Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
eine Art Radio zu sein«, meinte Belle langsam. »Aber keine Röhren – komisch ... Und was die vielen Perlen wohl darstellen sollen? Und ein Teil der Drähte ist mit den aufgedruckten Schaltungen verbunden ... Stimmt das auch? Durchscheinende Blöcke aus einer festen Masse. Das kann ja eine nette Arbeit werden.«
    »Du wirst es schon schaffen«, meinte Della süß. »Eines Tages verstehst du es ganz bestimmt.«
    »Du hast eine hohe Meinung von mir, meine Liebe.« Belle nahm das Gerät auf und hielt es mit beiden Händen fest. »Aber du warst ja schon immer so ein vernünftiges, großes Mädchen ...«
    Della krümmte sich innerlich. Belle hatte es gewagt. Aber Della lächelte freundlich wie immer. Ihre Selbstbeherrschung war das Ergebnis eines jahrelangen Trainings.
    Simon unterbrach die Stille. Er kam aus dem Nebenraum herein. »Hallo, Belle! Holst du dir deinen Anteil an der Beute?«
    »Ja, Simon. Wenn du dich daran beteiligen willst, diese Nuß zu knacken, bist du herzlich willkommen.«
    »Vielen Dank. Der Fremde gibt uns Rätsel genug auf. Willst du ihn dir ansehen?«
    »Du weißt, daß du mich ohnehin nicht davon abhalten könntest.«
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte Simon in seiner trockenen Art. »Dazu bin ich schon ein bißchen zu alt.«
    Sie gingen alle drei durch die Verbindungstür. Flora wischte den Tisch ab, der bei der Fütterung einige Flecken abbekommen hatte, und lächelte Belle freundlich an. Dann nahm sie Wäsche von einem Stapel und begann Stead mit geübten Bewegungen anzuziehen. Belle sah ihr aufmerksam zu. Ihr Busen hob und senkte sich ein wenig schneller als vorhin, als sie ihr kleines Gefecht mit Della ausgetragen hatte.
    »Oh«, staunte sie. »Oh – er ist so männlich! «
    Aus irgendeinem dunklen Grund ließ ihr Della diese Worte durchgehen. Sie hätte es als eine Entweihung empfunden, sich in Gegenwart des Fremden mit Belle zu streiten. Er schlief jetzt. Wenn er aufwachte, hatte sie vielleicht diesen kleinen inneren Konflikt vergessen.
    »Du hast dein Radio«, wandte sie sich brüsk an Belle. »Simon und ich müssen jetzt arbeiten.«
    »Huh – was ihr Arbeit nennt. In den Gehirnen anderer Leute herumbasteln. Ihr würdet anders reden, wenn ihr euch mit den scheußlichen atmosphärischen Störungen abplagen müßtet, die unsere Funkverbindungen zur Zeit dauernd stören. Das ist wirkliche Arbeit.«
    Simon schien bereit zu sein, sich in eine Diskussion über die Störungen einzulassen, die erst seit kurzem die Luft erfüllten. »Aber einige Frequenzen sind frei, und das könnte bedeuten ...«
    »Wir können doch Belle nicht von ihrer Arbeit abhalten«, unterbrach ihn Della und schob das kleinere Mädchen mit sanftem Druck hinaus. »Sie ist ja so beschäftigt ...«
    »Ich gehe ja schon, Liebe. Auf ein baldiges Wiedersehen.« Mit einem flüchtigen Handküßchen in Simons Richtung verließ Belle den Raum.
    »Diese Katze ...«
    Simon sah Della an, runzelte die Stirn, lächelte ein wenig und legte ihr die Hand auf den Arm. »Della, du kannst gleich eine Tabelle anlegen, in der du Steads Reaktionen aufzeichnest. Wir können anfangen, ihm beizubringen, was er erfahren soll. Und später muß er uns beibringen, was wir erfahren wollen.«
    Della reagierte schnell. »Gut, Simon. Ich fange mit der Tabelle an.« Sie sah auf den schlafenden Stead hinunter, den Flora in ein scharlachrotes Tuch gewickelt hatte. »Wir sollten ihn in ein richtiges Bett legen. Und ich brauche eine ganze Ladung Kinderspielsachen, Bausteine – und natürlich Bildtafeln. Ich habe das Gefühl, daß er ein anstrengender Schüler sein wird.«
    »Du wirst ihm schon die richtigen Dinge beibringen, Della.«
    »Versuchen muß ich es auf alle Fälle. Ich werde ihm natürlich die Ausbildung geben, die die Gouverneurskinder erhalten ... Vielleicht ist er gar kein Gouverneur, Simon. Er kann ebenso gut ein Wildbeuter oder ein Jäger sein.«
    »Das macht nichts. Wir wollen ja erfahren, was er ist, und jedes Mittel, das uns dabei helfen kann, muß angewendet werden. Stopf ihn mit Wissen voll, Della, bis er platzt.«
    »Ich werde es versuchen«, wiederholte Della. Ihre schlanken Finger fuhren wieder an die vollen Lippen. Das versteckte Lächeln, das kleine Grübchen auf ihre Wangen zauberte, huschte wieder über ihr Gesicht. »Natürlich wird er sich während der Umschulung in mich verlieben. Ich hoffe nur, das verletzt ihn nicht zu sehr ...«

 
3
     
    »Der Wachstumsprozeß der menschlichen Intelligenz ist keine stetige Aufwärtsbewegung.

Weitere Kostenlose Bücher