Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
ganz und gar nichts Ungewöhnliches, lähmte unsere Glieder. Ich wusste nicht, wohin ich gucken sollte.
Zu meiner Überraschung besagte das Ladenschild Offen und Cordelia stand hinter dem Verkaufstisch. Sie drehte das Offen -Schild auf Geschlossen, nachdem sie uns hineingelassen hatte.
Ich ertappte mich dabei, wie ich sie nach Anzeichen einer Verletzung absuchte. Da war ein kleiner, beinahe verheilter Schnitt an ihrer Schläfe, aber das war alles, was ich sehen konnte. Alle anderen Schnitte oder Prellungen waren bereits verheilt oder unter ihrer Kleidung verborgen. Sie hatte ihre weißblonden Haare im Nacken zu einem kurzen Pferdeschwanz gebändigt.
Ich versuchte zu lächeln. » Sabine hat erzählt, dass es dir besser geht, aber mir war nicht klar, dass du schon wieder arbeitest. «
Cordelia zuckte mit den Achseln. Sie sah uns nicht in die Augen, streckte nicht die Hand nach uns aus und berührte uns am Arm, wie sie es normalerweise tat. Cordelia schien ständig Körperkontakt zu brauchen, aber in diesem Moment wahrte sie Distanz. » Wir müssen die Kunden behalten, die wir haben. Leider haben wir noch niemanden gefunden, der mich dafür bezahlt, im Bett rumzuliegen. «
, sagte ich still. Aber ich war nicht sicher, mit welchen Worten; wie ich es formulieren sollte.
Es tut mir leid, dass ich ausgeflippt bin und du mich nicht zurücklassen wolltest? Es tut mir leid, ich hätte dich warnen sollen, dass ich ein Problem mit Menschenmassen habe?
Es tut mir leid, du hättest geschnappt werden oder sogar sterben können, und es wäre allein meine Schuld gewesen.
» Mach dir keinen Kopf deswegen « , sagte Cordelia, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Jetzt endlich sah sie uns doch in die Augen. » Mir geht es gut. Hab schon Schlimmeres überstanden. «
» Es tut mir … « , hob ich an, aber sie fiel mir mit einem schwachen Lächeln ins Wort.
» Echt, Eva, schon gut. Ich hatte eine Zeit lang eine üble Prellung, und ich glaube, Sabine hat es ein sadistisches Vergnügen bereitet, mich mit genügend Schmerzmitteln vollzupumpen, um mich ins Nirwana zu befördern, aber jetzt geht’s mir wieder wunderbar. «
Ich hatte beinah den Eindruck, wir sprächen mit Katy, die normalerweise weniger überschwänglich als Cordelia war. Aber Katy hatte eine Art zu gehen und zu reden, als streife ihr Kopf die Wolken, und das Mädchen, das Devon und uns in die Abstellkammer führte, war sehr präsent und konzentriert – wenn auch auf etwas anderes als auf uns.
» Da seid ihr ja « , sagte Sabine, als wir auf den Dachboden stiegen. Sie zumindest sah nicht anders aus als sonst und verhielt sich auch nicht so. Ihre Beständigkeit war tröstlich. Vince und Christoph waren bereits da, sie hatten sich auf den Sofas breitgemacht.
Devons Blick war seltsam unfokussiert. Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, schüttelte er seine Abwesenheit ab. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, worüber er und Ryan sprachen.
» Warum habt ihr uns herbestellt? « Devons Stimme war nicht laut, aber sie brachte alle anderen zum Verstummen. Blicke flogen durch den Raum, von einer Person zur nächsten. Schließlich wandten wir alle uns Sabine zu.
» Deine Schwester ist nicht mitgekommen « , sagte sie. Der Satz schien mehr Feststellung als Frage zu sein und Devon erwiderte nichts darauf. Sabine hatte anscheinend auch gar keine Antwort erwartet, sie nickte nur.
, sagte Addie.
Zuerst verstand ich nicht, was sie meinte. Dann bemerkte ich die Spannung, die in der Luft lag. Die prüfenden Blicke, die alle auf uns richteten. Nur Devon sah nach wie vor Sabine an, die Stirn in Falten gelegt.
Das hier steuerte auf etwas zu. Sie warteten auf etwas. Darauf, dass Sabine Devon und uns verriet, was der Rest bereits wusste.
» Ich habe mir die Informationen angesehen, die wir von Nalles’ Computer gezogen haben « , sagte Sabine. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. » Darunter war auch alles über Powatt – alles, was ich brauchte, um zu entscheiden, was als Nächstes zu tun ist. «
» Und das wäre? « , fragte Devon.
Vince’ Lächeln war rasiermesserscharf. » Wir werden das verfluchte Scheißding in die Luft jagen. «
Kapitel 17
Addie und ich versuchten gleichzeitig zu sprechen. Aus unserer Kehle drang nichts als ein ersticktes Gurgeln. Unser nächstes Geräusch war beinah ein Lachen – ein ungläubiges Lachen, als knirschte Stein gegen Stein.
» Ihr jagt es
Weitere Kostenlose Bücher