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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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erinnern, daß du mir das Leben gerettet hast, Cargill. Ich vergesse es nicht. Weißt du noch, du hast damals die Köter erwähnt? Hast du je einen in Wirklichkeit gesehen?«
    »Wie?« Cargill verlor ein bißchen von seiner prahlerischen Haltung. »Nun – ja – nun, das ist ...«
    »Ich habe einen gesehen, Cargill.« Stead sprach sehr leise. »Ich habe zusammen mit den anderen gegen ihn gekämpft. Es war nicht – sehr schön.«
    »Ach, Stead«, flüsterte Della.
    »Ich war in der Außenwelt«, sagte Stead wieder. »Außerhalb unserer schmutzigen kleinen Welt, in der es nur Mauern und Tunnels und Korridore gibt, die die wahre Welt verbergen.«
    Simons Hände zitterten. »Was willst du damit sagen, Stead?«
    »Ich habe einen Dämon gesehen.«
    Schweigen.
    Dann winkte Cargill verächtlich ab. »Quatsch. Der typische hirnlose Wildbeuter, der uns mit seinen Ammenmärchen beeindrucken möchte. Wenn Kindermädchen mit den lieben Kleinen nicht mehr zurechtkommen, drohen sie ihnen mit den Dämonen. Wach auf, Stead!«
    »Ich habe einen Dämon gesehen«, wiederholte Stead wild. »Und ich weiß, was sie sind. Ich weiß, was Dämonen sind – und was die Menschheit ist. Was ich euch jetzt erzähle, ist nicht sehr angenehm und erhebend. Es hebt uns alle vom hohen Podest herunter. Und ich bin überzeugt davon, daß es euch nicht gefallen wird.«
    Zuerst wollten sie ihn nicht sprechen lassen. Sie erklärten ihm, daß sie ihn für einen kleinen Prahler hielten, der ihnen zu imponieren versuchte. Er suchte wohl wie alle Wildbeuter seine niedrige soziale Stufe mit einem Glorienschein zu verbrämen. Sie hatten keine Lust, sich seine Lügengeschichten anzuhören.
    Er ließ sie ruhig schwätzen. Man konnte nicht erwarten, daß sie sofort verstanden. Aber er war bis zum Letzten entschlossen, ihre Augen zu öffnen.
    Dann erzählte er ihnen mit knappen, beherrschten Worten alles, was ihm seit seinem Weggang widerfahren war. Er sagte ihnen alles. Als er fertig war, hingen seine Worte schwer in dem grellerleuchteten Raum. Und die drei Menschen saßen bleich und zitternd da. Sie wollten nicht glauben – sie konnten nicht glauben, und doch hatten sie das Gefühl, daß er die Wahrheit sagte.
    »Es kann nicht sein«, flüsterte Della.
    »Ich weiß nicht.« Simon stand auf und ging ruhelos im Labor auf und ab. »Ich habe immer geglaubt, daß die Dämonen wirklich sind, daß an den Geschichten etwas Wahres ist. Aber – aber das – das! «
    »Ein paar elende Schmarotzer«, knurrte Cargill. »Die die Brösel aus den Speisekammern der Dämonen stehlen. Nein, bei allen Dämonen der Außenwelt. Nein! «
    »Ja, Cargill.« Stead blieb ruhig. »Ja.«
    »Aber wenn das wahr ist, dann heißt das ...«
    »Genau das, was du vorher gesagt hast. Daß der Mensch eine Ratte in der Welt der Dämonen ist. Das ist alles. Aber es ändert die Tatsachen nicht. Die Dämonen sind eben eine andere Lebensform, wie die Schleimer, Köter oder Yobs. Alle von ihnen sind niedriger als der Mensch.«
    »Dann ...« Auf Simons Gesicht zeigte sich ein neuer Hoffnungsschimmer.
    »Du bist Wissenschaftler, Simon. Du auch, Della. Cargill ist Soldat. Ihr könnt dieses neue Wissen aufnehmen. Ihr könnt es auswerten und bestätigen, daß es die Wahrheit ist. Und dann können wir daran gehen, die Dinge zu ändern.« In Steads Stimme brannte jetzt glühende Überzeugung. »Aber meine Kameraden draußen? Die Wildbeuter? Und die Arbeiter in ihren Gehegen? Sie können es nicht so wie ihr aufnehmen. Nein. Ihr Verstand wäre diesen Belastungen nicht gewachsen. Ein paar – aber nur ganz wenige – wie Thorburn kennen die Wahrheit und leben mit ihr. Aber für einen Wissenschaftler ist das nicht genug. Wir können unsere Lage nicht als Gegebenheit hinnehmen und so weiterleben wie bisher. Wir ...«
    »Wir müssen es ändern.« Della stand auf. Jede ihrer Bewegungen drückte eiserne Entschlossenheit aus. Sie sah ein neues Lebensziel vor sich.
    »Ich muß eine Versammlung einberufen«, erklärte Simon. »Jetzt glaube ich dir, Stead. Mein ganzes Leben scheint ein einziger Hohn zu sein – aber ich werde meine Kollegen überzeugen. Wir werden eine Front gegen die Dämonen bilden. Wir können sie besiegen und stürzen.«
    »An wen sollen wir uns zuerst wenden?« fragte Della.
    Cargill schüttelte wie betäubt den Kopf. Immer wieder feuchtete er mit der Zunge die Lippen an. »Ich weiß nicht«, murmelte er ein ums andere Mal vor sich hin. »Ich weiß nicht. Es ist ein Fluch. Der Unsterbliche kann

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