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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Maxwell die hohle Stimme.
    „Kannst du uns sehen?“
    Maxwell warf aus den Augenwinkeln einen Blick zu seinen Bewachern. Sie alle hielten die Köpfe gesenkt und die Augen geschlossen vor dem grellen, unerträglichen Licht.
    „Nein“, erwiderte er, „ich sehe nichts. Es ist zu hell hier.“
    Eine Weile hörte er nichts außer dem stetigen Summen des geheimnisvollen Aggregats und dem Keuchen der Bewacher. Dann drang die Stimme erneut an sein Ohr.
    „Du warst vier Jahre auf dem Randplaneten des solaren Systems. Deshalb konntest du nichts von der neuen Entwicklung auf der Erde wissen, Patrick Maxwell. Die Menschheit befindet sich auf dem Wege, ein vollwertiges Mitglied des Großen Galaktischen Reiches zu werden. Ich bin es, der die Menschheit auf diesem Wege führen wird. Alle anderen sind meine Diener. Nur die Kolonie auf Pluto, wie ihr den Randplaneten nennt, ist der großen Erlösung noch nicht teilhaftig geworden. Du bist der Kommissar dieses Planeten. Du wirst die Botschaft überbringen und einen Teil von mir mitnehmen nach Pluto, damit dieser dort die Herrschaft übernehmen kann.“
    Patrick Maxwell wurde von ungeheurer Erregung gepackt. Was war das für ein Wesen, das dort in der Schale wogte und die Menschheit offenbar beherrschte? Hatte denn niemand bisher erkannt, welcher gräßlichen Monstrosität er diente?
    „Wie heißt du?“ fragte er.
    „Das ist völlig unwesentlich“, kam die Antwort. „Was du wissen mußt, wirst du nach der Psycholator-Behandlung wissen. Dann erst bist du ein vollwertiger Diener und kannst meinen Auftrag erfüllen.
    Bringt ihn in den Psycholator!“
    Vier Bewaffnete packten Patrick Maxwell an Händen und Füßen. Er wehrte sich nicht. Er wollte wissen, was gespielt wurde. Aber er hatte auch keine Angst mehr – aus einem ganz bestimmten Grund.
    Als er dem Psycholator entstieg, kannte er das Geheimnis. Ströme, die jeden menschlichen Willen ausschalteten, hatten ihn wie eine Flut überschwemmt. Die Befehle waren klar.
    Langsam, mit gesenkten Lidern, schritt Patrick Maxwell auf das silbrig schimmernde Becken zu.
    Die wogende Masse reckte sich ihm gierig entgegen – gierig und vertrauensvoll.
    Denn sie wußte, daß es gegen den Psycholator keinen Widerstand gab.
     
    *
     
    Als Patrick-Maxwell aus dem Gleiter stieg, ragte wenige hundert Meter entfernt die schlanke, schimmernde Säule des Pluto-Raumschiffes in den klaren blauen Himmel.
    Ein grauhaariger, gebeugter Mann stieg hinter dem Kommissar aus und stützte sich auf dessen Arm. Gemeinsam schritten sie auf das Raumschiff zu.
    „Mein lieber Maxwell“, sagte der Greis mit unerwartet kraftvoller Stimme, „die Menschheit ist ihnen zu ewigem Dank verpflichtet. Aber ich persönlich bin nicht ganz befriedigt. Sie schweigen immer noch hartnäckig über die Art und Weise, wie Sie der Psycholator-Beeinflussung entgingen. Es muß ein Geheimnis geben, und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie wenigstens mich einweihten.“
    Maxwell lächelte.
    „Mister President! Sie hätten diese Forderung früher stellen müssen, dann könnte ich Sie jetzt einweihen.“
    „Ich habe Sie oft genug gefragt“, sagte der Präsident des Solaren Reiches verstimmt. „Aber Sie schwiegen sich stets aus.“
    „Sie hatten nie Gelegenheit, mich unter vier Augen zu sprechen wie jetzt, Mister President. Das war es.“
    „Dann antworten Sie mir jetzt!“
    Patrick Maxwell blieb stehen. Sein Gesicht war wieder ernst geworden.
    „Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, Mister President. Gehen Sie zur terranischen Verbindungsstelle des Pluto-Kommissariats. Dort wird man Ihnen einen Flug zum Pluto ermöglichen. Und dann … dann werden Sie mir danken, daß ich mein Geheimnis so gut gehütet habe – und Sie werden es ebenso hüten.“
    Als eine halbe Stunde später das Pluto-Raumschiff die Erdatmosphäre verließ, lehnte Patrick Maxwell sich seufzend in dem Pneumopolster zurück.
    Hoffentlich hielt ihn der Präsident nicht für undankbar. Es war ihm nicht leichtgefallen, diesem gütigen alten Mann das Geheimnis der Pluto-Kolonie zu verschweigen. Aber sicher war es besser so. Der Kongreß des Solaren Reiches hatte immer und immer wieder, seit vielen Jahrhunderten, die ausreichende Unterstützung der Pluto-Kolonie abgelehnt. Wenn die Kolonie sich nicht selbst am Leben erhalten könne, müsse sie aufgelöst werden, waren die ständigen Argumente.
    Aber wer einmal auf Pluto gelebt hatte, diesem Tor zum Abgrund zwischen den Sternen, der war seinem Zauber und seiner

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