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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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durchstoßen mußte, wenn auch mit minimaler Fahrt.
    Dann schrien sie beide auf.
    Vor ihnen schimmerte plötzlich der von Sternen wie mit Diamanten übersäte Hintergrund des Weltraums – und hinter ihnen stand ein kreisförmiger Sektor undurchdringlicher Schwärze.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich gefaßt hatten, dann jedoch begannen ihre geschulten Gehirne das Bild vor ihnen zu verarbeiten.
    Sie glaubten, in einen Spiegel zu schauen, denn eben noch hatten sie das Nichts vor sich und die blaugrüne, ferne Kugel der Erde hinter sich gehabt, und nun war alles umgekehrt. Sie befragten die Speicher des Quantengehirns und ihre Karten. Es blieb dabei: Vor ihnen lag die Erde.
    Laskin lachte hysterisch, fing sich aber schnell wieder.
    „Was tun wir nun, John?“
    Robertson hob den Blick.
    „Auf jeden Fall“, er lächelte leicht, „haben wir unser Abenteuer unbeschadet überstanden. Wir brauchen nichts weiter zu tun, als Kurs auf die Erde zu nehmen und Bericht zu erstatten. Da die automatischen Kameras eingeschaltet werden, wird die Kontroll-Kommission uns wohl oder übel glauben müssen, und das heißt, in nächster Zeit kann sie ihr Gebot nicht mehr aufrechterhalten, nur ein einziges Schiff zur gleichen Zeit in den Raum zu schicken. Mindestens zwei müssen das Phänomen untersuchen, und zwar von beiden Seiten.“
    Laskin stimmte der Meinung seines Gefährten beruhigt zu. Seltsamerweise verfiel er in den gleichen Denkfehler wie er …
    Bereits in Höhe der Mondbahn merkten sie, daß etwas nicht stimmen konnte. Die Erde bot ein Bild, wie sie es nicht gewohnt waren. Sie schien von einer bläulichen Aura umgeben, unter der einige Stellen durch ihre Helligkeit besonders hervorstachen.
    „Was ist da bloß passiert?“ fragte Robertson.
    „Ich weiß nicht.“ Laskin zuckte die Schultern. „Auf jeden Fall sind die Van-Allen-Gürtel so stark aufgeladen, daß wir nicht hindurch können, ohne zu verbrennen.“
    „Hölle!“ stieß Robertson erschrocken hervor. „Radioaktive Strahlung?“
    Aber Laskin hörte nicht zu. Als Robertson sich nach ihm umdrehte, sah er den Gefährten wieder über dem Massedetektor hocken.
    „Was gibt es, Andrew?“
    Erst, nachdem er seine Frage dringender formuliert hatte, sah Laskin auf. Seine Lippen waren blutleer.
    „Etwas völlig Unmögliches, John. Eine Murderer-Station.“
    „Hier, in der Nähe der Mondbahn?“ Robertson blickte ungläubig, bis er sich von der Wahrheit überzeugt hatte. Auch dann begriff er noch nicht. Es war völlig unmöglich, daß sich auch nur eine einzige Station in dieser Gegend befand. Die Patrouillenschiffe hätten sie längst geortet und vernichtet. Aber er hatte noch nichts von seiner Tatkraft verloren. „Wir legen an!“
    Alles war genauso, wie bei der Station, die sich unter der Gewalt ihrer Thermonit-Bomben aufgelöst hatte.
    Alles, bis auf den automatischen Bordkalender in der Zentrale.
    Der Zufall wollte es, daß Laskin im Vorbeigehen einen Blick darauf warf. Sein Entsetzensschrei gellte schauerlich durch den halbkugelförmigen Raum.
    „Das gibt es doch gar nicht!“ versuchte Robertson zu spotten. „Sicher hat jemand die Kalenderuhr falsch eingestellt – oder vielleicht ist sie stehengeblieben?“
    „Sie ist nicht stehengeblieben“, sagte Laskin. Er hatte sich jetzt wieder in der Gewalt. „Aber sie hat mir verraten, was eigentlich geschehen ist.“
    „Und was soll das sein?“ fragte Robertson verwundert.
    „Wir sind durch den Ring aus Licht hindurchgeflogen, nicht wahr?“ fragte Laskin.
    „Scheint so“, erwiderte Robertson. Er begriff nichts.
    „Und dann haben wir die Erde“, fuhr Laskin fort, „die eigentlich hinter uns hätte stehen müssen, vor uns gesehen. Wir sind jetzt so nah, daß wir erkennen können, was das blaue Leuchten auf ihrer Oberfläche bedeutet. Es ist radioaktive Strahlung, John! Und der Automatkalender zeigt ein Datum an, das dreihundert Jahre vor unserer Zeit liegt.“
    „Und … .?“
    „Das ist nicht unsere Erde!“ stieß Laskin heftig hervor. „Das ist auch nicht unsere Zeit, und das ist nicht unser Raum!“
    „Okay!“ unterbrach Robertson endlich das minutenlange Schweigen. „Die Waffen der Murderer-Station haben also bei ihrer Explosion eine Art von Energie freigesetzt, die den scheinbar undurchdringlichen Vorhang zwischen zwei Parallel-Universen an einer winzigen Stelle zerriß.“
    „So könnte es sein. Und nun sollten wir schleunigst von hier verschwinden!“
    Robertson nickte bedächtig.
    „Du hast

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