Twisted Perfection - Ersehnt: Roman (Perfection-Reihe) (German Edition)
Barkeeper schob die blassgelben Drinks zu uns herüber.
»Kann ja sein, dass du das glaubst. Aber Woods will Angelina nicht. Insofern habe ich doch gehörige Zweifel, ob das zwischen euch so kameradschaftlich bleiben wird, verstehst du?«
Selbst Bethy wusste, dass Woods Angelina nicht heiraten wollte. Ich kapierte das einfach nicht. Wäre es denn so schlimm, wenn sie ihre Namen nicht verbänden?
»Mir kommt es vor, als würde er sein Glück einfach so für Geld und Gewinn opfern. Das kann doch nicht gut gehen!«
Bethy leerte ihr Glas in einem Zug und wischte sich dann mit dem Daumen einen Tropfen von der Unterlippe. »Das wird eine Katastrophe! Der wird kreuzunglücklich, ist doch logisch. Aber er meint nun mal, dass es das ist, was er sich vom Leben wünscht. Und niemand kann ihn von dieser Idee abbringen. Tja, so ist das nun mal in der Welt der Reichen und Schönen. Deshalb ist Tripp auch abgehauen. Er wollte bei diesem Spielchen nicht mitmachen.«
Tripp? Hatte man dem etwa auch so ein Ultimatum gestellt? Aber er war gegangen. Hatte sich aus dem Staub gemacht. Er hatte sein Glück nicht dem Besitz geopfert. Er lebte, ohne in einen Käfig eingesperrt zu sein. Käfige nahmen einem die Luft. Ich hasste den Gedanken, dass Woods in einem steckte.
»Ich bin ja gar nicht mehr lange hier. Und glaube, dass wir solange Freunde sein können. Ich mag ihn. Und würde ihn gern besser kennenlernen. Wenn ich mich später mal an ihn erinnere, möchte ich nicht, dass es nur um Sex gegangen ist. Ich möchte den Menschen Woods kennen. Was ist daran so verkehrt?«
Bethy nahm mein Glas und reichte es mir. »Überhaupt nichts. Und jetzt trink aus. Ich brauche jemanden, der die Karaoke-Vorführung in Gang bringt, und – tada! – diejenige bist du!«
Ich schüttelte den Kopf. »O nein. Ganz bestimmt nicht!«
Bethy nickte. »O doch. Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass du über unglaubliche Stimmqualitäten verfügst. In deren Genuss will ich jetzt auch mal kommen. Och komm, tu’s für mich, ja? Bitte!«
Ich nahm ihr das Glas ab und kippte den Drink schnell hinunter.
S obald Della weg war, setzte Grant sich auf ihren Platz.
»Sehe ich das richtig, dass ihr beide euch versöhnt habt?«, fragte Grant und stellte sein Bier auf dem Tisch ab.
»Wir sind nur Freunde«, erwiderte ich. War mir zwar nicht ganz sicher, ob das auch funktionierte, würde aber alles dafür tun.
»Aha. Freunde.« Grant nickte, als sei er damit einverstanden. Wieso schaute er dabei so belustigt? »Na, da wünsch ich viel Glück.«
Seine Bemerkung stank mir, aber er hatte recht. Ich brauchte alles Glück, das ich kriegen konnte. In Dellas Gegenwart einen klaren Kopf zu behalten war alles andere als einfach.
»Danke.«
Grant prustete. »Sieht so aus, als würdest du das für genauso unmöglich halten wie ich.«
Ich wollte gerade antworten, als Bethy auf die Bühne stieg. »Jetzt wird’s Zeit für etwas Karaoke! Nachdem ihr bislang euren Alkohol umsonst bekommen habt, könnt ihr jetzt mal für eure Drinks singen. Aber keine Bange, eine kleine Schonfrist kriegt ihr noch. Ihr habt noch einen ganzen Song Zeit, euch Mut anzutrinken. Della Sloane hat sich bereit erklärt, den Anfang zu machen, weil sie sich nicht erst betrinken muss. Die hat’s auch so drauf!«
Ich ließ meinen Blick zu Della wandern, die Bethy ansah, als hätte sie sich am liebsten unter einem Tisch verkrochen. Ich hätte viel getan, um sie davor zu bewahren, aber ich würde den Teufel tun und mich da oben auf der Bühne zum Affen machen.
»Da bin ich dabei«, sagte Grant in diesem Moment und sprang auf. Ich beobachtete, wie er zu Della schlenderte und etwas zu ihr sagte, woraufhin sie ihn anstrahlte. Was hatte dieser Volltrottel vor?
Della ergriff seine Hand, und zusammen gingen sie auf die Bühne. Sie würden gemeinsam singen. Dabei hatte Grant seit der Highschool nicht mehr vor größerem Publikum gesungen.
Della wirkte erleichtert, dass sie nicht allein dort oben stehen musste.
Der Songtext von »Picture« von Sheryl Crow und Kid Rock erschien auf dem Monitor. Er hatte sich einen Kid-Song ausgesucht. Kein Wunder, auf Songs von Kid Rock war er schon immer abgefahren.
Die vertraute Musik strömte aus den Lautsprechern. Grant fing zu singen an, und ich blickte zu Della. Sie war von seinem Gesang beeindruckt. Das waren die meisten. Bis sie Rush Finlay singen hörten. Ein paar kurze Jahre lang waren Rush und Grant Stiefbrüder gewesen. Lang genug, dass sie auch nach der Trennung
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