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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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niemals so eine Welt schaffen.«
    »Beweise.« Der Kommandoton, den Stead an Simon so gut kannte, war endlich wieder zu hören. »Wir brauchen Beweise, wenn wir meine Kollegen und die Gouverneure überzeugen wollen.«
    »Das dürfte nicht zu schwer sein, wenn du dich in die Außenwelt wagst ...«
    »Ja. In die Außenwelt ...« Er preßte die Lippen zusammen. »Gut, Stead. Ich werde mit dir in die Außenwelt gehen. Wir machen Aufnahmen. Du sagtest, daß es genug Licht gibt?«
    »Mehr als genug. Wir brauchen vermutlich dunkle Vorsatzlinsen.«
    »Wahnsinn!« Cargill schwenkte die Arme in hilflosen Gesten. Auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen.
    Während Simon ein paar auserwählte Wissenschaftler zusammenrief, versuchten Della und Stead, den Offizier zu beruhigen. Er konnte die Nachricht nicht verdauen.
    »Schmarotzer! Zwischen den Wänden der Häuser kratzen und scharren. Nein – nein, das ist nicht wahr. Es kann nicht wahr sein.«
    Aber gerade seine Reaktion zeigte den anderen, daß er es glaubte. Und dieser Glaube hatte sein seelisches Gleichgewicht erschüttert. Ein stolzer, selbstzufriedener junger Mann – diese Demütigung schmetterte ihn nieder. Andere würden wie er reagieren.
    Die Wissenschaftler waren Simons Ruf gefolgt. Sie waren unsicher, denn sie alle wußten von den Unruhen an den Grenzen ihres Geheges. Auch Astromann Nav kam. Er strahlte Stead freundlich wie immer an und schüttelte ihm die Hände.
    »Dann war der Plan des Kapitäns also richtig?« fragte er, als er ihn begrüßt hatte. »Die Mannschaft glaubte, daß der Schock der Außenwelt dein Gedächtnis zurückbringen würde.« Er wandte sich an Della. »Nun, meine Liebe, und was ist er? Es war gut, daß du ihm seine Vergangenheit zurückgegeben hast, aber ich bezweifle, daß er jetzt noch Astromann werden will.«
    »Mein Gedächtnis ist nicht zurückgekehrt«, sagte Stead schlicht. »Und ganz egal, ob der Kapitän mein Bestes wollte oder nicht, er hat mich jedenfalls da draußen halb umkommen lassen.«
    Seine groben Worte brachten die anwesenden Wissenschaftler in Wut. Aber Simon beruhigte sie, begann zu sprechen. Und wie es bei Erzählungen aus zweiter Hand meist der Fall ist – kein Mensch glaubte ihm auch nur ein Wort.
    Schließlich griff Stead ein. Er war wütend, aber er bemühte sich, die Geschichte so überzeugend wie möglich darzustellen. Einige der jüngeren Leute schwankten. Sie schienen ihm Glauben zu schenken. Die Sitzung zog sich in die Länge, die Diskussionen wurden verwirrender. Bis tief in die Nacht wurden Pläne geschmiedet. Aber das Licht der Wissenschaft siegte. Diese Leute wollten wissen . Wenn sie die Wahrheit kannten, konnten sie alles andere akzeptieren.
    Selbst wenn die Wahrheit grausam und hart war.
    Das Problem der Nachschubsperre hatte noch nicht zu nennenswerten Knappheiten geführt. Die Gouverneure aßen und tranken wie sonst. Während der Pause, als die Männer sich in immer heftigere Argumente hineinsteigerten und die Frauen mit Della zusammen ein provisorisches Büffet aufbauten, drang ein dumpfes Grollen durch das Labor. Die Lampen erzitterten. Irgend jemand ließ einen Teller fallen. Plötzlich hing Staub in der Luft, der ihnen in die Augen drang und die Kehlen reizte.
    Das Rumpeln dauerte an. Alle lauschten wortlos. Ein Geräusch wie das Rutschen und Bersten von Felsen war zu hören. Doch nach einer halben Minute trat wieder Stille ein.
    »Wieder ein Erdbeben«, meinte einer der Experten. »Das hat uns in dieser Krisensituation noch gefehlt.«
    Ein erstaunter Blick traf ihn aus Steads Augen. Stead wandte sich an Simon.
    »Ein Erdbeben, Simon? Du hast mir erklärt, wie sie entstehen. Aber – aber ich bin sicher, daß der Lärm von über uns kam.«
    Simon lachte. Er war ein wenig nervös und wurde noch nervöser, als er es merkte. »Das dachte ich auch erst, Stead. Aber es muß schon ein Erdbeben sein. Schließlich verbreiten sich die Schallwellen sehr schnell.«
    Wieder das Gewirr von Argumenten, Vorschlägen und Bitten. Simon hatte aus den Reihen der jungen Wissenschaftler Wachen ausgewählt, die die Eingänge beobachteten. Jeder wußte, daß sie eine Entscheidung fällen mußten – eine ziemlich einstimmige Entscheidung –, bevor sie wieder auseinandergehen konnten. Die meisten begrüßten das. Cargill saß in einer Ecke, betäubt, verwirrt. Er glaubte Stead, aber sein Stolz und sein militärisches Bewußtsein verboten ihm, diesen Glauben zu nähren.
    Della schüttelte den Kopf und sagte traurig:

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