Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
vorwärts. Schnell hatte sie den Begleitschutz hinter sich zurückgelassen. Inzwischen mußte sie auf den Orterschirmen der Solarschiffe erscheinen. Aber natürlich war die Distanz noch zu groß für normales Wirkungsfeuer, und die Kommandanten der Solarschiffe hatten alle Hände voll zu tun, um sich gegen die unterhalb der Distanz anfliegenden Hamlet-Schiffe zu wehren.
    Fitzgerald blickte wie hypnotisiert auf den Entfernungsmesser. Klickend bewegte sich die leuchtende Walze.
    Fitzgerald las leise die angegebenen Werte mit.
    „Dreißigtausend … fünfundzwanzigtausend … zwanzigtausend … neunzehntausend …“
    „Feuer!“ befahl Dhuk.
    Zehn scharfgebündelte Impulsstrahlen rasten vorwärts. Als sie das erste Solarschiff trafen und es in einen glühenden Gasball verwandelten, wußte Fitzgerald, daß etwas nicht stimmte.
    Der unbekannte Angreifer bei Nikech war nicht allein durch den Strahlbeschuß vernichtet worden. Sein Schutzschirm hatte standgehalten. Warum verfügten nicht alle Solarschiffe über gleich starke Schutzschirme?
    Die Antwort gab sich Fitzgerald selbst.
    Weil sie weder die superstarken Impulswaffen des Angreifers von Nikech kannten noch die unwiderstehliche Durchschlagskraft von mittels Telekinese zusätzlich gebündelten Impulsstrahlen.
    Fitzgerald war verwirrt. Aber die Turbulenz des nun einsetzenden Kampfes ließ ihm keine Zeit, seine Gedanken zu ordnen und in einer logischen Kette bis zur letzten Schlußfolgerung vorzustoßen. Außerdem war er erschrocken über die Wirkung der ersten Salve. In der Folgezeit begnügte er sich damit, die solaren Schiffe zu beschädigen. Er hoffte, die Rettungsboote der anderen würden den Schiffbrüchigen rechtzeitig zu Hilfe kommen.
    Aber auch die Kommandanten der Solarschiffe waren offensichtlich entsetzt über die Kampfkraft der DHORGA. Ihre erste – und vernünftigste Reaktion war schnelles Ausweichen. Erst als sie merkten, daß die DHORGA in Richtung auf das Solarsystem die Front durchstieß, kurvten sie verzweifelt, um sich mit Todesverachtung auf den gefährlichen Eindringling zu stürzen.
    Zu spät!
    Die DHORGA beschleunigte mit einem gewaltigen Satz. Bald hatte sie das Inferno der Raumschlacht weit hinter sich gelassen. Fitzgerald richtete den endgültigen Kurs aus; den Kurs nach Terra.
    Wie vor Schmerz zusammengekrümmt hockte Fitzgerald hinter seinem Schaltpult, als die wolkenverschleierte Kugel der Erde von der Bildschirmoptik erfaßt wurde. Seine Lippen waren fest zusammengepreßt, und die Augen starrten auf die grünen, blauen und braunen Flecken zwischen den Wolkenfeldern.
    Die DHORGA hatte die ersten Ausläufer der Atmosphäre schon erreicht, als ein dichter Schwarm Abwehrraketen ihr entgegenstürmte. Fitzgerald kümmerte sich nicht darum. Das war etwas für die Telekineten. Und die Hamlets handelten schnell und präzise. Sechstausend Kilometer vor der DHORGA löste sich der Raketenschwarm in ein atomares Feuerwerk auf. Die Schutzschirme des Schiffes flammten knisternd zu blendender Glut auf, als die DHORGA durch die Glutwolken hindurchstieß.
    Dann schwenkte das Schiff auf Zielkurs. Voraus tauchte der australische Kontinent auf. Dort befand sich die größte Raumschiffswerft des Solarsystems. Ihr galt der erste Angriff.
    Fitzgerald wußte, daß die Belegschaft längst die atombombensicheren Bunker aufgesucht hatte. Dennoch senkte sich seine Hand nur zögernd auf die Feuerknöpfe.
    Und dann, wenige Millimeter darüber, hielt sie inne.
    Fitzgeralds Gehirn hatte einen Impuls empfangen. Das, was seit langem in seinem Unterbewußtsein schlummerte, was nach dem Anschlag des Mord-Robots immer wieder vergeblich an die Oberfläche gedrängt hatte, gewann plötzlich die Oberhand über ein künstlich aufgepfropftes Bewußtsein – über das Bewußtsein des Mörders Noel Fitzgerald.
    Noel Fitzgerald wurde von einem Sturm starker Gefühle durchtobt. Er erkannte alle die Irrtümer, denen er zum Opfer gefallen war. Er wußte jetzt, daß die Menschheit keine Mord-Roboter kannte, daß der robotische Attentäter kein eigenes Bewußtsein besessen hatte, sondern nur eine starr programmierte Maschine gewesen war, ohne die Möglichkeit, die Folgen seines Tuns zu erkennen.
    Er wußte, daß er im Begriff war, genau das Gegenteil von dem zu tun, was gut für die Menschheit war – und er mußte es genauer wissen als alle anderen Menschen.
    Denn er war in Wirklichkeit Kelly Johnson, der Chef des Solaren Abwehrdienstes.

 
14.
     
    Kelly Johnson reagierte wie ein

Weitere Kostenlose Bücher