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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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du dich im Sektor eines Gehirns befindest. Es unterscheidet sich von dem deinen fast nur durch die Große.“
    „Nur durch die Größe“, murmelte Hagar. „Mein Gehirn steuert einen Körper. Wo ist der deine? Oder bist du kein organisches Gehirn?“
    „Ich bin ein Organ, wenn sich auch das, was mein Körper ist, in der äußeren Form von dem deinen unterscheidet – in der äußeren Form, nicht im Prinzip, Hagar. Kennst du den Begriff ,Cyborg’?“
    „Cyborg …?“ Hagars Gesicht verfinsterte sich. „Im Theman-Imperium gibt es verschiedene Arten von Cyborgs. Der einfachste ist die Herz-Lungen-Maschine, oder auch die künstliche Niere, oder auch der Psochogator, bei dem zeitweilig Gehirn und Leib von zwei getrennten Aggregaten ernährt und gesteuert werden.“
    „Ihr besitzt noch viel mehr Cyborgs, Hagar. Wenn ich zum Beispiel an dein Raumschiff denke: Es kann alle Aufgaben erfüllen, zu denen es den Impuls von dir erhält, es ist ein mechanischer, intelligenter Organismus, der seinen Parasiten, den Menschen, durch seine Tätigkeit am Leben erhält, aber auch ohne ihn auskommen kann. Mein Organismus ist anderer Art. Kybernetisches und Organisches sind hier in einer vollendeten Symbiose vereint. Keines könnte ohne das andere existieren. In der Frühzeit der Menschheit hätte man mich einen exogen extendierten organisationellen Komplex genannt, der als hömostatisches System fungiert, also eine Verbindung von kybernetischem Körper und menschlichen Hirnen.“
    „Hirnen?“ fragte Hagar.
    „Etwa fünfzehn Milliarden menschliche Hirne haben sich in diesem Cyborg zusammengeschlossen. Die Arbeit der einzelnen Übersegmente wurde koordiniert, was praktisch bedeutet, daß fünfzehn Milliarden Menschen seit zwei Milliarden Jahren als Einheit wirken. Seit dieser Zeit befinden wir uns mitten in diesem erkalteten Planeten.“
    Hagar rang mühsam um seine Beherrschung. Er ahnte, daß er kurz vor dem seelischen Zusammenbruch stand. Trotzdem stellte er die nächste Frage. „Aber – welchen Sinn hat das Ganze? Du bist ja nun unbeweglich und auf einen kleinen Raum des Universums beschränkt.“
    „Das ist ein Fehlschluß, Hagar. Meine kybernetischen Kommunikationsorgane befinden sich praktisch überall in unserem Universum. Durch sie erlebe ich alles mit; durch sie kann ich mich mit dem Universum personifizieren. Dadurch kenne ich auch die drohende Gefahr, die auf alle Intelligenzen zukommt. Sie kommt nicht von außen, sondern von innen, aus den Hirnen der Menschen und anderer Intelligenzen heraus. Die jetzige Entwicklung tendiert in den Abgrund.“
    „Es freut mich, daß du so darüber denkst“, sagte Hagar. Doch seine Stimme hatte einen Unterton bitterer Ironie bekommen. „Aber weißt du auch, daß ich nur deshalb verbannt wurde, weil ich gegen ebendiese Entwicklung kämpfte, eine Entwicklung, die im Endeffekt zu einer Daseinsform wie der deinen führen muß?“
    „Ich weiß es. Deshalb allein habe ich dein Bordgehirn veranlaßt, dich auf dieser Welt auszusetzen. Was geschehen wäre, wenn du dich nicht zufällig in diesen Raumsektor verirrt hättest, ich weiß es nicht. Die Möglichkeit direkten Eingreifens gibt es für mich nicht, Hagar.
    Schon lange war mir bewußt, daß mein Weg nicht zum Ziel führen konnte. Alle Qualen eines untätigen Wissenden habe ich erlitten. Doch vielleicht mußte ich mich irren, damit der gleiche Irrtum dem ganzen Universum erspart blieb.“
    Hagar wartete. Er war im Augenblick nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Das Gehirn ließ sich Zeit. Instinktiv ahnte Hagar, daß nur die ungeheure Nervenanspannung ihn noch aufrechthielt. Jetzt begann das Gehirn von neuem.
    „Wenn die jetzige Entwicklung nicht in andere Bahnen gelenkt wird, muß in spätestens einer Milliarde Jahren die Entwicklung überhaupt enden. Dann haben die Intelligenzen ihren Zweck nicht erfüllt, den Zweck, sich zu guter Letzt von ihrem Ursprung zu lösen wie ein Schmetterling aus dem Gefängnis der Puppe, neue, ungeahnte Metamorphosen durchzumachen und eine Existenzform anzunehmen, die es dem Geist erlaubt, die unvermeidliche Entropie des gesamten Universums zu überstehen und, materielos geworden, hinüberzugreifen in einen neuen Beginn.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst“, sagte Hagar erschöpft.
    „Vielleicht ist es gut so, daß niemand, noch nicht einmal ich, konkrete Bilder der Zukunft erhaschen kann. In Äonen werden deine Nachkommen sich ebenfalls kein Bild mehr von der Existenzform ihrer

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