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TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Deshalb haben wir Ihre Ideale auch in unseren Stadt-Staaten auf dem Altar der Stabilität geopfert!“
    „Vermutlich deshalb, weil man annahm, daß es immer noch besser sei, ein glückliches Schwein zu sein, als ein unglücklicher Sokrates?“
    Dr. Krypton zuckte mit den Schultern. „Schweine – leider inzwischen ausgestorben – hatten einen ziemlich niedrigen Glücksquotienten. Andererseits muß sich Sokrates geradezu königlich amüsiert haben, wenn man alten Berichten Glauben schenken will.“
    „Aber das Glück besteht darin, daß man sich an die Welt anpaßt. Ich glaube nicht …“
    „Im Gegenteil, Sie glauben doch, Dr. Byron – aber eben nicht richtig. Sie sind der Meinung, daß man sich der Umwelt anpassen sollte – eine Theorie, die auf die heute ausgestorbenen Schweine zutrifft, die sich ausgezeichnet angepaßt hatten. Andererseits zog es Sokrates vor, die Welt sich anzupassen – und wurde glücklich dabei.“
    Dr. Byron sah verwirrt aus. „Vielleicht wird mich die Operation in einen glücklichen Sokrates verwandeln?“
    „Vielleicht …“ Dr. Krypton lächelte. „Vielleicht rettet sie Sie auch nur davor, als unglückliches Schwein weiterleben zu müssen. Hier haben Sie Ihren Paß. Sie werden ihn wahrscheinlich heute abend brauchen, wenn Sie den Analphabeten-Block sieben besuchen wollen, wo Sie zweifelsohne von dem Mädchen Thalia erwartet werden …“
    Zum erstenmal zeigte Dr. Byron Anzeichen von Furcht. „Was wissen Sie über Thalia …?“
    „Mein Freund, ich habe Sie doch gewarnt, daß Sie ohne Dame spielen müssen! Sie waren gestern schon einmal bei mir, und bei dieser Gelegenheit habe ich Ihnen ein paar Fragen gestellt, nachdem ich Sie vorher in Hypnose versetzt hatte. Dies Verfahren ist nämlich für alle Beteiligten am wenigsten anstrengend. Sie haben mir nicht nur alles über Thalia erzählt, sondern sie auch so genau beschrieben, daß ich sie ohne Schwierigkeiten auf der Straße wiedererkennen würde. Sie ist dreiundzwanzig, ihr HQ ist neunzehn Punkte höher als Ihrer und ihr IQ siebenundzwanzig niedriger. Ihr Vater war ein Grenzer, der Alpha-Techniker gewesen war, und ihre Mutter war eine Analphabetin. Soll ich Ihnen noch mehr erzählen?“
    „Was wollen Sie mit ihr anfangen?“ Dr. Byrons Stimme klang ängstlich.
    „Ich bin nur Psychiater, kein Inquisitor. Sie ist Analphabetin. Um sie brauche ich mich nicht zu kümmern.“
    Der junge Mann war ehrlich erstaunt. „Warum gestatten Sie mir dann, sie wiederzusehen?“
    „Ich finde, daß der Grund dafür auf der Hand liegt. Wenn Sie das Mädchen wieder besuchen, dann werden Sie morgen in einer anderen Verfassung zu mir kommen … und das könnte von Vorteil sein, weil ich morgen entscheiden werde, was mit Ihnen geschehen soll.“
    „Warum erzählen Sie mir das?“
    „Ich kann es mir leisten, meine Karten auf den Tisch zu legen. Guten Morgen, Doktor! Hier, Sie hätten beinahe Ihren Paß vergessen.“
     
    *
     
    „Wird er dich operieren?“ fragte Thalia mit leiser Stimme.
    Sie gingen Hand in Hand durch den riesigen Park, der Block sieben von Block acht trennte.
    „Ich nehme es an …“ Er überlegte noch einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Nein, es gibt einfach keinen Ausweg.“
    „Wir könnten fliehen“, schlug Thalia vor. „Wir könnten versuchen, die Wilden in den Bergen zu erreichen. Im Gebirge soll es angeblich noch mehrere Stämme geben.“
    „Die Koordinatoren würden sich nichts daraus machen, wenn eine Analphabetin flieht, aber sie würden alles daransetzen, um einen entkommenen Techniker wieder zu erwischen. Außerdem weiß man gar nicht, ob es die Wilden überhaupt wirklich noch gibt.“
    „Hast du Angst?“ fragte Thalia besorgt.
    „Ja, Liebling – aber um uns beide, nicht nur meinetwegen. Aber das wird ja alles besser, wenn ich in die Reservation komme. Dann kann ich dich auch viel häufiger treffen, ohne daß es jemand stört …“
    „Ich nehme es an …“ Er überlegte noch einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Nein, es gibt einfach keinen Ausweg.“
    Sie umklammerte seine Hand. „Vielleicht liebst du mich nach der Operation nicht mehr?“
    „Dann kannst du es mich wieder lehren.“
    „Ich – ich will aber dann vielleicht gar nicht mehr. Du wirst alles anders empfinden. Für die Grenzer ist nichts mehr wesentlich oder wichtig. Du wirst dich langweilen und schließlich eine der Frauen aus dem Reservat zu lieben beginnen, weil du dir gar nicht mehr vorstellen können

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