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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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postierten Posten. Es war ein Plan, dem Storm, obwohl er gegen ihn selbst gerichtet war, als beispielhafte Taktik größte Hochachtung zollte.
    Aber die Xik-Streitkräfte hatte man noch nie der Dummheit zeihen können.
    Wer war dieser Fremde, daß die Verhinderung seiner Flucht von so großer Bedeutung war? Oder lag der Fall wie bei dem Mord an den Expeditionsmitgliedern: Mord, weil niemand, der von diesem geheimen Raumhafen wußte, entkommen durfte? Das Warum war jetzt nicht wichtig. Wichtig war nur, daß Storm und seine Begleiter sich den Durchgang erzwangen, bevor unten im Tal die Treibjagd losging, oder der einzelne Mann, mit dem sie es jetzt zu tun hatten, Verstärkung erhielt.
    Einen guten Trick hielt Storm noch bereit. Hoffentlich klappte es! Der Tiermeister ließ den Kopf sinken, bis er auf den gebeugten Armen ruhte. Er schloß die Augen, so daß er das Plateau nicht mehr sah. Aber in Gedanken stand ihm deutlich der feindliche Wachtposten in seinem felsigen Schilderhaus vor Augen, und er malte dieses Bild so lebendig, wie er konnte. Während er sich in Gedanken an das Bild klammerte, griff er auf jenen sechsten Sinn zurück, den er besaß, und schickte einen dringenden Ruf in den heraufdämmernden Morgen.
    Surras war er sicher. Hing konnte er nur mit Hand und Wort kontrollieren, da ihr flinker Geist den seinen nur ganz am Rand des Bandes berührte, das das Team verband. Aber Baku – jetzt mußte er den Adler erreichen. Er würde bei Anbruch des Tages hoch in die Lüfte steigen und nach ihm Ausschau halten. Hoffentlich konnte er ihn mit seinem stummen Ruf herbeiholen!
    Seine geistige Energie, das Band, das ihn mit Katze, Adler und Meerkatzen verknüpfte, konzentrierte sich nun auf ein Ziel. So lange schon war ihr Leben und Streben vereint, so stark war das Band geworden, daß er sich jetzt auf diese Stärke verlassen konnte, um die einzige Hilfe herbeizuholen, die ihnen noch blieb.
    Baku – komm, Baku! Storm schickte den lautlosen Ruf in den grauvioletten Himmel hinauf, den Himmel, den er nicht sah, der für ihn nur der Ort war, an dem in kreisendem Flug ein schwarzer Adler auftauchen mußte.

 
11.
     
    Baku – Storms Wille wurde zu einer Schnur, einer Schlinge, hoch in den grauenden Morgen geworfen, um die geflügelte Silhouette anzufangen und herbeizuziehen. Schon einmal, mehr als ein Terrajahr zuvor, hatte er den riesigen Adler zu einer ähnlichen Aufgabe gerufen, und dieser hatte gehorcht, hatte all die Kraft, die in seinem Körper steckte, zum Einsatz gebracht. Und jetzt? Würde er es jetzt noch einmal vollbringen?
    Surra drängte sich an ihn. Durch Fell und Fleisch hindurch spürte er, wie angespannt der nervöse Körper war, als vereine sich ihr ungezähmter Wille mit dem seinen, den Ruf nach Baku verstärkend. Dann knurrte die Dünenkatze so leise, daß Storm die Warnung eher fühlte als hörte.
    Der Terraner hob den Kopf von den Armen und öffnete die Augen, um den Morgenhimmel abzusuchen. Ihm war, als hätte er seine Willenskraft stundenlang konzentriert, aber es konnten wohl kaum mehr als ein paar Sekunden gewesen sein. Der Xik-Posten war noch da, hockte noch immer neben einem der Felsen und starrte links an Storm vorbei den Abhang hinunter.
    „Ahuuuuuu!“ Der Schrei klang, als käme er aus der Kehle von einem von Surras großen Artgenossen. Einst war es der Kriegsruf eines Nomadenvolkes gewesen, jetzt rief er das Team zum Kampf.
    Der Angriff eines Falken oder eines Adlers bietet ein herrliches Bild präziser Flugkunst. Er ist überdies einer der tödlichsten Angriffe der Welt. Dem Posten am Paß blieb vielleicht eine Sekunde der Erkenntnis, aber nur eine Sekunde, bevor sich die Fänge in sein Fleisch bohrten, der Schnabel nach seinen Augen hackte und die Flügel ihn fast bewußtlos schlugen.
    Storm sprang von der einen Seite hinzu, Surra von der anderen. Der Angriff dauerte nur Sekunden. Der Terraner entledigte den Toten der Waffen, die auf lange Zeit die Sicherheit seiner eigenen Gruppe gewährleisten würden, dann schleppte er den Körper bis zu einer Felsspalte und stürzte ihn hinein. Hier würde er unentdeckt bleiben, wenn man nicht eine gründliche Suche startete.
    Die zerrissenen Züge waren jetzt nicht mehr zu erkennen, aber Storm brauchte gar nicht erst die fahlgrüne Haut, das Blut mit der eigenartigen Farbe zu sehen, um zu wissen, welcher Rasse der Tote angehörte. Die Xiks waren menschenähnlich. Äußerlich vielleicht sogar in höherem Maße als die Norbies, wenn man von

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