Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

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    Das wusste ich natürlich nicht. Aber als ich mich wieder dem Herd zuwandte, wurde mir bewusst, dass ich bereits hoffte, es würde eines geben.
    Die Straßen von Anchoit waren nicht vollkommen verlassen, selbst um diese späte Stunde. Dennoch, sie waren ruhig, als Ryan und Addie aus unserem Wohnkomplex in die warme Sommernacht schlüpften.
    In der Innenstadt, wo die Lokale bis spät in die Nacht offen waren, würden mehr Menschen unterwegs sein. Ich malte mir aus, wie Musik aus schummrigen Bars auf die Straße drang, Menschen lachten und von einer Party zur nächsten stolperten. Emalias Viertel war eher für Taschendiebstahl und gelegentliche Gangschlägereien bekannt als für Ausgehschuppen.
    » Ist es das? « , fragte Ryan, als wir uns einem Fast-Food-Laden näherten. Er leuchtete gelb-rot in der Dunkelheit.
    Addie zögerte. » Ich denke schon. «
    Wir spähten zum Fenster hinein. Das Minirestaurant wirkte bis auf den Kassierer hinter der Ladentheke und eine Gruppe von vier Leuten, die sich um einen billigen Plastiktisch drängten, verlassen. Das blonde Mädchen saß mit dem Rücken zu uns, genau wie der rothaarige Junge neben ihm, aber Sabine und Jackson saßen uns zugewandt. Letzterer bemerkte uns zuerst, woraufhin ein Lächeln seine Züge erhellte.
    » Da seid ihr ja « , rief Sabine, als Addie hereinkam. Jackson zog einen freien Stuhl vor. Er schrammte über den Linoleumboden.
    Ryan nahm links von uns Platz, neben Sabine. Oder vielleicht war es auch Josie, die andere Seele, die ihren Körper bewohnte. Wir kannten keine von beiden gut genug, um es beurteilen zu können.
    » Sabine « , sagte das Mädchen, als habe es meine Gedanken gelesen. Sie lächelte, dann deutete sie auf den rothaarigen Jungen. » Mit Christoph habt ihr ja schon gesprochen. Und die da … « Die da verdrehte die Augen. Ihre blond gefärbten Haare schmiegten sich um ihren Kopf und rahmten ihr Gesicht ein. Ihre Augenbrauen, die dunkel belassen worden waren, bildeten einen starken Kontrast dazu. » Das ist Cordelia. «
    » Und ich bin Jackson « , warf Jackson ein, bevor Sabine fortfahren konnte. Er lächelte sein gewinnendes Lächeln. » Hoffentlich habt ihr das nicht vergessen. «
    Sabine grinste. » Schließlich bist du so leicht zu vergessen. «
    » Wir zwingen ihn dazu, sich jeden Donnerstag neu vorzustellen « , sagte Cordelia, nahm den Worten aber ihre Spitze, indem sie Jackson einen Arm um den Nacken legte. Sie zog ihn lachend zu sich.
    Addie lächelte und warf Ryan einen Blick zu. Aber der Junge zu unserer Linken war nicht länger Ryan. Devon blickte in die Runde wie jemand, der ein kompliziertes Rätsel zu lösen versucht.
    , fragte Addie.
    Mir war nicht einmal in den Sinn gekommen, dass es eine andere Möglichkeit geben könnte.
    , sagte ich.
    
    Der Gedanke behagte mir nicht. Sabine war vor knapp fünf Jahren gerettet worden. In fünf Jahren würden Addie und ich zwanzig sein. Würden wir dann immer noch im Verborgenen leben? Würden wir dermaßen vollständig in die Haut von jemand anderem geschlüpft sein, dass sein Name uns so leicht über die Lippen kam wie unser eigener?
    » Ich bin … « , hob Addie an, zögert dann aber. Wir durften keinen unserer Namen in der Öffentlichkeit erwähnen, selbst wenn niemand außer dem Mann, der hinter dem Tresen stand und las, etwas davon mitbekommen hätte. Wir verfügten über die Identität, die Emalia für uns gefälscht hatte. Aber der Name blieb uns im Halse stecken. Wir wollten uns nicht als jemand anderes vorstellen.
    » Ist schon gut. « Sabine lächelte. » Wir wissen, wer du bist. «
    Sie kannten vielleicht unsere Namen, aber woher wollten sie wissen, ob Addie momentan die Kontrolle hatte oder ich? Woher hätten sie wissen sollen, ob der Junge neben uns Devon oder Ryan war?
    » Jackson hat gesagt, ihr wärt schon am Strand gewesen? « , fragte Cordelia und entließ Jackson aus ihrer Umklammerung. Er rollte demonstrativ mit den Augen, fuhr sich mit den Fingern durch die verstrubbelten Haare und bemühte sich, sie wieder zu glätten.
    Addie zuckte mit den Schultern. » Nur einmal. «
    » Aber nicht nachts? «
    » Nein. «
    Cordelia breitete die Arme aus, als wolle sie den Anblick des