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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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um seinen Nabel besser betrachten zu können.
    »Jetzt bin ich wirklich überzeugt«, meinte Case bewundernd. »Das könnte tatsächlich mein Großonkel Julius sein – bis auf die vielen Haare.«
    »Meine Vorfahren interessieren mich auch«, sagte Chester. »Wie hat eigentlich der erste Chester ausgesehen?«
    »Dieser Name wurde erstmals in einer Form angewandt, die heute mit ›Hugi der Hausierer‹ zu übersetzen wäre. Darunter war dieser Mann zu verstehen, der in der Gegend des jetzigen London lebte.«
    Der Bildschirm zeigte einen hageren, langnasigen Mann mittleren Alters mit spärlichem roten Haar und schütterem Bart, der eine Art knielangen Sack mit zahlreichen Flickstellen trug, aus dem seine bloßen Füße hervorragten. In der einen Hand hielt er eine Felltasche, während er sich mit der anderen am Kopf kratzte.
    »Die Ähnlichkeit mit dem anderen Knaben ist unverkennbar«, meinte Case. »Aber immerhin stellt dieser Kerl eine wesentliche Verbesserung dar; er kratzt sich gefühlvoller.«
    »Ich habe mir nie eingebildet, daß ich von einer wirklich vornehmen Familie abstamme«, sagte Chester bedrückt, »aber trotzdem bin ich ziemlich enttäuscht. Wie wohl dein zeitgenössischer grandpère ausgesehen haben mag, Case?«
    »Da sich die Zahl der direkten Vorfahren in jeder Generation verdoppelt, läßt sich ohne weiteres berechnen – bei vier Generationen pro Jahrhundert –, daß jeder Mensch aus den letzten beiden Jahrtausenden ungefähr eine Sixtillion Vorfahren haben müßte. Nachdem die kaukasische Bevölkerung der Erde damals vierzehn Millionen Menschen betrug – das ist nur eine angenäherte Zahl, um Ihren Wünschen zu entsprechen, Mister Chester –, ist es offensichtlich, daß jeder Mensch, der damals in Europa lebte, durchschnittlich siebzig Quadrillionen Möglichkeiten hat, Ihr direkter Vorfahre zu sein.«
    »Unmöglich! Warum ...«
    »Noch vor fünfhundert Jahren hätten Sie theoretisch eine Million Vorfahren, wenn dabei keine Überschneidungen aufgetreten wären. Aus diesen Erwägungen heraus ist es durchaus gerechtfertigt, wenn man annimmt, daß alle jetzt lebenden Menschen Nachkommen der gesamten Rasse sind. Wenn man jedoch nur die Reihe der männlichen Vorfahren zurückverfolgt, stößt man auf diesen Menschen.«
    Der Bildschirm zeigte einen zerlumpten Kerl mit breitgeschlagener Nase, nur einem Auge, zahlreichen Narben im Gesicht und einem prächtigen Bart, der etwas heller als die schwarzen Haare war. Er trug eine Art Lederhose, eine schmutzige Schaffellweste und ein kurzes Schwert, das römischer Herkunft zu sein schien.
    »Dieser Mann war als ›Gum der Räudige‹ bekannt. Im Alter von achtzig Jahren wurde er gehängt, weil er ein Mädchen vergewaltigt hatte.«
    »Wegen versuchter Vergewaltigung?« warf Case hoffnungsvoll ein.
    »Nein, wegen nachgewiesener«, antwortete die Stimme fest.
    »Die Bilder wirken völlig lebensecht«, sagte Chester. »Aber woher kennst du die Namen – und das Aussehen dieser Leute? Von dem Halbidioten hier gibt es doch bestimmt kein Bild.«
    »He, du sprichst von meinem Vorfahren!«
    »Für Hugi den Hausierer gilt dasselbe. Damals ließ sich nicht einmal Cäsar malen.«
    »Kleinigkeit«, sagte Case. »Völlig mechanische Kleinigkeiten. Am besten erklärst du es ihm so einfach wie möglich, Computer.«
    »Die römische Feldpolizei führte eine Liste verdächtiger Personen, zu denen auch Hugi gehörte. Gums Personalbeschreibung wurde anläßlich seiner Hinrichtung aufgenommen. Die Rekonstruierung seiner Person beruht auf einer Anzahl Faktoren; zunächst wurden seine sterblichen Überreste durch eine eingehende Untersuchung identifiziert und ...«
    »Augenblick! Soll das heißen, daß du die Leiche tatsächlich gefunden hast?«
    »Zunächst die Grabstätte; sie enthielt die Überreste von zwölftausendvierhundertdrei Menschen. Die Untersuchung der Genotypen ergab, daß ...«
    »Woher wußtest du, welches Skelett du untersuchen mußtest?«
    »Das Knochenstück, nach dem Gum identifiziert wurde, wog nicht mehr als zwei Gramm und stammte aus einer Rippe. Selbstverständlich hatte ich schon vor Jahren alle überhaupt möglichen Informationen anläßlich der genauen Untersuchung des Massengrabs gesammelt, das genau vier römische Meilen von einem Dorf namens ...«
    »Warum hast du dich überhaupt damit befaßt?«
    »Meiner Konstruktion nach bin ich so eingerichtet, daß ich sämtliche erreichbaren Informationsquellen nach Möglichkeit ausschöpfe. Wegen meiner

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