Sei gut zu dir, wir brauchen dich
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|5| Wenn ich nicht für mich einstehe, wer dann?
Erich Fromm
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Einleitung: Das »Take-Care-Prinzip«
Wir behandeln uns oft falsch. Viele Menschen haben kein Gespür dafür, was sie sich zumuten und abverlangen können und wo sie
beginnen, das gesunde Maß aus den Augen zu verlieren. Dafür brauchen Sie nicht weit zu schauen: Schon in Ihrer unmittelbaren
Umgebung werden Sie mindestens eine Person kennen, die genau diesem Profil entspricht – vielleicht ist es Ihr Partner, Ihr
Vater, Ihre Mutter, ein Freund oder sogar Sie selbst.
Als Coach und Trainer erfahre ich häufig, wie wenig ausgeprägt das Bewusstsein für den eigenen Umgang mit sich selbst in unserer
Gesellschaft ist. Immer wieder begegne ich der einseitigen Ansicht, dass sich Erfolg allein auf Kompetenz und harte Arbeit
gründet. Die Erkenntnis, dass Erfolg in nicht unerheblichem Maße auch vom richtigen Umgang mit sich selbst abhängt – vom Wissen
um den klugen Einsatz der eigenen Kräfte und Möglichkeiten – ist weniger verbreitet.
Viele Menschen arbeiten im Tagesgeschäft bis zum Gehtnichtmehr und vergessen dabei oft sich selbst. Dieses Buch möchte Sie
dazu ermuntern, bewusster auf sich Acht zu geben, damit Sie sich und den Menschen, die Sie lieben und die um Ihr Wohl bemüht
sind, noch lange Zeit erhalten bleiben. Mehr noch: Es fordert Sie dazu auf, Denkmuster und Verhaltensweisen, mit denen Sie
sich selbst schaden, zu erkennen und abzustellen und zeigt Ihnen Wege auf, wie Sie besser mit sich selbst umgehen können.
Denn wer das kann, lebt gesünder, ist glücklicher und zudem erfolgreicher.
|12| Doch von heute auf morgen besser mit sich selbst umzugehen, ist nicht so einfach. Denn die Hintergründe sind vielschichtig:
Falsche Rollenbilder können dafür genauso die Ursache sein wie eine Erziehung, in der Schwäche bestraft wurde, um vorab nur
zwei Beispiele zu nennen. Hinzu kommt, dass es heute oft als ein Zeichen von Erfolg gilt, gestresst zu sein und für sich selbst
keine Zeit zu haben. Mit anderen Worten: Der Kampf um Anerkennung und einen Platz in dieser Gesellschaft, der mit Bewunderung
und Status belohnt wird, fördert zusätzlich die schonungslose Ausbeutung unserer körperlichen und emotionalen Ressourcen.
Daran hat auch die Fitness- und Wellness-Welle bislang nichts geändert. Wir sind zwar löblicherweise dazu übergegangen, mehr
Verantwortung für unsere Gesundheit zu übernehmen, treiben also mehr Sport, achten auf gesündere Ernährung oder nutzen Anti-Aging-Rezepte
– aber der Wellness-Gedanke wird noch zu einseitig umgesetzt. Viele meinen, wenn sie sich eine Massage gönnen, grünen Tee
trinken oder in die Sauna gehen, sei das Wesentliche getan, um wieder leistungsfähig zu sein. Dabei übersehen sie jedoch,
dass die wahren Gesundheitsschädlinge in unseren Köpfen sitzen. Von dort sind sie mit Joghurt-Drinks und Dampfdusche nicht
zu vertreiben. Um sie loszuwerden, benötigen wir ein neues Selbstverständnis – eben ein liebevolleres Verhältnis zu uns selbst.
Und zwar nicht im Sinne von Selbstverliebtheit und Egoismus, sondern in Form eines Mentalitätswechsels: Weg von jener mentalen
Feindlichkeit uns selbst gegenüber, die eine krankmachende und lebensverkürzende Wirkung haben kann – hin zu einem freundlicheren
Verhältnis zu uns selbst und einem bedachteren Einsatz unserer Kräfte und Möglichkeiten.
Mit diesem Buch können Sie sich selbst daraufhin überprüfen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um eine Inspektion Ihrer Mittel durchzuführen,
mit denen Sie an die Dinge des täglichen Lebens herangehen. Ausgehend von der Erfahrung, dass wir in der Regel unser Auto
öfter durchchecken lassen als uns selbst, kann eine Untersuchung |13| unseres persönlichen Zustandes nur von Vorteil sein. Denn so können wir nachschauen, inwieweit wir unsere seelischen Bedürfnisse
unterdrücken und uns mental im Weg stehen.
Stellen Sie sich selbst auf den Prüfstand, um die Wirkungsweise Ihrer unbewussten Denk- und Verhaltensmuster näher zu untersuchen.
Denn wer sie und damit sich selbst besser verstehen lernt, gerät in die machtvolle Position selber entscheiden zu können,
ob es so weiter gehen soll oder ob ab sofort mehr Bedacht beim Umgang mit sich selbst angesagt ist. Es geht also in diesem
Buch um mehr Selbstbestimmung statt blindem Getriebensein und nicht darum, dass Sie sich nur noch halbherzig für etwas engagieren
sollen, statt alles zu
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