TTB 101: Die große Explosion
zwischen den Jägern und ihrem Ziel auf. Augenblicklich stürmten die Soldaten hinaus, angefeuert von Bidworthys Schimpfkanonade.
Sie waren doppelt so zahlreich wie die Jäger, darum besannen sich diese nicht lange, sondern nahmen die Beine in die Hand. Aufgrund der langen Übung, die die Flüchtigen hatten, waren sie weitaus im Vorteil. Das Resultat war eine Art unorganisiertes Querfeldeinrennen, bei dem die Undisziplinierten über die Disziplinierten triumphierten.
Verfolger und Verfolgte verschwanden am Horizont, während Shelton im Kontrollraum nervös die Fäuste ballte und Bidworthy an der Schleuse hin und her stapfte und ununterbrochen fluchte.
Nach einer Stunde erschien aus der entgegengesetzten Richtung eine Staubwolke und enthüllte beim Näherkommen die Jäger, die nunmehr um etliche Meilen führten und sich noch nicht einmal anzustrengen schienen. Bei ihrer Jagdbeute, die sie fallen gelassen hatten, machten sie halt, nahmen sie auf und liefen, einen weiten Bogen um das Schiff schlagend, auf ihre Festung zu.
Jetzt schrillte das Telefon an der Luftschleuse, und Sheltons Stimme ertönte. »Rasch, Feldwebel! Schicken Sie eine ausgeruhte Abteilung hinterher. Jetzt sind sie müde! Wir werden sie gleich haben! Los, Mann! Beeilung!«
»Ich habe keine Abteilung bereit, Sir«, gab Bidworthy schwitzend zurück.
»Dann machen Sie eine bereit! Zeigen Sie, was Sie können!«
Bidworthy gehorchte, indem er die erstbesten Männer hinausjagte, die ihm in die Quere kamen, ohne Rücksicht auf ihren Bekleidungszustand. Sie stolperten, rutschten oder fielen die Leiter hinunter, während sie hastig versuchten, Jacken zuzuknöpfen, Gürtel umzuschnallen und Helmbänder zu befestigen.
Aber sie waren willig. Als die erste Abteilung in der Ferne auftauchte, liefen sie los. Das Bewußtsein, daß die Verfolgten müde und schwerbepackt waren, verlieh ihnen Selbstbewußtsein. Ein langer Korporal mit dünnen Beinen setzte sich an die Spitze; er sprang davon wie ein aufgescheuchtes Känguruh. Fünfzig Meter legte er in Rekordzeit zurück, dann rutschte ihm die Hose, wickelte sich um seine Knöchel, und er fiel der Länge nach in den Dreck. Seine Kameraden rannten an ihm vorbei; nur einer machte einem heimlichen Groll Luft, indem er ihm einen Tritt versetzte.
Die Festung, auf die die Flüchtigen zuliefen, stand auf einer steilen Anhöhe, deren einzigen Zugang ein schmaler Pfad bildete, der im Zickzack an der dem Schiff zugekehrten Seite emporlief. Sie glich einer, verfallenen Burg und war fast doppelt so groß wie die Festung der Tungs.
Die Jäger hatten nunmehr den Fuß der Anhöhe erreicht und kletterten mit ihrer Beute eiligst hinauf. Die zweite Verfolgergruppe hatte die Hälfte der Entfernung zwischen Schiff und Festung zurückgelegt, und die erste keuchte eben am Schiff vorbei. Nun aber entschied Grayder, daß es genug sei.
»Ich glaube, wir sollten sie zurückrufen.«
»Darf ich Sie daran erinnern«, fiel Shelton ein, »daß ich den Befehl über die Truppe habe?«
»Und ich kommandiere das Schiff«, sagte Grayder. »Wollen Sie, daß ich ohne Ihre Leute starte?«
»Nein, keineswegs. Aber ...«
»Lassen Sie die Männer zurückrufen«, schlug der Botschafter vor. »Nach dieser Jagd werden die Leute doch nicht in der Stimmung sein, sich mit uns zu unterhalten. Wir müßten sie schon mit Gewalt aus ihrem Schlupfwinkel zerren.«
»Dazu wären wir sehr wohl in der Lage«, trumpfte Shelton mit einer Spur von Wut in der Stimme auf.
»Zweifellos, zweifellos, mein Guter«, sagte der Botschafter beruhigend. »Aber bedenken Sie, daß wir auf Terra für jeden Tropfen Blut, den wir vergießen, zur Verantwortung gezogen werden. Und die Berechtigung zu einem solchen Gewaltakt können wir niemals nachweisen. Versuchen wir es doch anderswo.«
Brummend gab Shelton nach. Dreimal hintereinander heulte die Sirene. Die beiden Abteilungen machten halt und sahen sich um, als trauten sie ihren Ohren nicht. Wieder heulte die Sirene, wie um zu beweisen, daß ihre Ohren doch des Vertrauens wert seien. Deutlich verärgert kamen die Soldaten betont langsam zurück, manche sogar mit den Händen in den Taschen, um so zu demonstrieren, was sie von Leuten hielten, die anscheinend nicht wußten, was sie wollten.
Hinter ihnen unterbrachen auch die Jäger ihre eilige Flucht und schickten mit Genuß phantasiereiche Bemerkungen über Gnoits, Ponks und Schnelks hinter ihren Verfolgern her.
Keuchend und schwitzend kletterten die Männer an Bord, während
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