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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Forderung für ewig verfallen.
    Und die Kolonisten hatten eine Lösung gefunden.
    Ihre wirklichen, ihre organischen Körper, ruhten im Tiefkühlschlaf. Die Individualmatritzen dagegen wurden auf die positronischen Gehirne von Robotern übertragen. Damit entfielen alle kostspieligen Druckkuppeln, Kuppelpflanzungen und Wassererzeugungsanlagen. Robotkörper ernährten sich von Atomenergie. Und ohne Behinderung durch ihre schwachen organischen Leiber konnten sich die Pluto-Kolonisten ihrer Idee widmen, eine Möglichkeit zur Überbrückung des Sternenabgrundes zu finden.
    Mit der Zeit gewöhnten sie sich an ihre Robotkörper. Patrick Maxwell war der erste Kolonist, der seinen Urlaub nicht im auferweckten organischen, sondern in seinem Robotkörper verbringen wollte.
    Und das hatte der Menschheit die Freiheit bewahrt.
    Eine Individualmatritze ließ sich nicht durch den Psycholator beeinflussen. Und die unempfindlichen Augenzellen eines Robotkörpers konnten, im Gegensatz zu den Augen der Terraner, das Monster in seiner wirklichen Gestalt sehen.
    Und als der fremde Invasor ihm vertraute, brauchte Patrick Maxwell nur den Diener zu spielen – und, mit dem Ungeheuer auf dem Rücken, die Personenschleuse mit der Desinfektionsschleuse für Roboter zu verwechseln …

 
Maschinen weinen nicht
     
    „Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht, denn eure Hände sind voll Blut.“
     
    Der rollende Donner und die Erschütterung des Bodens waren seit Tagen Bestandteil der Vergangenheit. Seit Tagen hatten sich draußen umherirrende Schatten durch des Sturmes Dämmerschein bewegt – bis sie den verborgenen Eingang fanden. Jetzt zeugten keuchende Atemzüge – die ersten seit unendlich langer Zeit – von ihrer Anwesenheit.
     
    *
     
    Ich selbst bin unwesentlich. Wesentlich ist nur mein Bericht. Meine Aufgabe neigt sich ihrem Ende zu, die Aufgabe, den dritten Planeten einer gelben Sonne zu beobachten, jeden Schritt der Evolution zu registrieren und zu speichern bis zur Rückkehr der Boten.
    Meine Tätigkeit begann, nach der natürlichen Zeit des dritten Planeten gerechnet, vor rund einer Million Jahren. Damals krochen starke Eisfelder wie alles verschlingende Ungeheuer auf dem fernen Globus immer weiter südwärts und bedeckten schließlich ein Drittel seiner Oberfläche. Es war ein faszinierender Anblick, gegen den der Hauch gefrorenen Kohlendioxyds, der zu jener Zeit die Welt meines Standorts überzog, bei weitem nicht ankam.
    Zeitweise gab der große Dunkelnebel das System der gelben Sonne frei. Doch er streckte seinen Griff immer wieder nach ihm aus. Insgesamt sind, als Wirkung der einzelnen Ausläufer des Nebels, viermal die Kontinentalgletscher von Norden her vorgestoßen, viermal haben sie sich zurückgezogen. Der letzte Rückzug hält immer noch an.
    Das, was die Boten von diesen vorausberechneten Vorgängen erwartet hatten, erfüllte sich. Auf den unbarmherzigen Angriff des Weltraums antwortete die vorhandene Tierwelt mit einer erstaunlichen Lebenskraft. Eine ganze Reihe von Säugetieren bildete Extreme aus, Riesenformen wie den Castoroides, Canis dirus, den Milodon und den Riesengeier Teratornis. Aber das waren eben Extreme, Lebensformen, die in eine Zeit der Superlative paßten und mit ihr vergingen.
    Anders verlief die Entwicklung zweier bereits vorhandener Arten von Landsäugetieren – anders und unerwartet. Die auf der Stufenleiter der Evolution am höchsten gekommenen Säuger verzichteten auf die Auseinandersetzung mit den neuen, grausamen Lebensbedingungen. Sie zogen sich in das Element ihrer Vorfahren zurück – ins Meer. Dieser Entschluß zeugte zweifellos von einem hohen Maß an Schlauheit, vielleicht sogar Intelligenz, aber keineswegs von Weisheit. Unter den kontinuierlichen Bedingungen des gewählten Lebensraumes kam ihre Evolution endgültig zum Stillstand. Sie blieben halbintelligente Tiere.
    Nicht so die zweite Art. Sie wurde zwar ebenfalls zu einem Wechsel ihres Lebensraumes gezwungen, denn der Bäume, auf denen sie bis dahin gelebt hatten, waren zu wenige geworden. Sie boten ihnen weder Schutz noch genügend Nahrung mehr. Deshalb stiegen sie auf den festen Boden hinab. Dort gerieten sie allerdings mitten in den unerbittlichen Lebenskampf der großen Tiere hinein. Viel zu schwach und unbeholfen, um sich in der neuen Umgebung einzeln zu behaupten, schlossen sie sich zu festen Gemeinschaften zusammen. Das war der

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