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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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also das Hemd vom Leibe und das Essen vom Teller stehle, das halten Sie für gerecht?«
    »Aber ja! Falls Sie geschickt genug dazu sind, und ich dumm genug, um es zuzulassen.«
    »Und Sie würden nichts dagegen unternehmen?«
    »Aber selbstverständlich!«
    »Was denn?«
    »Bei der nächsten Gelegenheit würde ich es mir zurückstehlen, und noch mehr dazu.«
    »Und wenn es keine Gelegenheit gäbe?«
    »Dann nähme ich es mir von einem noch Dümmeren.«
    »Mit anderen Worten«, sagte der Botschafter, »bei euch heißt es: Jeder für sich, und der letzte ist der Dumme. Pfui Teufel!«
    »Nein. Die Cleveren für sich, und sollen die Idioten ruhig draufzahlen. Was heißt das übrigens – Teufel?«
    Der Botschafter gab auf. Jetzt übernahm Grayder wieder die Führung des Gesprächs. »Haben Sie schon einmal von Gott gehört?«
    »Nein. Was ist das?« fragte der andere verständnislos.
    Grayder lehnte sich in den Sessel zurück und trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte. Nachdenklich sah er Tung an und sagte nach einer Weile zum Botschafter: »Offen gestanden, Exzellenz, ich glaube, es ist sinnlos, weiterzumachen. Wir vergeuden unsere Zeit.«
    »Ganz meine Meinung«, bestätigte der Botschafter. »Aber Terra wünscht einen Bericht. Ich würde dem Mann gern noch ein paar Fragen stellen. Er antwortet ja sehr willig.«
    »Wenn er nicht lügt«, bemerkte Grayder mit einem Blick auf Tung.
    Tung zeigte keinerlei Reaktion. Zweifellos hatte er die Bemerkung gehört und auch verstanden, und doch fuhr er nicht voller Empörung auf, wie jeder Terraner es getan hätte. Es schien ihm völlig gleichgültig zu sein, ob er als treuer Verfechter der Wahrheit oder als gemeiner Lügner dastand.
    Grayder versuchte, die Denkvorgänge des anderen zu analysieren. Alaman Tung kannte offensichtlich nicht den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, und wenn, deckten sich seine Vorstellungen davon nicht mit denen der Terraner. Er kannte auch nicht den Unterschied zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Es war daher anzunehmen, daß ihm auch der Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge fremd war. Wenn seine Antworten der Wahrheit entsprachen, dann nur, weil er es für bequemer hielt, die Wahrheit zu sagen. Zweckdienlichkeit war der einzig gültige Maßstab.
    Der Botschafter unterbrach Grayders Gedankengang mit einer Frage an Tung. »Welche Kommunikationsmöglichkeiten bestehen zwischen den einzelnen Festungen?«
    »Kommunikationsmöglichkeiten?« Tung machte ein verständnisloses Gesicht.
    »Ihr sprecht doch mit ihnen, nicht wahr?«
    »Nur während der Tauschzeit.«
    »Sonst nie?«
    »Nein.«
    »Und wie erhaltet ihr Nachricht von entfernt liegenden Festungen?« fragte der Botschafter.
    »Gar nicht. Wozu auch? Nachrichten können wir doch nicht essen, trinken oder heiraten. Also, was soll's?«
    »Aber ihr wollt doch bestimmt wissen, was auf eurem Planeten vor sich geht?«
    »Wir sind doch nicht verrückt! Wir kümmern uns um unseren eigenen Kram und lassen die anderen tun, was sie wollen«, erklärte Tung. »Was anderswo vorgeht, betrifft uns nicht. Wer neugierig ist, gerät nur in Schwierigkeiten.«
    Der Botschafter versuchte es anders. »Mit wie vielen Festungen kommt ihr während der Tauschzeit in Kontakt?«
    »Mit allen, deren Jagdgründe an die unsrigen grenzen.«
    »Und wie viele sind das?«
    »Sechs«, sagte Tung.
    »Und für die gilt das gleiche? Sie haben nur mit ihren unmittelbaren Nachbarn Kontakt?«
    »Ganz recht.«
    »Haben denn alle Festungen dieselbe Größe wie eure? Haben sie alle siebenhundert Einwohner?«
    »Nein. Die Howards haben mehr als wir, die Sommers weniger, aber die genaue Zahl ist uns nicht bekannt. Wozu auch, solange sie uns in Frieden lassen und sich auf ihr eigenes Territorium beschränken?«
    »Es gibt also«, konstatierte der Botschafter, »keine Gruppe, die mit allen Festungen Kontakt hat.«
    »Wie denn? Die müßten ja dauernd über fremdes Gebiet ziehen, und da würden sie bestimmt nicht lange am Leben bleiben.«
    »Lassen Sie nur«, sagte der Botschafter zu Grayder. »Aus dem kriegen wir doch nichts mehr heraus.«
    Grayder drückte auf einen Knopf. Die Eskorte kam und führte Alaman Tung zur Schleuse. Tung kletterte ungeschickt die Leiter hinab und schritt humpelnd zum Fluß. Er rief, ein Kanu kam und holte ihn ab. Am anderen Ufer zog er aus dem rechten Hosenbein ein Buschmesser und schwang es drohend zum Schiff hinüber. Bidworthy, der vom Fenster aus die Szene

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