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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Clarks
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letzte Distanz, umschlang mit den Armen seine Taille und drückte sich fest an ihn. »Du gehörst zu ihnen.«
    Craig erwiderte die Umarmung und drückte ihr einen Kuss ins Haar. »Wenn ich nicht mit ihnen kämpfen kann, will ich kein SEAL sein. Ich will bei dir sein.«
    Jen durchtränkte mit ihren Tränen sein ohnehin schon schweißnasses T-Shirt. Er würde nicht zurückgehen. Er würde sich weiterhin einreden, dass sie das Einzige war, das er brauchte. Dass er, solange er sie hatte, glücklich wäre. Aber das war er nicht. Das wusste sie so sicher wie das Amen in der Kirche. Er musste zu seinem Team zurückkehren. Zu seinem Leben. Koste es, was es wolle.
    Sie schluchzte, als sie sich von ihm löste. Langsam machte sie einen Schritt rückwärts. »Ich verlasse dich.«
    Er blinzelte und schüttelte ungläubig den Kopf. »Was?«
    »Ich verlasse dich. Ich geh zurück zu meinen Eltern und werde den restlichen Sommer bei ihnen verbringen.«
    »Bist du jetzt völlig verrückt? Was soll das?«
    Sie trat einen weiteren Schritt rückwärts, während sie sich die Tränen von der Wange wischte. »Ich liebe dich«, sagte sie leise zwischen dem Schluchzen.
    »Du liebst mich? Und deshalb verlässt du mich?«
    Sie nickte, während sie sich immer weiter von ihm entfernte. Sie wünschte, sie hätte es ihm irgendwie verständlich machen können. Es ihm leichter machen können. Aber an dem was sie tat, führte kein Weg vorbei.
    »Jen«, sagte er plötzlich und kam auf sie zu. »Lass den Unfug und komm her.«
    »Ich muss gehen.«
    »Jennifer!« Er starrte sie finster an. »Wegen eines gottverdammten Traumes willst du alles hinschmeißen?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Nein, weil ich dich liebe.«
    »Jen!«
    Nur mit Mühe sah sie ihm in die Augen. »Craig, bitte. Lass mich gehen. Lass mich einmal in meinem Leben etwas richtig machen. Lass mich einmal im Leben die Erwachsene sein.« Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie ging zur Tür und umfasste den Knauf.
    Sein Blick verfinsterte sich. »Wenn du durch diese Tür gehst, brauchst du nie wiederzukommen.«
    Ihr Herz stand still. Sie wusste, er meinte jedes Wort so, wie er es sagte. Wenn sie durch die Tür ging, wäre sie für ihn gestorben. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, öffnete die Tür und trat hindurch. Als sie die Tür hinter sich schloss, schrie er auf. Sie hörte, wie die gläserne Vase von der Kommode mit einem Krach gegen die Tür knallte und in tausend Scherben zerbarst.

Zwei Jahre später
     
     
     
     
    Jen sammelte die letzten Sektgläser ein, die noch im Raum herumstanden, und stellte sie auf der Verkaufstheke ab. Mit einem Lächeln sah sie sich um. Das war ihr Reich, ihr Laden. Das Banner »Herzlichen Glückwunsch zum Jahrestag« hing noch quer über der Decke. Sie würde es morgen Christopher zurückbringen.
    Langsam umrundete sie die Theke und setzte sich auf den Hocker, der vor der Kasse stand. Ihr Blick schweifte über die Eimer mit den bunten Rosen, Hyazinthen und Tulpen. Dahinter, am Regal aufgestellt, ein paar selbst gefertigte Blumensträuße mit dem Schleierkraut, das ihr so gut gefiel. Noch weiter hinten im Raum einige Zimmerpflanzen und Kakteen, von denen sie immer mehr und mehr verkaufte. Vor einem Jahr hatte sie Jen’s Blumenparadies eröffnet und kämpfte seither ums Überleben. Aber allmählich warf der Laden tatsächlich Gewinn ab.
    Ihr Vater hatte beinahe einen Tobsuchtsanfall bekommen, als sie ihr Studium an der Universität von Georgia hingeworfen hatte. Da hatten ihre Beteuerungen, dass sie ihm jeden Penny zurückzahlen würde, auch nicht geholfen. Nur Tom hatte überraschenderweise viel Verständnis aufgebracht und sie in ihrer Neuorientierung unterstützt. Er war es, der ihr das Geld zur Geschäftsgründung vorgestreckt hatte. Somit schuldete sie zwei Männern in ihrer Familie Geld. Ihr Traum war es ihr wert gewesen.
    Anlässlich des heutigen Jahrestages hatte sie das Schaufenster speziell dekoriert und jedem Kunden ein Glas Sekt in die Hand gedrückt. Bei allen war Christopher eine große Hilfe gewesen. Christopher. Unwillkürlich sah sie durch den Regen auf die gegenüberliegende Straßenseite zu dem kleinen Bistro. Vermutlich hatte Christopher noch alle Hände voll zu tun.
    Er war am Tag ihrer Ladeneröffnung herübergekommen und hatte sie willkommen geheißen. Seither trank sie jeden Morgen, ehe sie aufschloss, eine Tasse Kaffee bei ihm. Obwohl er ihr mehr als deutliche Avancen gemacht hatte, war sie nie darauf eingegangen.

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