Twisted Perfection - Ersehnt: Roman (Perfection-Reihe) (German Edition)
angesäuert. »Wer hat’s dir erzählt?«
Niemand hatte es mir erzählt. Ich hatte es einfach mitbekommen. In meinem Club blieb mir kaum etwas verborgen. »Es weiß sonst niemand. Ich habe es beobachtet. Sonst hat aber niemand was gecheckt, glaube ich.«
Grant verzog das Gesicht. »Es ist Schluss.«
Ich nickte. »Dachte ich mir schon. Bei der hält’s doch keiner lange aus.«
Wir standen schweigend da und beobachteten beide Della. Als sie schließlich den Kopf umdrehte und sich unsere Blicke ein weiteres Mal trafen, beschloss ich, zu ihr zu gehen. Heute Abend würden wir miteinander reden. Noch einmal ließ ich mich von ihr nicht abservieren. Diesmal nicht.
I ch hätte mich nicht zu Woods umdrehen dürfen, doch ich hatte die ganze Zeit seine Augen auf mir gespürt und es dann einfach nicht mehr ausgehalten. Nun trafen sich unsere Blicke, und ich entdeckte in seinen Augen Traurigkeit. Anscheinend schlug auch er sich mit irgendwelchen Geheimnissen herum. Das kannte ich nur zu gut, und sofort erwachte in mir der Wunsch, ihm zu helfen.
Zum Glück meldete sich in diesem Moment meine Vernunft und sagte mir, dass er auf mich zukam und ich mich schleunigst aus dem Staub machen musste. Er würde mir wieder alles erklären wollen. Dabei war das völlig unnötig. Ich verstand ihn auch so. Heute Abend wollte ich mich einfach amüsieren. Und nicht zu irgendeinem dunklen Winkel rennen, in dem ich mich verstecken konnte, wenn es mich wieder überkam.
Ich war noch nicht weit gekommen, als er mich auch schon am Arm packte. »Bitte, Della! Nicht wegrennen. Ich möchte nur mit dir reden.«
Wieder diese Traurigkeit. Sie schwang sogar in seiner Stimme mit. Irgendwas machte ihm zu schaffen. Ich hatte so lange allein mit meinen Problemen zu kämpfen gehabt, dass ich schnell merkte, wenn andere etwas schmerzte. Auf irgendeine seltsame, perverse Art wurde ich davon angezogen.
»Was möchtest du, Woods?«, fragte ich, ohne ihn anzuschauen.
»Reden. Ich will wirklich nur mit dir reden.«
Na schön. Wenn er dadurch eine Art Schlussstrich ziehen konnte, dann redeten wir halt. Vielleicht konnte das die Traurigkeit in seinen Augen mildern, die mich verfolgte. »Okay, aber wir unterhalten uns hier drinnen.« Auf gar keinen Fall wollte ich mit ihm allein sein.
»Na gut«, erwiderte er.
Schließlich drehte ich mich zu ihm um und sah ihn an. Herrje, wie gut er aussah! Manchmal konnte ich das einfach ignorieren. Doch wenn er mir so nahe war und sich ganz auf mich konzentrierte, war mir das unmöglich. Ich hatte gesehen, wie diese Augen vor Leidenschaft glühten. Ich wusste, wie sein Mund schmeckte, und ich hatte seine Lustschreie gehört. Das gehörte nun der Vergangenheit an, aber die Erinnerungen daran konnte ich nur schwer vergessen.
»Komm, setzen wir uns«, meinte er und zog mich am Arm sanft zu einem leeren Tisch in der Ecke.
Ich setzte mich so, dass der kleine Couchtisch zwischen uns ihn auf Abstand hielt. Woods wollte mir etwas sagen, und je eher er das tat, umso schneller hatte ich es hinter mir.
»Worum geht’s denn?«, fragte ich.
Woods fuhr sich mit dem Daumen nachdenklich über die Unterlippe, und ich riss den Blick von ihm los. Beim Anblick dieser Lippen kämen nur wieder Erinnerungen hoch …
»Wegen neulich Abend. Ich wollte dir gegenüber ehrlich sein, hab’s aber gründlich vergeigt. Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen, ohne dir alles zu erklären.«
Mir war klar, dass das das Einzige war, was es zu besprechen gab. Doch deshalb tat das Ganze nicht weniger weh. Ich hatte mich ihm gegenüber ganz offen und ungezwungen verhalten. Tja, und er? Er war nicht ehrlich gewesen.
»Eigentlich hättest du mir ja wohl erst mal erzählen müssen, dass du verlobt bist, bevor du mit mir schläfst, oder? Ich wusste ja nicht mal, dass du in einer Beziehung steckst. Und dann auch noch in so einer ernsten! Warst du damals schon mit ihr zusammen, als wir … also an dem Abend, als wir … uns kennengelernt haben?«
Er stützte beide Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Nein, war ich nicht. Und es ist auch keine echte Beziehung, Della. Keine, wie du sie dir vorstellst. Mehr so eine Art Geschäftsvereinbarung. Auf die Art verschmilzt das Unternehmen ihres Vaters mit dem meines Vaters. Wir sind einander auch zu nichts verpflichtet … oder sagen wir: waren es nicht, bis ich ihr den Ring an den Finger gesteckt habe.«
Eine Geschäftsvereinbarung? Bitte wie? »Ich verstehe nur Bahnhof«, erwiderte ich
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