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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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denen jedes in eine andere Farbe getaucht war. Russland mit seiner Landmasse, den Bergketten im Osten und den dicken blauen Flussadern. Australien, einsam im Südosten, ein Land und Kontinent. Ich dachte am häufigsten über Australien nach. Der Entfernung zum Trotz, die zwischen uns lag, hatte seine Einsamkeit etwas tröstlich Vertrautes.
    Die Americas waren ebenfalls allein. Beinah alle anderen Länder der Welt teilten sich Kontinente. Ein paar besaßen fast die Größe unserer Nordhälfte, aber die meisten verfügten kaum über ein Hundertstel unserer Größe. Wie seltsam es sein musste, in einem so kleinen Land zu leben, so dermaßen von allen Seiten eingezwängt durch andere Nationen. Die Americas dominierten die gesamte Westhälfte der Karte, zwei Kontinente, verbunden durch einen Faden.
    Ein vertrautes Surren und Klicken kam von Ninas Seite des Zimmers, und ich drehte mich um, damit ich sie ansehen konnte.
    » Nina Holynd. « Ich sprach leichthin, selbst als ich sie prüfend musterte und in ihrer Miene nach Anzeichen des Schmerzes suchte, unter dem sie in der Nacht zusammengebrochen war. Nina war schon immer besser darin gewesen als Kitty, den Schmerz zu verbergen. An den Morgen, die auf einen besonders schlimmen Traum der Mädchen folgten, war es fast immer Nina, die die Kontrolle übernahm. Die sich so breit lächelnd aus dem Bett erhob, als hätten die Albträume niemals stattgefunden. » Du musst unbedingt jemand anderen finden, den du filmen kannst. «
    » Hier ist niemand sonst, den ich filmen könnte. « Nina richtete die Kamera kichernd mitten auf unser Gesicht. Ich stöhnte und zog uns die Bettdecke über den Kopf. » Du bewegst dich ganz schön viel im Schlaf, wusstest du das? «
    » Nein. « Die Decke dämpfte meine Worte. » Und ich brauche keinen filmischen Beweis dafür, vielen Dank. «
    Ninas Kamera gehörte eigentlich Emalia, die sie vor Jahren versehentlich kaputt gemacht hatte. Nina hatte sie in einem Schrank aufgestöbert und Ryan hatte sie repariert. Von da an waren Addie und ich viel zu oft aufgewacht, während eine Kameralinse über unserem Bett schwebte und den offenbar faszinierenden Streifen Addie & Eva im Schlaf drehte.
    Die Filmkamera war sperrig und schwer, aber das schien Nina nicht zu beirren. Sie und Kitty hatten bereits zwei Super-8-Kassetten voll mit Filmmaterial, die sie in der Hoffnung, Emalia würde ihr Versprechen, sie entwickeln zu lassen, vielleicht einhalten, in unserer Kommodenschublade aufbewahrten. Ich brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass Emalia wahrscheinlich Monate verstreichen lassen würde, bis sie es für ungefährlich genug hielt – falls das überhaupt je der Fall sein sollte.
    » Ee-vaa. « Nina zog meinen Namen absichtlich lang. » Komm schon, steh auf. « Als ich mich nicht rührte, stieß sie einen Seufzer aus. » Na schön. Dann werfe ich eben einen Blick in Addies Skizzenbuch. «
    Das ließ Addie ruckartig die Kontrolle übernehmen. » Nina … «
    Nina zog das Skizzenbuch aus der Nachttischschublade und schlug es voll trotziger Schadenfreude auf. Nachdem sie ihre Zeichnungen jahrelang versteckt hatte, mochte Addie es immer noch nicht, wenn Leute ihre Skizzen durchblätterten.
    » Wer ist das? « Das Skizzenbuch hatte sich auf einer Seite geöffnet, auf der das Bild eines Jungen mit hellen Haaren und eifrigem Blick zu sehen war.
    » Lyle. « Addie glitt von unserem Bett und ging quer durchs Zimmer zu Ninas hinüber. Das jüngere Mädchen lehnte sich instinktiv an uns.
    » Warum ist er so angezogen? «
    Unsere Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Addie hatte ihn in eine Soldatenuniform gesteckt, die mitten aus einem seiner Spionageromane und Abenteuerbücher zu stammen schien. » Weil er immer Abenteuer erleben wollte. Eine Zeit lang war er überzeugt, er würde Soldat werden, wenn er groß wäre. Er brachte sich selbst das Morsealphabet und alles bei. Als er endlich etwas Neues für sich entdeckte, konnte ich es praktisch ebenfalls auswendig. «
    » Kannst du es immer noch? «
    Addie nickte. Zu nicken war einfacher, als um den Kloß herumzusprechen, der mit einem Mal in unserem Hals saß. Sie nahm den Bleistift in die Hand und ließ sich das Skizzenbuch geben. Dann zeichnete sie eine Linie und einen Punkt; dann zwei Punkte; wieder eine Linie und einen Punkt; und schließlich einen Punkt gefolgt von einer Linie.
    » N-I-N-A « , sagte sie und klopfte die Buchstaben mit dem Bleistift aufs Papier.
    Nina blickte konzentriert auf die Abfolge,

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