Twisted Perfection - Ersehnt: Roman (Perfection-Reihe) (German Edition)
erwiderte ich. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Tripp seufzte tief auf. »Ja, meiner auch … Na ja, zumindest war er das. Momentan wünscht er mir wahrscheinlich gerade die Pest an den Hals. Dabei bräuchte ihn das alles doch gar nicht zu jucken. Er könnte sich für dich entscheiden!«
»Ich bin keine Wahl.«
Daraufhin schwieg er. Ich stand da und sah zum Ozean hinaus und spürte, dass Tripp mich immer noch ansah. Er dachte über meine Worte nach. Ich hatte nicht vor, sie ihm zu erklären. Bald genug schon würde er sie auch so verstehen.
»Nicht jeder sieht dich so, wie du dich selbst siehst. Manchmal machen uns gerade unsere Unvollkommenheiten zu etwas Besonderem.«
Ich schwieg. Denn er hatte recht – auf viele Menschen traf das zu. Auf mich allerdings nicht. Es waren nicht meine Unvollkommenheiten, die mir Sorgen machten. Sondern das Grauen, das alles in meinem Leben verdrehte und mich von allen anderen isolierte.
Ich hörte, wie die Tür leise ins Schloss fiel. Er ließ mich allein. Gut. Das war mir nur recht.
»Weißt du eigentlich, wieso ich dich nach Rosemary geschickt habe?« Beim Klang von Tripps Stimme fuhr ich zusammen. Er war gar nicht gegangen, sondern hatte sich auf meine Bettkante gesetzt.
Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte keine Ahnung, wieso. Wir hatten einander ja kaum gekannt.
»Weil du so verloren gewirkt hast, wie ich mich fühlte. Ich hatte dich schon seit Wochen beobachtet. Na ja, es fällt einem auch schwer, das nicht zu tun.« Er lächelte schief. »Und du schienst einfach nicht zu wissen, wo du hingehörst. Mir geht’s genauso. Seitdem ich diese Welt hier hinter mich gelassen habe, habe ich mich einfach nur treiben lassen. Aber ich habe das Alleinsein satt. In dir habe ich eine Seelenverwandte entdeckt und habe dich hergeschickt, damit du mir nicht verloren gehst, bis ich den Mumm dazu aufbringe, mich diesem Ort zu stellen.« Tripp hielt inne und fuhr sich durchs Haar. »Ich hatte vor, Zeit mit dir zu verbringen und dich besser kennenzulernen. Aber da hat mir wohl jemand einen Strich durch die Rechnung gemacht. Woods!« Er schüttelte den Kopf. »Du musstest ja unbedingt losziehen und dich mit Woods einlassen. Ausgerechnet mit dem! Der genauso in der Zwickmühle sitzt wie ich früher. Das Problem ist nur, der haut nicht ab. Der will dieses Scheißleben, das unsere Eltern uns aufgezwungen haben. So allmählich verwandelt er sich zur reinsten Marionette! Du kannst was Besseres finden, Della!«
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich wusste zwar nicht so genau, worauf Tripp hinauswollte, aber ich hatte genug gehört. Er hatte recht. Ich brauchte meine Zeit nicht damit zu vergeuden, Woods anzuschmachten. Aber ihn zu vergessen und sich Neuem zuzuwenden war einfacher gesagt als getan.
»Heute Abend muss ich einfach nur noch schlafen. Ich habe kein Auge auf Woods geworfen, falls du das meinst. Wir hatten Sex. Mehr war nicht zwischen uns.«
Tripp stand auf. »Das mit heute Abend tut mir leid.«
Mir auch. Es gab viele Dinge, die mir leidtaten. »Schon okay. Bin bloß müde.«
Tripp nickte und verließ das Zimmer.
Ich sank auf mein Bett und schlug mir die Hände vors Gesicht. Ich fühlte mich jetzt verlorener als drei Wochen zuvor.
»Warst du draußen, Della? Wie konntest du nur? Was muss ich tun, damit dir in den Kopf geht, dass du nicht rausgehen darfst? Es ist gefährlich da draußen!« Das schrille Kreischen meiner Mutter war nichts gegen die unsäglichen Schmerzen, die der Ledergürtel verursachte, mit dem sie mir auf die Beine schlug. Ich wusste, dass ich nicht aufschreien durfte. Das machte sie nur noch wütender. Sie drehte grundsätzlich durch, wenn ich mich davonschlich.
Meine Knie gaben nach, als die zarte Haut dahinter aufgrund der endlosen Schläge aufriss.
»Da draußen lauern Krankheiten, die du ins Haus tragen könntest. Du bist also nicht nur leichtsinnig, sondern auch selbstsüchtig!«, brüllte sie, und ich war dankbar, dass sie dadurch mein Weinen nicht hören konnte. Ich konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Die Schmerzen waren einfach zu viel. Manchmal fragte ich mich, warum ich eigentlich zurückkehrte, nachdem ich mich davongestohlen hatte. Warum lief ich nicht weg? Warum rannte ich nicht so lange, bis ich von alledem hier frei war? Von ihr?
Aber das konnte ich nicht. Sie brauchte mich. Ich würde nie frei sein. Ich konnte sie nicht verlassen. Sie war meine Mutter. Ich hatte nur sie.
»Denkst du mal an mich? NEIN ! Denkst du an
Weitere Kostenlose Bücher