Twitteratur - Weltliteratur in 140 Zeichen
lösen? Ich bin Napoleon. Mir ist alles erlaubt.
Obwohl, ich hab da diese Arbeit über ungesühnte Verbrechen geschrieben. Ob das verdächtig ist?
Wisst ihr, vielleicht besitze ich doch nicht so viel innere Stärke wie gedacht. Ich fühle mich etwas schuldig. Das geht sicher vorüber.
ICH STEH JETZT ECHT NEBEN MIR, WEIL ICH EINE ALTE FRAU ERMORDET HABE. TWITTER ZITTERND UND SCHWEIGE FEIGE.
Ich glaube, die Bullen werden jetzt wirklich argwöhnisch, weil ich mich benehme WIE EIN IRRER, DER EINE ALTE FRAU ERMORDET HAT.
Falls ihr ein paar Stunden übrig habt, könnte ich euch die verzwickten Einzelheiten meines simplen moralischen Dilemmas darlegen, ja?
Ich möchte es einfach auf die Straße rausbrüllen, aber dann gucken mich alle seltsam an. Ist ja auch seltsam, eine alte Frau zu erschlagen.
Ich konnte nicht mehr, da hab ich’s @St.Sofia erzählt, obwohl die zweite Frau eine Freundin von ihr war. Sie war nicht arg bestürzt.
Vielleicht kann Jesus mir bei ein paar dieser Schuldfragen helfen. Doch Religion widerspricht den Idealen, die mich die Frau töten ließen.
Habe es nicht mehr ausgehalten und gestanden. Komme in ein sibirisches Gefängnis. Nur sieben Jahre. Sofia liebt mich. Warum?
Wieder ein Tag in der immergleichen Zelle. Ziemlich trostlos. Die anderen Gefangenen hassen mich, und ich langweile mich.
He, das ist ja das Neue Testament. Ich vermute, dieses Buch wird mein Leben verändern, aber diese Geschichte wird ein andermal erzählt.
Sturmhöhe
von Emily Brontë
@Heiderächer
Eine Familie hat mich aufgenommen, und sie sagen ständig Zigeuner zu mir. Hab ich ihnen etwa Geld gestohlen? NEIN.
Erbärmliche Erscheinungen, diese Leute. Schlagen mich und behandeln mich, als sei ich ein Irrer. Oder ein Zigeuner. Aber Catherine ist echt nett.
Die Magd ist auch nicht übel, aber sie ist eine Magd, klar? Eine Sklavin. Gut, ich bin ein Zigeuner, also auch nicht viel besser.
Catherine mag mich, ganz offensichtlich, und ich sie auch. Ich hoffe, wir können den Rest unseres Lebens zusammen verbringen.
Runter von ihr, ihr gottverdammten Hunde, ihr elenden Teufel.
Scheinbar dürfen kleine Kinder nicht derart fluchen. Catherine ist jetzt bei einer anderen Familie, und ich darf sie nicht sehen.
Ich will sie sehen. Und sie mich. Wieso geht das nicht? Ihr Bruder ist ein Arsch. Oh, Entschuldigung, ich werf einen Penny in den Fluchtopf.
Es reicht. Unerträglich ist es hier. Alle sind grausam. Ich gehe. Das soll ihnen noch leid tun.
Inzwischen bin ich wohlhabend, erfolgreich und gutaussehend. Das wird ihnen zu Hause gründlich den Kopf verwirren.
Ich fass es nicht. Catherine hat den Flachschwanzwichser von nebenan geheiratet.
Das Haus gehört jetzt mir. Der Nachbar hat Catherine, also verführe ich seine Schwester. Mal sehen, was passiert, wenn ich sie anbohre.
Das Mädchen ist angebufft. Catherine ist tot. Meine Welt ist am Ende. Ich bin ein böser, böser Mann. Mein Sohn soll Heathcliff Jr. heißen.
ICH MUSS MEINE FRAU SCHLAGEN! WUT! LEIDENSCHAFT! STURM!
Jr. hat sich danebenbenommen. Bleibt ohne Essen in seinem Zimmer eingesperrt. Klugscheißer. Ich hätte seine Mutter abmurksen sollen!
Ich sterbe. Mein Leben war so sinnlos. Oh, Catherine!
Mein letzter Wunsch: Meine Seele mit Catherines vereint, über die Heide streifend in alle Ewigkeit, und Kate Bush schreibt ein Lied über uns.
Lolita
von Vladimir Nabokov
@PolanskiFan106
Ok, Leute, ja, mein Name ist Humbert Humbert. Versuchen wir doch, uns wie Erwachsene zu benehmen.
Ich muss eine Wohnung finden, in der ich schreiben kann. Meine Arbeit ist wichtig. Keine Haustiere, kein Lärm, KEINERLEI Ablenkungen.
Habe ich gerade ein Nymphchen gesehen – oder war das meine fruchtbare Schriftstellerphantasie? Das sind Mini-Sexgöttinnen im Teenageralter.
Das Mädel ist eine Göttin. Muss das Zimmer mieten. Dann lade ich sie zu mir ein, lege Musik auf, entkorke den Wein. Und dann zaubern wir.
Ihr Name ist Lolita. Aber ihre Mutter Charlotte steht auf mich. Ich sollte abhauen, aber ihre Tochter ist so REIZEND.
Mit zwölf stand ich auf Zwölfjährige. Was hat sich geändert? Nix, so viel ich weiß. Ich bin total vernebelt, oder hoffe, es bald zu sein.
@Charlotte: Ich habe ein Tagebuch auf meinem Schreibtisch, schau bitte nicht rein. Es ist sehr persönlich und entblößend. Na, in Versuchung?
Problem gelöst.
Weitere Kostenlose Bücher