Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
Vom Netzwerk:
bekommen.“ Er nahm zwei Hälften, steckte eine Flasche in den Kolben; ein leichter Druck, und das Gewehr war einsatzbereit. Er reichte es Hammil. „Die zusammengesetzte Waffe wiegt siebenhundert Gramm, inklusive Magazin und Treibstoff, ohne Munition. Jede Flasche reicht für fünfhundert Schuß, und Sie haben gesehen, wie schnell man sie austauschen kann.
    Dieses Modell wurde für Munition vom Kaliber 23,5 hergerichtet, da Sie sagten, dies sei die gängigste Type. Die angepaßten Magazine fassen fünfzig Kugeln dieser Größe, nachdem man Hülse und Treibladung entfernt hat. Das ist natürlich keine richtige automatische Waffe in dem Sinn, daß das Gewehr automatisch nachlädt und feuert. Es ist vielmehr ein ununterbrochen feuernder, durch flüssiges Gas angetriebener, mehrschüssiger Infanterie-Karabiner mit geringer Schußweite.“
    „Schön“, brummte Hammil und wog sie in der Hand. Er deutete auf Newsteds Gewehr. „Schauen Sie, mit welchem Plunder wir ausgerüstet sind. Aber dieses hier ist leicht, sehr leicht.“
    „Siebenhundert Gramm, General, und der Rückstoß wirkt sich nicht arg aus, da er während der Schußfolge relativ konstant ist. Sie werden sehen, es ist eine nützliche, genaue Waffe mit beträchtlicher Durchschlagskraft. Die Mündungsgeschwindigkeit ist sehr hoch.“
    Isaac Potter, dachte Michael Wireman, ist wieder in seinem Element. Ich wünschte, mir ginge es ebenso.
    „Gut“, meinte Hammil, „wir werden ja sehen. Es schaut einfach aus, und das muß es auch sein. Wir verstehen nicht viel von einer Reparatur, und Werkstätten gibt es hier nicht.“
    „Seien Sie versichert, General; diese Waffen haben funktioniert, nachdem man sie einen Monat in Salzwasser gelegt und dann durch Schlamm gezogen hatte. Bis vor kurzem gehörten sie zur Standardausrüstung der C.S.O.-Infanterie.“
    „Welche Art von Krieg haben die je geführt?“ fragte Newsted mit trockener, brüchiger Stimme. Isaac Potter preßte die Lippen zusammen und antwortete nicht.
    Das konnte Michael Wireman nicht dulden.
    „Die C.S.O. hat hin und wieder gekämpft“, sagte er. „Wenn die Regierung vor zwanzig Jahren einen Fehler begangen hat, so hat ihn die jetzige erkannt. Diese Waffen wären ohne sie nicht hier. Ich glaube, das müßten wir bedenken.“
    Eisiges Schweigen. Hammil sog an einem Zahn. Ladislas schaute Michael Wireman nur an, aber Newsteds Blick war matt und starr. „Müßten wir, wie?“ sagte er. Michael Wireman war sich keiner Schuld bewußt, aber offensichtlich stimmte etwas nicht.
    „Meine Herren, bitte“, sagte Potter nervös und heftig. „Ich muß betonen, daß die Centaurus-System Organisation nichts damit zu tun hat. Die Areban Automatic Weapons Company, eine private Firma, verfügt über ein Lager an überschüssigen Waffen, da die centaurische Armee mit einem neuen Typ beliefert werden muß. Als Bürger der C.S.O. muß ich Sie dringend bitten, das zur Kenntnis zu nehmen. Wir können es nicht riskieren, die Regierung in eine Krise hineinzustürzen.“
    Er schaute auf Hammil. „Sollte die Regierung in eine unangenehme Lage gebracht werden, würde sie höchstwahrscheinlich das Raumschiff nicht mehr hinauslassen. Ohne dieses einzige Transportmittel gäbe es auch keine weiteren Waffenlieferungen, denn die Areban Company hat sich nur verpflichtet, die Ware f.o.b. zu liefern.“
    Jedermanns Aufmerksamkeit hatte sich auf Potter gerichtet. Michael Wireman atmete auf. Waren das empfindliche Leute!
    Anscheinend mußte er sich bemühen, sich so schnell wie möglich anzupassen, wollte er nicht einen Fehler um den andern machen, ohne es zu bemerken. Das hier waren doch Erdenmenschen wie er. Er mußte danach trachten, von ihnen akzeptiert zu werden.
    „Gut“, sagte Hammil auf eine Weise, die nicht durchblicken ließ, ob er Potters Ausführungen anerkannte, oder ob er einfach das Thema wechselte. „Am Morgen, Potter, erwarte ich Sie zur Instruktion meiner Leute.“
    „Ich könnte dabei helfen“, schlug Michael Wireman vor. „Ich bin gut geschult worden.“
    „Oh, wirklich?“ spöttelte Hammil.
    „Ja“, betonte Michael Wireman mit einiger Schärfe. Er war stolz auf seine Leistungen während des Trainings und dementsprechend begierig, sie unter Beweis zu stellen.
    Hammil hob eine Braue. „Nimm ihn morgen mit, Joe. Schau einmal, was er kann.“
    Newsted nickte und lächelte eisig. Er sagte nichts.
     
    *
     
    Nichts als dunkler Nebel und Kälte. Newsted hatte für Michael Wireman im Freien einen Platz zum

Weitere Kostenlose Bücher