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Tyrann Aus Der Tiefe

Tyrann Aus Der Tiefe

Titel: Tyrann Aus Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gelaufen waren, steigerten sich zu greller Weißglut und begannen seinen Leib zu verzehren.
    Es war ein bizarrer Anblick. Der Körper des Unheimlichen begann wieder zu verblassen, verlor erneut an Substanz und wurde innerhalb weniger Sekunden unsichtbar.
    Aber die Flammen brannten weiter.
    Ich spürte keine Hitze, obwohl der Unheimliche noch immer auf Armeslänge vor mir stand. Sein Körper war verschwunden, aber stattdessen tobte ein lautloses, grellweißes Höllenfeuer vor mir, Flammen, die die Konturen seines Leibes nachzeichneten wie eine feurige Feder. Ich sah, wie er taumelte, mit einem schwerfälligen Zucken in die Knie brach und sich auf dem Boden zu wälzen begann. Seine Arme peitschten wie dünne, feurige Schlangen über den Boden – und vergingen.
    Es war wie das Verkohlen eines trockenen Blattes. Das Ungeheuer sank wie ein Häufchen trockenen Laubes in sich zusammen, wurde zu einem winzigen, rauchenden Ascheklumpen und verschwand schließlich vollends.
    Alles, was blieb, war ein lang gestreckter, grob menschenähnlich geformter Brandfleck auf den Fußbodenbrettern.
    Mühsam setzte ich mich auf. Das Zimmer begann sich um mich herum zu drehen, und alle Geräusche hörten sich plötzlich an, als kämen sie von weit, weit her. Ich stöhnte, fuhr mir mit den Händen durch das Gesicht und zwang mich, die Augen offen zu halten.
    Neben mir krümmte sich Bannermann auf dem Boden. Sein Rock war dort, wo ihn der Schattenarm des Unheimlichen berührt hatte, verkohlt und zerrissen, die Schulter darunter rot und mit Brandblasen übersät.
    Erschrocken beugte ich mich zu ihm herab. »Bannermann! Sind Sie in Ordnung?«
    Der Captain schluckte mühsam, nickte verkrampft und versuchte sich aufzusetzen, sank aber mit einem Schmerzlaut zurück, als seine verletzte Schulter unter dem Gewicht seines Körpers nachgab.
    »Es … geht«, sagte er mühsam. »Ich glaube nicht, dass ich … ernsthaft verletzt bin.« Er seufzte, hob den Kopf und riss erstaunt die Augen auf. »Mein Gott, Craven!«, keuchte er. »Ihre Hände! Was ist mit Ihren Händen geschehen?«
    Ich sah ihn einen Moment verständnislos an, blickte auf meine Hände herab – und unterdrückte im letzten Augenblick einen erschrockenen Ausruf.
    Meine Hände waren verbrannt.
    Die Fingerspitzen waren schwarz, als hätte ich glühende Kohlen angefasst, und meine Finger waren bis zu den Knöcheln herab rot und mit Brandblasen übersät. Da und dort sah das nackte Fleisch hervor.
    Und jetzt, als ich die Verletzung sah, begann ich auch den Schmerz zu spüren.
    »Das ist … nichts«, sagte ich, musste aber dabei die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. »Es … geht schon.«
    Bannermann sah mich mit einer Mischung aus Sorge und Furcht an, setzte sich – diesmal weit vorsichtiger – auf und blickte einen Herzschlag lang auf den verkohlten Fleck, der als einziges Zeugnis des Blutdämons zurückgeblieben war.
    »Was war das?«, murmelte er.
    »Das Craal«, antwortete ich. »Eine kleine Überraschung, die unser Freund Leyman für uns hatte. Die gleiche Bestie, die Bellings im Hotel umgebracht hat.«
    Bannermann schüttelte beinahe zornig den Kopf. »Das meine ich nicht, Craven«, sagte er. Plötzlich klang seine Stimme ganz anders als bisher. Zorn war darin, aber auch noch etwas anderes.
    »Ich meine Sie«, fuhr er fort. »Wie haben Sie das gemacht?«
    Ich antwortete nicht sofort. Ich hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde. Ich setzte mich ganz auf, blickte einen Moment auf meine geschundenen Hände herab und versuchte die Finger zu bewegen. Es ging, aber es schmerzte höllisch.
    »Das war nicht ich«, sagte ich.
    »Das waren …?« Bannermann brach mitten im Wort ab, starrte mich an und stand umständlich auf. »Das waren nicht Sie?«, wiederholte er misstrauisch. »Was soll das heißen, das waren nicht Sie?«
    »Es war … nicht meine Kraft, die das Craal vernichtet hat«, sagte ich stockend. Mit aller Macht musste ich ein hysterisches Lachen unterdrücken, als ich weitersprach. Aber so verrückt die Erklärung klang – es war die einzige, die ich hatte.
    »Es war Andara«, sagte ich. »Mein Vater.«
    Bannermann schnaubte. »Ihr Vater ist tot, Junge. Ich habe mitgeholfen, ihn zu begraben.«
    »Ich weiß«, antwortete ich mühsam. »Und trotzdem ist es so. Er … ist nicht tot. Nicht so, wie wir bisher glaubten.«
    »Ach?« machte Bannermann. »Ich wusste gar nicht, dass es verschiedene Arten gibt, tot zu sein.«
    »Bitte, Bannermann«, sagte

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