Turrinis Bauch - Kriminalroman
Cabrio. Ist dem Fuzzi sein Zweitauto. Ein Peugeot 205 . Hat er der Gucki am Donnerstag in der Früh vorbeigebracht. Damit sie nicht ganz ohne Auto dasteht. Weil ohne Auto bist du im Mühlviertel komplett derschossen. Praktisch weg vom Fenster. Und der Karmann Ghia ist von der Kripo beschlagnahmt und außerdem fetzhin.
Dem Turrini taugt das Cabrio sowieso mehr. Weil beim Offen-Fahren sein Fell so schön im Fahrtwind flattert. Wie wenn er gerade einen Geschwindigkeitsrekord im Rennen aufstellen tät. Und trotzdem sitzt er kommod am Beifahrersitz und braucht kein bisserl schnaufen.
„Was interessieren denn uns die Auto-Vorlieben von einem Hund?“, werden sich jetzt manche beschweren. „Wenn schon die ganze Zeit vom Urassn die Rede ist, wollen wir endlich wissen, was die Gucki alles kocht! Weil so eine Kalbsstelzen – das ist ja noch nix Besonderes!“
„Okeh!“, sag ich da. „Von mir aus. Ich bin ja eh auch schon neugierig, was es gibt. Schnappen wir uns halt einmal so einen Deckel und schauen in ein Häferl hinein!“
Ist aber kein Häferl, sondern ein ausgewachsener Häfen, der da bei der Gucki am Ofen steht. Fassungsvermögen zehn Liter. Und drinnen –? Geh leck, ein Kalbsbeuschel! Die Lieblingsspeis von der Erni. Also: noch nicht das fertige Beuscherl, sondern Herz und Lunge von einem Kalberl.
Musst du zuerst stundenlang kochen. Mit allen möglichen Gewürzen. Welche, verrat ich aber jetzt nicht. Weil ich das nicht not hab, dass ich meine Geschichte mit allen möglichen Kochrezepten streck. Gibt ja eh schon genug Kriminalromane, die eigentlich nur Kochbücher sind. Halt mit ein bisserl Handlung zwischen den einzelnen Rezepten.
Auf jeden Fall musst du das Beuschel nach dem Kochen auskühlen lassen. Dann aber kommt die eigentliche Arbeit: das Schneiden. Weil in so einem Herz und in so einer Lunge steckt ein ganzer Haufen Arterien und Venen. Die gehören fein säuberlich herausgeschnitten. Kriegt natürlich der Turrini. Wer sonst?
Und jetzt kommt noch das Feinnudelig-Schneiden von den essbaren Teilen: die reinste Dodelarbeit! Die überlässt die Gucki lieber ihren Gästen. Da sind sie auch schon! Grad in dem Moment angekommen. Die Erni ist von der Vivi hergebracht worden, die Diana vom Pezi.
Wobei nur die Vivi und der Pezi zum Beuschel-fein-Herschneiden zu gebrauchen sind. Die Erni zittert so arg, dass ihr die Gucki kein Messer in die Hand geben kann. Und die Diana graust es so derartig vor dem Beuschel, dass sie in den Garten geschickt werden muss. Damit sie nicht die ganze Küche anspeibt. Darf sie in der Gucki ihrer Hängematte liegen und kann endlich einmal in Ruhe essehmessn .
Jetzt muss man aber dazusagen, dass es bei diesem Abendessen nicht nur ums Fressen und Saufen geht, sondern eigentlich ums Kennenlernen. Dass die Erni die Diana ein bisserl besser kennenlernt. Schließlich soll sie ihr alles vererben und heute das neue Testament unterschreiben. Drum ist ja auch der Herr Notar zum Essen eingeladen.
Na ja – ein bisserl vielleicht schon auch, weil der Franz eigentlich ein gutaussehender Mann ist. Und außerdem hat er der Gucki schon zweimal aus der Patsche geholfen. Einmal aus der Untersuchungshaft und einmal aus dem Narrenhaus. Also schon auch ein verlässlicher Mann. Drum ruft er ja jetzt auch an.
„ Landesnervenklinik Wagner-Jauregg , geschlossene Abteilung!“, meldet sich die Gucki. Ist anscheinend gut aufgelegt.
Der Franz steigt aber nicht ein auf ihre Blödelei. Ganz ernst ist er: „Pass auf, Gucki! Der Mörder ist nicht tot – der Mörder lebt! Der Mörder ist nämlich kein Mörder, sondern eine Mörderin!“
Kennt sich die Gucki natürlich nicht aus: „Hnn? Musst du mir schon ein bisserl genauer erklären!“
„Die DNA . Vom Halsketterl mit dem Kreuz. Eindeutig von einer Frau! Aber nicht nur von der Butsek. Und nicht nur deine DNA . Auch von einer anderen Frau! Logischerweise von der Mörderin!“, erklärt er ihr jetzt doch ziemlich lautstark, der Franz.
„Du brauchst nicht so schreien! Hab’s ja eh schon kapiert!“
„Gar nichts hast du kapiert, Mädel! Du bist das nächste Opfer! Bis dato bist immer noch du die Universalerbin von der Hungerbauer. Und drum wird die Mörderin als Nächstes dich beseitigen! Ist dir das klar?“
„Und? Glaubst du, ich scheiß mir deswegen in die Hosen?“
„Nein: Du sperrst die Haustür zu, gehst nicht zum Fenster und wartest, bis ich da bin!“
„Und du erwürgst die Mörderin eigenhändig?“
„Nein, mein Kind, ich bin
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