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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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Sie haben doch gesagt, Sie hätten jemand umbringen wollen“, rief ihm Burtard ins Gedächtnis zurück. „Wer sollte denn den Vorzug genießen, von Ihrer Hand zu sterben?“
    „Ich habe nur gesagt, daß ich ausprobieren wollte, ob man hier im Hause jemand umbringen könnte“, berichtigte Altair, und es klang ganz selbstverständlich. „Und das allerdings waren Sie!“
    „Wie?“
    „Jawohl. Ich wollte ausprobieren, ob e« möglich ist, Sie hier umzubringen.“
    „Jedenfalls ist es Ihnen nicht gelungen“, zischte Burtard. „Sie hatten vor, mich zu ermorden, wenn ich die Dummheit begangen hätte, Ihnen Gelegenheit dazu zu bieten. Und dafür werden Sie jetzt sterben!“
    „Meine angebliche Absicht hätte auch noch mancher andere verwirklichen können“, sagte Altair mit ganz ruhiger Stimme. „Nie im Leben habe ich vorgehabt, Sie zu töten. Wie käme ich wohl dazu? Der Zweck meines Eindringens war vielmehr der, Ihnen meine Dienste anzubieten.“
    „Was sagen Sie da?“
    „Wie hätte ich denn anders bis zu Ihnen vordringen können als auf dem gewiß ungewöhnlichen Wege, den ich gewählt habe. Auf welche Weise hätte ich Sie für mich einnehmen können? Wie hätte ich beweisen sollen, daß ich Ihnen von Nutzen sein kann?“ Der schlanke junge Mann lächelte und lehnte sich entspannt gegen die Wand.
    „Ich bin den Beruf des Diebes einfach leid“, fuhr er fort. „Es wird höchste Zeit, daß ich mir eine andere Beschäftigung suche.
    Und da habe ich mir gedacht, es könnte vielleicht für uns beide von Nutzen sein, wenn ich zu Ihnen käme.“
    „Ein hübsches, wohlgelungenes Ammenmärchen!“ feixte der breitschultrige Mann. „Haben Sie wohl schon einen Dummen gefunden, der Ihnen Ihr Geschwätz abnimmt?“
    „Es wäre dumm, wenn Sie mir nicht glauben wollten. Und Burtard, Sie sind kein Dummkopf!“
    Verhaltene Spannung und drängendes Wollen, den anderen zu überzeugen, zitterte in Altairs gepreßter Stimme.
    „Wissen Sie nicht, was Sie am allernotwendigsten brauchen? Männer, denen Sie bedingungslos vertrauen können. Männer, die handeln, ohne nach dem Grund Ihrer Befehle zu fragen, Männer ohne alle Gewissensbisse und ohne Mitleid. Ohne eine kleine ausgewählte Garde solcher Männer ist jeder Diktator verloren. Und ich, Altair, bin ein solcher Mann.“
    „Eine stolze und kühne Behauptung! Aber warum sollte ich Ihnen glauben?“
    „Das ist richtig. Aber ich kann beweisen, daß ich die Wahrheit rede.“
    „Beweisen? Etwa die Tatsache, daß Sie mich nicht umgebracht haben, weil ich Ihnen keine Möglichkeit dazu ließ? Soll das etwa Ihr großartiger Beweis sein?“
    „Nein, gewiß nicht. Aber wenn ich Sie jetzt, in diesem Augenblick, töten würde, während Ihr Revolver auf mich gerichtet ist, da ich ja nichts mehr zu verlieren habe … wäre das ein Beweis, den Sie anerkennen würden?“
    „Vielleicht“, gab Burtard nachdenklich zu. „Aber wie wollten Sie das wohl fertigbekommen? Sie haben keine Waffe mehr, und ich brauche nur den Finger um den Abzug zu krümmen.“ Er hob den Revolver. „Wenn Sie wirklich dazu imstande sind, was Sie eben behauptet haben, dann würde ich Ihnen empfehlen, Ihr Vorhaben jetzt sofort auszuführen. Fünf Sekunden gewähre ich Ihnen noch. Dann gebe ich Feuer.
    Eins!“
    Altair lächelte und rührte sich nicht.
    „Zwei!“
    Spannung schien den Raum fast wie eine sichtbare Gestalt zu betreten. Burtard war ein vorsichtiger Mann. Er hatte versprochen, bis fünf zu zählen. Nur ein Narr konnte sich auf sein Wort verlassen.
    „Drei!“
    Ohne allen Zweifel hatte der Mann vor, schon eher zu schießen. Altair durfte nicht warten, bis Burtard ausgezählt hatte. Er mußte vorher handeln.
    Er ließ sich zu Boden fallen. Seine Hände rissen am Koppel, und in verzweifelter Anstrengung rollte er blitzschnell auf die kraftvollen Beine des Gegners zu. Mit mörderischem Pfeifen zischten die Kugeln mit Überschallgeschwindigkeit durch den Raum. Einmal, zweimal und ein drittesmal krachte es. Die Geschosse prallten gegen die unnachgiebige Metallwand.
    Mit aller Gewalt und dem Mute der Verzweiflung schlug der Dieb den Diktator von hinten in die Kniekehlen. Burtard bewegte sich nicht. Wild und verzweifelt sprang der schlanke Mann auf die Beine und ließ die Außenkante seiner Hand gegen den stämmigen Hals des Gegners krachen. Es war verschwendete Kraft. Metall blitzte kalt und drohend auf. Der Revolver richtete sich blitzschnell wieder auf Altair. Wütend schlug dieser danach. Er fühlte

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