Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
Vom Netzwerk:
abzusetzen. Er schien genau informiert gewesen zu sein.
    Wireman schaute angestrengt in die Tiefe auf der Suche nach Baumwipfeln. Aber er sah nichts, obwohl sein Höhenmesser. nur noch dreißig Meter anzeigte. – Er brachte seine Beine in die richtige Lage, um den Stoß aufzufangen, und vergrub das Gesicht in den Armen.
    Er schlug auf, und das Gewicht des Gepäcks warf ihn vornüber. Atemlos, aufgeschunden von Steinen und zerkratzt von Ästen, lag er am Boden. Er hörte, wie etwas Umfangreiches durch die Bäume in seine Nähe fiel, und dann Potters Aufprall. Ob sie jetzt dort waren, wo sie sein sollten, oder nicht, wenigstens er und der Centaurer waren beisammen und schwer bewaffnet.
    Mühsam erhob er sich, riß die Maske herunter und sog die wunderbar dichte, feuchte und nach Föhren duftende Luft in tiefen Zungen ein. Der Wind umkoste sein Gesicht. Er kniete sich nieder und nahm eine Handvoll Erde auf.
    Hier bin ich zu Hause, dachte er. Das ist meine Heimat.
     
    *
     
    Bis jetzt war noch niemand gekommen. Unter den Wurzeln eines großen Baumes hatten sie ihre Düsenaggregate und Sauerstoffmasken vergraben, die frisch aufgewühlte Erde mit Föhrennadeln bestreut, und nun standen sie wartend Rücken an Rücken in der Dunkelheit. Das war immer der schwächste Punkt im Plan gewesen. Würden sie mit General Hammils Armee keinen Kontakt aufnehmen können, so waren Leben und Mission verspielt. Aber niemand hatte eine bessere Lösung gefunden. Eine Landung des Raumschiffes wäre nie in Frage gekommen; schon der Eintritt in die Atmosphäre war riskant gewesen.
    „Wenn wir noch lange hierbleiben“, sagte Michael Wireman über die Schulter, „haben wir eine feindliche Patrouille auf dem Hals.“
    „Ja, aber wenn wir weggehen, wird Hammil uns nicht finden. Ich weiß wirklich nicht, was wir machen sollen.“
    Michael Wireman hörte das Rauschen der Bäume, aber sonst nichts. „Warten wir noch zehn Minuten. Hören wir dann noch immer niemanden kommen, gehen wir ein Stück weiter. Hören wir aber jemanden, so müssen wir verdammt gut aufpassen, wer es ist.“
    „Ich glaube, eine feindliche Patrouille würde wahrscheinlich per Hubschrauber kommen. Sie können nicht gut auf jedem Berg der Welt ständig Streifen stationiert haben.“
    „Außer, sie erwarten uns.“
    Als plötzlich geräuschlos eine Gestalt vor ihm auftauchte, erschrak er. „Freiheit“, krächzte der Fremde.
    „Waffen“, flüsterte Michael Wireman mit erstickter Stimme.
    „Gut“, sagte der große Mann mit noch immer heiserer Stimme. „Ich heiße Ladislas. Lassen Sie mich das Bündel tragen.“ Mit klobigen Händen öffnete er geschickt die Riemen.
    „Es – es freut mich, Sie getroffen zu haben“, sagte Michael Wireman beklommen.
    „Gehen wir jetzt. Hände schütteln wir später“, ertönte eine fremde und entschlossene Stimme neben Potter. „Nun, kleiner Mann, ich werde Ihr Gepäck nehmen.“ In der Dunkelheit konnte MichaelWireman nur Umrisse ausnehmen, aber die Gestalt schien noch etwas kleiner als Potter zu sein. „Ich heiße Newsted. Gehen wir.“
    Schnell schritten sie zwischen den Bäumen aus. Ladislas ging voran, Newsted kam als letzter hinter Potter. Sie bewegten sich auf einer dicken Schicht von Föhrennadeln und verursachten beinahe kein Geräusch. Gelegentlich ließen Michael Wireman oder Potter einen Fuß nachschleifen. Weder Ladislas noch Newsted beanstandeten das, wenn es passierte, aber man sah ihnen den Ärger an.
    Einmal blieben sie stehen. Newsted flatterte wie ein Geist an Michael Wireman vorbei und berührte Ladislas’ Arm. Der Riese legte seinen Mund an Newsteds Ohr und flüsterte ihm offensichtlich etwas zu, obwohl Michael Wireman ihn aus einer Entfernung von nur einem viertel Meter nicht hören konnte. Newsted nickte, glitt zurück, berührte zuerst Michael Wiremans und dann Potters Schulter und ließ sie kehrtmachen. Zwei Minuten lang marschierten sie zurück. Newsted hielt sie wieder an und erklärte ihnen flüsternd: „Dort vorne sind Menschen. Wir wußten nicht, daß welche da sind, aber sie haben keine Ahnung von uns.“ Sie umgingen die Stelle in einem weiten Halbkreis und erreichten dann ein kurzes, flaches Tal. Andere Menschen umgaben sie nun, verborgen vom buschigen Unterholz, welches das Tal überwucherte. Man konnte sie mehr fühlen als sehen. Ladislas stoppte sie, zog an etwas und hob eine Menge Gesträuch weg. Newsted stieß sie weiter. Ladislas legte das Buschwerk wieder auf seinen Platz zurück. Irgend

Weitere Kostenlose Bücher