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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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weit verstreut gewesen – Kennon auf seiner Farm. Dandrin hier, Corilann dort. Eine gewisse Verbindung zwischen uns wäre natürlich gewesen – so wie ich es vorher tat, ehe Dugan kam, aber nicht wie das jetzt!
    Bleibt noch die Frage, was mit Dugans Kind geschehen soll. Kennon, Corilann und Jarinne haben seine Erziehung in die Hand genommen. Familien brauchen wir jetzt nicht mehr, seit wir „mich“ haben. Ich denke, wir werden Dugans Kind eine Weile bei uns lassen. Wenn sich zeigen sollte, daß er seinem Vater ähnlich wird, können wir ihn ja immer noch in den Schlaf versetzen, dann kann er mit seinem Vater träumen.
    Ich würde nur gerne wissen, was Dugan denkt. Jetzt werden all seine Pläne verwirklicht werden, seine Stadtwird wachsen und die ganze Welt bedecken, wir werden kämpfen und töten und plündern und maßlos glücklich sein – wenn auch all diese Dinge nur in seinem Geiste geschehen werden. Wir werden ihn nie verstehen.
    Unser nächstes Projekt wird sein, Jubilain zu helfen. Es tut mir wirklich leid, daß er noch nicht bei uns sein kann, denn wie schön wäre ich, wenn ich einen Sänger in mir hätte. Das wäre ein herrliches Verschmelzen. Aber auch das wird kommen. Ich werde geduldig die Fäden von Jubilains in Unordnung gebrachtem Gehirn entwirren und den Sänger in unsere Mitte zurückholen.
    In ein paar Monaten wird wieder Sommer und Zeit zum Singen sein. Diesmal wird es anders sein, denn wir werden den ganzen Winter über in mir zusammen sein, und so wird das Singen kein so ungewöhnlicher Anlaß sein wie sonst immer.
    Aber diesmal werde ich bei uns sein, und wir werden ich sein, und die Lieder des Sommers werden dreimal so schön durch Dugans Stadt hallen, während Dugan selbst schläft – Tag und Nacht und Nacht und Tag …

 
Zeitspringer
    (HOPPER.)
     
1.
     
    Das Visafon klingelte, aber Quellen achtete nicht darauf. Er fühlte sich unbeschreiblich wohl und hatte im Augenblick keine Lust, das Gespräch anzunehmen.
    So schaukelte er weiter in seinem Pneumostuhl und sah den Krokodilen zu, die langsam durch das schlammige Wasser des Flusses glitten. Nach einer Weile hörte der Apparat zu klingeln auf. So saß er da – untätig und ganz dem Duft des Wachstums rings um ihn und dem Summen der Insekten in der Luft hingegeben.
    Das war das einzige, was er nicht mochte – dieses beständige Summen und Brummen dieser häßlichen Insekten. In gewissem Sinne waren sie wie Eindringlinge – Symbole des Lebens, das er selbst gelebt hatte, ehe er in Klasse Dreizehn aufgerückt war. Damals war das Summen in der Luft freilich von den Myriaden von Menschen gekommen – Menschen, die wie Bienen in einem Bienenstock herumschwirrten – und was war eine Stadt anderes als ein überdimensionaler Bienenstock!
    Er warf einen Stein ins Wasser. „Holt ihn!“ rief er, und zwei Krokodile glitten träge auf die Störung zu. Aber der Stein sank, und schwarze Blasen stiegen auf. Die beiden Krokodile stießen mit den Nasen leicht zusammen und schwammen wieder weg.
    Er überdachte die Annehmlichkeiten seines Lebens. Marok, dachte er. Kein Marok. Kein Kall, kein Spanner, kein Brogg, kein Mikken, aber besonders Marok. Er seufzte, als er an sie alle dachte. Was für eine Erleichterung, hier zu sein und nicht ihre Stimmen zu hören und nicht zu schaudern, wenn sie in sein Büro kamen. Und Marok nicht um sich zu haben, war das Schönste. Sich nicht mehr über die Stapel unabgespülter Teller ärgern zu müssen, seine Stöße von Büchern, die überall in ihrem gemeinsamen kleinen Zimmer herumlagen, seine trockene tiefe Stimme nicht hören zu müssen, wenn der andere endlos visafonierte, wenn Quellen versuchte, sich zu konzentrieren.
    Nein – kein Marok weit und breit!
    Und doch, dachte Quellen mit einem Unterton des Bedauerns, hatte sich der Frieden, den er sich beim Bau dieses neuen Heimes erhofft hatte, nicht eingestellt. Viele Jahre lang hatte er mit bemerkenswerter Geduld auf den Tag gewartet, wo er endlich Klasse Dreizehn erreichte und damit auch die Berechtigung, allein zu wohnen. Und jetzt, da er sein Ziel erreicht hatte, bestand das Leben aus einer quälenden Angst nach der anderen.
    Wieder warf er einen Stein ins Wasser.
    Während die kreisförmigen Wellen sich auf dem Wasser abzeichneten, hörte Quellen erneut die Klingel des Visafons am anderen Ende des Hauses. Eine Ahnung überkam ihn und ließ ihn aufstehen. Er eilte zum Gerät.
    Er schaltete ein, ließ aber die Bildplatte dunkel. Es war gar nicht leicht

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