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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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geladen hatte, drückte ihn jetzt nieder. Darüber hinaus kamen sie mit leeren Säcken heim. Er würde im Hauptquartier häßliche Dinge zu hören bekommen.
    Das Licht des Außenhimmels war heute nicht sehr grell gewesen, und sie hatten ihre Sonnenbrillen in der Tasche lassen können. Dennoch war es eine Wohltat, von der nackten Helle der Außenwelt in die sicheren Wege der vertrauten Menschenwelt zurückzukehren.
    »Haltet euch dicht hintereinander.« Der Befehl war unnötig, aber der seltsame Zwang lag immer noch über Thorburn. Er war zum Führer gewählt worden, und als Führer hatte er sich entschlossen, diesen Fremden hierherzubringen. Das sollten die anderen merken.
    Bis jetzt hatte er noch keine Zeit gefunden, den Fremden näher zu untersuchen. Er regte sich nicht und atmete nur ganz schwach. Wie ein Klotz hing er über Thorburns Schulter. Old Chronic äußerte seine Zweifel.
    »Das ist keiner von uns.« Old Chronic kämpfte seit Jahren mit seinem künstlichen Gebiß. Man hörte es an der Aussprache. »Er ist ein Feind, soviel steht fest. Was willst du tun, wenn er aufwacht, Thorburn?«
    Daran hatte Thorburn noch nicht gedacht. Er suchte krampfhaft nach einer Antwort.
    »Vielleicht ist er ein Feind«, meinte er nachdenklich, als sie durch die dunklen Gänge marschierten. »Vielleicht aber auch nicht. Auf alle Fälle ist er ein Mensch. Ich konnte nicht zulassen, daß ihn der Dämon zertritt oder über den Rand stößt.«
    »Du bist ein Narr, Thorburn.« Old Chronic nützte die Freiheiten, die er sich wegen seines Alters nehmen durfte, weidlich aus.
    Zu Thorburns Überraschung wandte sich Julia gegen den Alten.
    »Beherrsch dich, Old Chronic. Schließlich ist Thorburn der Führer.«
    Thorburn vermied es geflissentlich, Julia anzusehen. Er tat die seltsame Wärme, die in ihm hochstieg, als sentimentale Schwäche ab.
    »Kontrollpunkt«, rief Wallas von vorne.
    Das schwache blaue Licht hieß sie willkommen. Sie traten großspurig ein – eine Großspurigkeit, die alle Wildbeuter gegenüber den Mitmenschen zeigten, die nicht wie sie auf Beutezug ausgingen. Der Wachposten mit dem Stahlhelm senkte das Gewehr und salutierte. Hinter ihm drückte ein Sergeant auf einen Knopf. Die Schranke ging hoch.
    »Hallo«, rief der Sergeant, ein plumper Mann mit einer blechernen Stimme. »Was habt ihr denn da?«
    »Einen Fremden.« Thorburn behandelte den Soldaten kurz angebunden. »Wir nehmen ihn zu unserem Hauptquartier mit.« Das genügte, um den anderen zum Schweigen zu bringen.
    Bald darauf konnte Thorburn seine Last auf einem Sofa im Vorraum des Hauptquartiers ablegen. Obwohl ihm der Bewußtlose keinerlei Anstrengungen verursacht hatte, fühlte er sich doch erleichtert.
    Wilkins kam heran und starrte den Fremden nachdenklich an. »Was geschah?« fragte er mit seiner leisen, näselnden Stimme.
    Thorburn schluckte. Wilkins war zwar Wildbeuter, gehörte aber auch zur Klasse der Gouverneure. Und die Gouverneure bestimmten das Leben hier. Sie sprachen nicht wie die unteren Klassen und dachten nicht wie sie. Gouverneure waren ein Stand der menschlichen Gesellschaft, der zwar allgemein verachtet wurde, nach außen hin aber dennoch mit Respekt behandelt werden mußte.
    Thorburn erstattete Wilkins Bericht und beobachtete dabei flüchtig das asketische Gesicht und die schlanken Hände seines Gegenübers, das vornehme Stirnrunzeln und das aristokratische Verziehen der Mundwinkel.
    »Ich verstehe.« Er verstand natürlich nicht. »Also schön, Sie machen mir am besten einen schriftlichen Bericht. Wenn er wieder zu sich kommt, werde ich mit ihm sprechen.« Wilkins hatte selbstverständlich schon bei ihrem Eintreten die leeren Säcke erspäht. »Nichts erbeutet, Thorburn? Wenn Sie sich nicht mehr Mühe geben, werde ich mir die Sache mit Ihrem Führerposten noch einmal überlegen müssen ...«
    »Aber, Sir ...«
    »Reden wir nicht mehr davon. Ich erwarte Ihren schriftlichen Bericht.«
    Wilkins wandte sich ab. Der kleine Aufschrei von Honey brachte ein gequältes Stirnrunzeln auf seine aristokratische Stirn. Er sah sie unheilvoll an.
    »Da!« rief Honey. Sie schien Wilkins' Rang völlig vergessen zu haben. »Der Fremde – er kommt zu sich.«
    Thorburn beugte sich über die grüngekleidete Gestalt. Die blassen Lippen bewegten sich kaum merklich, und die Augenlider flatterten. Dann öffnete der Fremde den Mund. Ein leises Stöhnen. Ein Wort.
    »Stead«, sagte der Fremde – und wieder, mit letzter Energie, das eine sinnlose Wort: »Stead

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