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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Vermutung, die Antes stammten von einem abgestürzten Raumschiff und wären die einzigen auf Mollam-drei, bestätigte sich nicht. Sie sind offenbar sehr zahlreich, aber sie wissen wenig voneinander, da sie in kleine Völker aufgesplittert sind. Ihr geistiger Horizont reicht nur wenig über die Grenze ihres Wohnbaues hinaus. Sie kennen insgesamt neunzehn andere Völker, die aber alle in völliger Isolation leben. Ein furchtbarer Verdacht stieg in mir auf.“
    Der Kundschafter schaltete die Speichersektoren des Leptonengehirns ab und ließ die Auswertung anlaufen. Während die Maschine summend und mit flackernden Kontrollscheiben arbeitete, schlürfte er ein Glas Plantlous, ein leicht alkoholisches, synthetisches Getränk, das in der Vorzeit Antus’ aus Drüsensekreten von Haustieren gewonnen wurde. Die Kieferzangen tief in die gelbgrüne Flüssigkeit gesenkt, sann er mit steil aufgestellten Fühlern nach. So vertieft war er in seine Überlegungen, daß er erschrocken zusammenfuhr, als das Leptonengehirn seine Arbeit einstellte und Ruhe eintrat. Hastig griff er nach der ausgeworfenen Relieffolie.
    „Achter Bericht. Die Übereinstimmung zwischen dem Denkresultat des Leptonengehirns und dem meinen läßt mich schaudern. Sie ist aber nur endgültige Bestätigung für die Richtigkeit meiner ursprünglichen Hypothese. Demnach ist der primitive Zustand der einheimischen Antes eine Folgeerscheinung noch ungeklärter Eingriffe der Monster in die Entwicklung der einzigen zur Herrschaft prädestinierten Rasse. Wahrscheinlich erkannten die Riesen sehr bald, daß ihnen von der größeren Intelligenz der Antes Gefahr drohte. Da jedoch die physische Ausrottung der Spezies Antes – wie ich mit Stolz vermerken darf – eine absolute Unmöglichkeit darstellt, müssen sie ein teuflisches Mittel gefunden haben, die geistige Aktivität der Antes zu lähmen und dadurch ihre Entwicklung vorübergehend zu hemmen.
    Das Leptonengehirn folgerte logisch, daß wir daraus das Recht und die Pflicht ableiten dürfen, den Riesen den Krieg zu erklären. Das Recht steht auf unserer Seite, denn zweifellos würden die Riesen, wenn ihnen der Sprung ins All einmal gelingen sollte, die Kolonien Antus’ in anderen Systemen mit den gleichen Mitteln bekämpfen.
    Wir erfüllen also eine historische Pflicht, wenn wir die Galaxis von dieser Ausgeburt des Bösen befreien. Ich bin sicher, daß der Rat der Königinnen meiner Schlußfolgerung zustimmen wird, wenn ich ihm nach meiner Rückkehr den Bericht unterbreite.“
    Die Sonne schickte die Strahlen des neuen Tages in breiten Lichtbahnen durch die Baumwipfel hindurch, als der Kundschafter sein Schiff durch die Schleuse verließ. Er wurde bereits von einer Abteilung unbekleideter Krieger erwartet. Der Zwischenfall der ersten Begegnung war vergessen und verziehen. Nur Minuten später passierte die kleine Gruppe die Torwachen des Wohnbaues. Dann stand der Kundschafter vor der ruhenden Königin und teilte ihr das Ergebnis des Leptonengehirns mit. Pläne wurden geschmiedet, eine glorreiche Zukunft der Antes von Mollam-drei wurde in glänzenden Bildern heraufbeschworen. Erst nach fünf Zeiteinheiten brach der Kundschafter auf …
    „Neunter Bericht. Ich weiß nicht, ob diese und die vorangegangenen Meldungen jemals zum Rat der Königinnen von Antus gelangen werden. Etwas Furchtbares ist geschehen. Als ich im Geleit der hochgewachsenen, kräftigen Krieger zum Schiff zurückkehrte, wurde ich Zeuge, wie zwei Riesenmonster mit lautem Gebrüll durch den Wald stürmten, dicke Äste zerknickten und den Grasdschungel zerstampften. Dabei geriet eines der Wesen, wahrscheinlich durch Zufall, mit dem Fuß auf das Heck des Raumschiffes. Obwohl die beiden Riesen nur etwa halb so groß waren wie die bisher gesehenen, reichte das Körpergewicht aus, die hinteren zwei Drittel meines Schiffes zusammenzudrücken. Wahrscheinlich hat das Monster nicht einmal etwas davon bemerkt.
    Die Untersuchung der Triebwerke ergab, daß eine Reparatur mit Bordmitteln unmöglich ist. Glücklicherweise blieb wenigstens der Sektor, in dem die Zentrale mit dem Leptonengehirn liegt, unversehrt. So kann ich meinen Bericht beenden. Vielleicht kommt auf der Suche nach mir ein antusianisches Schiff hierher und findet das Wrack. Meine jetzigen Worte sind an den Kapitän dieses Schiffes gerichtet:
    Wenn du meine Berichte gehört hast, so nimm Verbindung mit dem Volk der Antes auf, denen ich zuerst begegnete. Den Weg werde ich noch beschreiben. Zu diesem Volk

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