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Twitteratur - Weltliteratur in 140 Zeichen

Titel: Twitteratur - Weltliteratur in 140 Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emmett Rensin , Alexander Aciman
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keine Ratte, obwohl Ratte gerade gut klingt. Hab furchtbar Hunger.
     
    In einer Zelle. Geht schon, nur ein Kid wirkt ziemlich nervös. Anderer Typ erzählt, in Marokko trampeln sie Häftlinge tot: Kugeln sparen.
     
    @GreyJuan: Glaub, sie überfahren uns hier nicht. Keine Sorge. Sie überfahren uns nicht. Es sei denn, weißte, Kugeln sind wirklich knapp.
     
    Zum Tod verurteilt. Noch nie wirklich über den Tod nachgedacht. Warum auch. Weiß jetzt, warum, werde schließlich morgen früh hingerichtet.
     
    Kid tut mir leid, aber dass er unfähig ist, die völlig grausame und willkürliche Hinrichtung tränenlos hinzunehmen, nervt mich irgendwie.
     
    Doktor hier. Würde normalerweise reden, aber mir war nicht danach. Die Trivialitäten des Lebens fallen langsam ab.
     
    Kid fragt zitternd, ob Schüsse vom Hinrichtungskommando weh tun. Seine Angst vor Schmerz und Leid quält mich mehr als meine Hinrichtung.
     
    Im Lauf der Nacht denk ich allmählich, ob es vielleicht ganz gut ist, über diese schwere Prüfung ’n bisschen erregt zu sein.
     
    Sehe dauernd Bilder von meiner Hinrichtung, wie ein Lied, das ich dauernd summen muss – bloß dass es mit 4000 Löchern in MIR endet.
     
    Irgendwie bin ich schon tot. Doktor faszinierend, ein Mann, der nicht kurz vor dem Tod steht und damit wahrhaft lebendig ist.
     
    Dabei steht sein Tod ja irgendwie an wie unserer – bloß weniger deutlich. Denk mal, das Leben ist ziemlich freudlos, hm? Kann nicht mal LOL.
     
    Hätte ich gewusst, dass ich so erschossen werde, hätte ich nicht einen Moment Mädchen gejagt oder auf Anarchistenmeetings geredet.
     
    Hätt ich’s gewusst und wär nicht zu Meetings gegangen, wär ich jetzt nicht hier. Wüsste also nix. Und würd zu Meetings gehen. Heftig, Mann.
     
    Will sauber sterben. Weiß zwar nicht, warum. Theoretisch müsste Bedeutungslosigkeit des Todes ne Entwürdigung im Leben ungültig machen, oder?
     
    Großer Morgen da. Gleich bringen sie mich raus zur Mauer, diesem furchtbaren Symbol für die Absolutheit des unausweichlichen Todes.
     
    Sie fragen weiter, wo Ramón Gris ist, wollen mich gehen lassen, wenn ich’s sage. Bin aber echter Revolutionär. Sehe dem Tod würdig ins Auge.
     
    Wär aber doch voll lustig, wenn ich ihnen irgendwelchen Nonsens erzähl und ihre Soldaten zum Puddingannageln schick, oder?
     
    @Soldaten: Ramón Gris? Der ist auf’m Friedhof. Hängt mit den Toten rum, genau wie ich. Parallelismen sind lebenswichtig für Galgenhumor.
     
    Echter Humor: Ramón Gris ist ECHT auf’m Friedhof. Jetzt wird er umgebracht. Ich bin also frei. Ich musste so laut LOL, dass ich geweint hab.

Stolz und Vorurteil
    von Jane Austen
     
    @WasSichLiebt
     
    Meistens vermacht ein Mann sein Haus Frau und Kindern. Wenn er es an einen entfernten Verwandten vererbt, guckt die Familie in die Röhre.
     
    Und jetzt stellt euch mal vor, dieser aufdringliche Kerl, ein Geistlicher, versucht auch noch, eine eurer Schwestern zu verführen!
     
    Wer will schon meine Schwestern heiraten? Die haben ja doch nur Offiziere im Kopf. In was für einem Krieg kämpfen die hier überhaupt?
     
    Aber meine ältere Schwester Jane ist nett. Geht ja gar nicht anders. Jane ist so ein schöner Name. Eine Jane muss man einfach mögen.
     
    Es ist sterbenslangweilig hier auf dem Land. Bälle, hysterische Familienmitglieder, endlose Nachmittage ohne jede Beschäftigung…
     
    Oh Shit, hier ist ein junger Gentleman aufgetaucht. Volltreffer!
     
    Er hat wohl ein Auge auf Jane geworfen. Der andere, ein gewisser Mr. Darcy, ist mürrisch und arrogant. Ich finde das … reizvoll.
     
    Je weniger er mich beachtet, desto stärker fühle ich mich zu ihm hingezogen. Sollte es nicht anders herum sein? Na ja.
     
    Man hört Schlimmes über diesen Darcy, und das schreckt mich ab. Nichts ist der Zuneigung einer Lady so abträglich wie ein Gerücht.
     
    Der andere Kerl hat meine Schwester sitzen lassen und mit Mr. Darcy die Stadt verlassen. Fiesling! Mistkerl!
     
    Oh, er will mich heiraten.
     
    Habe es Darcy so richtig gegeben, wegen Jane und dem armen Offizier. So eine Schweinebacke heirate ich nicht. Niemals!
     
    Ist doch cool, wie ich gegen meine Geschlechterrolle aufbegehre! Meine Familie hat Macken, aber sie macht sich echt für Frauen stark.
     
    Habe gerade einen Brief von Darcy erhalten. Mal lesen.
     
    Hm. Vielleicht ist er doch nicht so übel. Vielleicht lässt sich alles erklären. Vielleicht mag ich ihn doch. Ein bisschen. Vergiss es.
     
    Tut mir leid,

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