dort hinaufschicken, um diesen Stamm zu besiegen und die Maschinen hierherzubringen.
Das wäre eine Idee – Kennon könnte die Expedition leiten. Das wäre eine verantwortliche Position für ihn und gleichzeitig eine Möglichkeit, daß er ins Gras beißt. Der Bursche macht mir sonst nur Schwierigkeiten – ich wollte, ich hätte ihm sein Mädchen nicht weggenommen.
Aber jetzt ist es schon zu spät, das rückgängig zu machen. Außerdem brauche ich einen Sohn, und zwar schnell. Wenn Corilanns Baby ein Mädchen sein wird, weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich kann meine Dynastie nicht ohne Erben fortsetzen.
Und da ist noch ein Bursche, der mir Kopfzerbrechen macht – Jubilain heißt er. Er ist nicht so wie die anderen – er ist furchtbar empfindlich und schwächlich, und man
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