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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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und zuckenden Nerven, kletterte er an der glatten Oberfläche empor. In wütenden Schlägen pochte ihm das Herz bis zum Hals. Keuchend preßte sich ihm der Atem durch die Kehle, während seine Lunge nach Sauerstoff ächzte.
    Unter ihm brüllten die Posten. Aufgeregt rannten sie hin und her, suchten das ganze Gelände ab. Drohend polterten die benagelten Stiefel über den harten Asphalt. Lichter flammten auf. Die weißen Arme starker Scheinwerfer tasteten die nächsten Straßen ab. Einer der Werfer nahm sich das hohe Gebäude zum Ziel. Der Schein huschte wenige Zentimeter unter den Füßen des Fassadenkletterers dahin. Der Schwarzgekleidete, nur knapp der Entdeckung entgangen, riß seine Kräfte zusammen und setzte seinen Sturm nach oben fort.
    Höher, immer höher kletterte er empor. Seine Glieder schmerzten. Die Saugnäpfe zerrten an seinen schon gefühllosen Gelenken. Da ertasteten seine ausgestreckten Finger eine Kante an der glatten Wand. Da war eine Fensteröffnung! Mit einem Seufzer der Erleichterung zog er sich um Armeslänge hinauf, bis seine Augen über den Sims hinwegblicken konnten. Die Finger einer Hand packten den Rahmen.
    Das Fenster war verschlossen.
    Er starrte es an, benommen und fassungslos vor Enttäuschung. Er kletterte noch ein wenig höher, stellte sich mit den Füßen auf den Sims und ruhte sich ein wenig aus. Aus der bergenden Finsternis schaute er nach unten. Die Wachen hatten wieder ihre normalen Postenwege bezogen und schritten ruhig und regelmäßig auf und ab. Ob sie wohl das Katapult mit dem Selbstauslöser gefunden hatten, das zu einem von ihm festgelegten Zeitpunkt die harmlose Bombe an die gewünschte Stelle geschleudert hatte? Er hoffte es nicht, denn falls man das Ding entdeckt hatte, war er verraten. Man würde sofort erkennen, daß die Bombe keinen anderen Zweck gehabt hatte, als die Aufmerksamkeit der Posten abzulenken, daß irgendwo etwas war, von dem man sie hatte ablenken wollen. Dieses Etwas saß hier oben an der Außenmauer des Gebäudes, ein bequemes Ziel für jeden Scheinwerfer und jedes Gewehr.
    Ein kalter Wind fuhr über ihn hinweg, packte ihn und preßte ihn noch enger an den nackten Beton des Gebäudes. Mit grimmiger Entschlossenheit kämpfte er sich höher hinauf.
     

      
    Auch die Fenster der zweiten Etage waren verschlossen, und auch die in der dritten Etage widersetzten sich seinem tastenden Griff. Als er die vierte Etage erreichte und auch hier auf den gleichen unüberwindlichen Widerstand stieß, und der Wind hier in der größeren Höhe immer schärfer und mitleidsloser nach ihm packte, da wollte sich Verzweiflung auf ihn herabsenken.
    Die Saugnäpfe konnten seinen Körper nicht mehr für unbegrenzte Zeit halten. Auch seine Muskeln waren auf die Dauer der gewaltigen, fast übermenschlichen Anstrengung nicht mehr gewachsen.
    Er starrte nach oben, zu der spitz zulaufenden Bedachung des Gebäudes. Nur noch eine Etage von Fenstern durchbrach die glatte, senkrechte Betonwand, und dann war darüber eine niedrige Beobachtungskuppel aus fugenlosem Plastik, durch das man von außen nicht eindringen konnte. Nur noch eine letzte Chance blieb ihm. Versagte auch sie sich ihm, dann waren alle Anstrengungen vergeblich gewesen.
    Das erste Fenster, an das er vorsichtig mit seinen Fingern stieß, war verschlossen. Ebenso das zweite und auch das dritte. Nur eines war nun noch da, zu dem er hinklettern mußte. Er drückte dagegen, und als es ebenfalls seiner Anstrengung Widerstand leistete, wollte ihn fast die Verzweiflung übermannen. Doch bald hatte er sich wieder in der Gewalt. Blitzschnell überlegte er.
    Das bruchsichere Glas konnte man nicht einschlagen, aber vielleicht ließen sich die Scheiben zerschneiden. Hastig riß er sich den Handschuh ab. Ein Diamantring blitzte auf. Er preßte ihn gegen das Glas und fuhr damit über die Scheibe. Es gab einen knirschenden Laut. Wieder drückte er den harten Stein seines Ringes in das widerstandsfähige Glas, und wieder und wieder.
    Dann hämmerte er mit wilden Schlägen auf das kleine, von seinen Kratzern umrandete Stück Glas ein. Es gab unter seinen Schlägen nach, und der Mann fuhr mit der Hand durch die Öffnung. Einen Augenblick später schwang das Fenster auf. Nach wenigen Sekunden war er über das Fensterbrett geklettert und schloß den Rahmen wieder hinter sich.
    Bewegungslos, zum Äußersten gespannt, blieb er lauschend in dem finsteren Raum stehen und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Finsternis hinein. Aber

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