Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
auch mit nichts vergleichbar, was ich je für jemand anderen empfunden hatte.
» Sabine und Cordelia haben eine gemeinsame Wohnung, eine Viertelstunde von hier « , sagte Jackson. » Christoph und ich wohnen weiter weg. «
Als er seinen Namen hörte, blickte Christoph über die Schulter zu uns zurück. Sabine und Cordelia hatten uns andere etwas abgehängt, und nun drehten sie sich um und blieben stehen, damit wir zu ihnen aufschließen konnten. Dann veränderte sich Sabines Miene plötzlich, ihr heiteres Lächeln wurde schmal, ihr Blick konzentrierte sich auf etwas – jemanden – hinter uns. Ein Lichtstrahl erfasste unsere Schulter.
» Hey, ihr! Wartet mal kurz. «
Addie fuhr herum. Ein Polizist in Uniform hielt seine Taschenlampe auf uns gerichtet.
Unser Puls schoss in schwindelnde Höhen. Hitze jagte durch unseren Körper und setzte unser Blut in Brand, als wäre es Brennstoff.
Devon, dachte ich.
Devon, der neben uns stand und ebenso erstarrt war wie wir. Devon, der noch weniger als wir von irgendjemandem gesehen werden sollte. Er tat nichts Falsches, brach kein Gesetz, machte keinen Ärger. Es war nicht illegal, ein Ausländer zu sein, und noch viel weniger, wie einer auszusehen, und der Polizist musste das besser wissen als jeder Durchschnittsbürger. Aber dennoch.
Jemand fasste uns an der Schulter. Jackson.
» Stimmt etwas nicht? « , fragte er den Polizisten. Seine Stimme war unbeschwert. Er machte einige Schritte auf den Mann zu und zog uns mit, obwohl alles in mir schrie, dass wir in die entgegengesetzte Richtung gehen sollten.
Der Polizist senkte den Strahl der Taschenlampe, sodass ihr Schein uns nicht länger blendete. Die Sterne vor unseren Augen verblassten nicht.
Er musterte Addie und mich stirnrunzelnd. » Ein bisschen spät für euch, noch unterwegs zu sein, hm? «
Unseren Lippen gelang es nicht, eine Antwort zu formulieren. Jacksons Hand umklammerte unsere Schulter fester, aber er lachte. » Das geht schon in Ordnung, sie gehört zu uns. «
» Wisst ihr über die Ausgangssperre Bescheid? «
» Die gilt erst ab Montag « , sagte Cordelia. Ohne dass ich es bemerkt hätte, hatten Sabine und sie sich zu uns gesellt. Sie grinste. » Wir hauen auf den Putz, solange wir noch können. «
Der Polizeibeamte ließ seinen Blick über ihre platinblonden Haare und die roten Lippen wandern. » Dann haut mal nicht zu sehr auf den Putz. Es ist zwei Uhr früh. Gebt acht. «
» Wir sind eh schon auf dem Heimweg. « Sabine deutete mit einem Kopfnicken auf den Milchshake in unserer Hand. » Wir haben uns nur was zu essen besorgt. «
, zischte ich, und Addie gehorchte.
Wir warfen Devon einen heimlichen Blick zu, der eine wahnsinnig gelangweilte Miene zur Schau trug. Unser Lächeln entspannte sich, sodass es ein bisschen natürlicher wirkte.
» Ich habe heute Geburtstag « , sagte Addie. Unsere Stimme war leise, beinah schüchtern. Wir klangen eher wie Kitty als wie wir selbst, was uns nur noch nervöser machte. Hitze kroch unseren Nacken hinauf, ließ Röte auf unseren Wangen erblühen.
Man musste den anderen zugutehalten, dass niemand verblüfft aussah.
» Na schön « , sagte der Polizist schließlich. » Also gute Nacht dann. «
Wir standen alle stumm da, bis der Mann außer Sicht war. Dann kicherte Cordelia los. Jackson versuchte, sie dazu zu bewegen, leiser zu sein, wurde aber von ihrem Lachen angesteckt. Nur Christoph guckte so ernst wie Devon. Sabine scheuchte alle weiter.
Kapitel 8
» Das war eine große schauspielerische Leistung von allen Beteiligten « , sagte Cordelia, während wir die Straße entlangeilten.
» Das war verdammt knapp « , stellte Jackson klar, aber in seinen Worten schwang keine unterschwellige Warnung mit, sondern nur eine gewisse Heiterkeit.
» Eigentlich nicht. « Cordelia sprang voraus, dann drehte sie sich zu Addie und mir um und lief rückwärts weiter. Sie grinste. » Er war nur in Sorge, wir würden deinen unschuldigen fünfzehnjährigen Charakter verderben. Mit einem Gangaufnahmeritual womöglich. «
» Du hast heute doch nicht wirklich Geburtstag, oder? « , fragte Sabine. Addie schüttelte den Kopf. » Gute Reaktion dann. Hättest mich beinah überzeugt. «
» Ich habe heute Geburtstag « , ahmte Cordelia unsere Stimme überraschend gut nach – nur höher und atemloser. Addie wurde rot und Cordelia lachte. » Du hast geklungen wie ein Engel, mein Schatz. Dir würde man nie im Leben zutrauen, etwas Verbotenes zu tun. «
Der Fotoladen stach
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