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Tyrann Aus Der Tiefe

Tyrann Aus Der Tiefe

Titel: Tyrann Aus Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Fisch, halb Echse. Ich habe es nur einmal gesehen, aber es war … fürchterlich. Es begann vor zehn oder zwölf Jahren, vielleicht auch eher. Vorher war Goldspie eine ganz normale Ortschaft, mit ganz normalen Menschen. Aber dann kamen Donhill und Leyman hierher, und alles wurde anders. Ich glaube, das Monster war schon vorher im See, aber seit Donhill und seine Teufel hier sind, verlangt es Opfer. Sie … sie töten Fremde, Robert. Sie nehmen sie gefangen und sperren sie in Donhills Gefängnis, bis wieder Vollmond ist. Dann werden sie der Bestie geopfert.«
    »Aber warum wehren sich die Menschen in Goldspie nicht?«, fragte Bannermann ungläubig.
    »Sie haben es versucht, Captain«, antwortete Priscylla ernst. »Ganz zu Anfang haben sie es versucht. Aber Donhill und Leyman sind keine normalen Menschen. Sie sind Teufel, glauben Sie mir. Es gab viele Tote damals, und die Bestie hat einen Teil der Ortschaft zerstört. Seitdem wagt es niemand mehr, sich gegen die beiden zu stellen.«
    »Leyman ist tot«, sagte Bannermann bestimmt. »Vielleicht ändert sich jetzt alles.«
    »Nichts ändert sich«, behauptete Priscylla. »Leyman war nie der Schlimmere von beiden. Ich glaube, er hat Donhill sogar zurückgehalten, die ganze Zeit über. Jetzt, wo er nicht mehr da ist, wird Donhill erst recht zum Ungeheuer werden. Und es gibt keinen hier, der es wagen würde, sich gegen ihn zu stellen.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr Mister Donhill kugelfest ist«, sagte Bannermann wütend. »Wenn er wirklich der Teufel ist, als den Sie ihn bezeichnen, Miss, dann …«
    Priscylla unterbrach ihn mit einem leisen, humorlosen Lachen. »Glauben Sie wirklich, auf diese Idee wäre noch niemand gekommen, Captain?«, fragte sie. »Sie können Donhill nicht töten. Nach Leymans Tod ist er der letzte, der die Bestie noch im Zaum halten kann. Wenn er stirbt, würde sie die ganze Ortschaft zerstören. Und deshalb wird jedermann in Goldspie ihn mit seinem Leben schützen, auch wenn sie ihn in Wirklichkeit wie die Pest hassen.«
    »Und Sie?«, fragte ich leise.
    Priscylla blickte mich ernst an. »Ich?« Sie seufzte. »Ich schulde den Leuten hier nichts. Sie haben erlebt, wie sie mich behandelt haben.«
    »Sie haben Sie geschlagen.«
    Priscylla schnaubte. »Wenn es nur das wäre. Ich lebe seit fünfzehn Jahren hier, und die letzten vier davon waren die Hölle.« Sie stand auf und machte eine Geste, die die ganze Kammer einschloss. »Wissen Sie, wer diesen Geheimraum gebaut hat?«, fragte sie. »Leyman. Und wissen Sie, wozu?«
    »Nein.«
    Priscylla lachte böse. »Raten Sie, Craven.«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ich begann zu ahnen, was Priscylla meinte. Aber die Vorstellung erschreckte mich zutiefst.
    »Ich war seine Geliebte«, sagte sie. »Nicht freiwillig, aber das interessierte ihn nicht. Die letzten vier Jahre kam er fast jede Nacht hierher. Er … er hätte mich getötet, wenn ich ihm nicht zu Willen gewesen wäre.«
    Bannermann keuchte. »Er hat Sie …«
    »Er hat mich zu seiner Hure gemacht, sprechen Sie es ruhig aus, Captain«, sagte Priscylla hart. »Ja. Vier Jahre lang hat er mich benutzt, wie es ihm gefiel. Er war ein Tier, Captain. Ein schmutziges, brutales Tier. Vielleicht verachten Sie mich jetzt, aber …«
    »Niemand verachtet Sie, Priscylla«, unterbrach ich sie sanft. »Aber Leyman ist tot, vergessen Sie das nicht.«
    »Was ändert das?«, fuhr Priscylla auf. »Donhill wird weiter morden, und jetzt, wo Leyman nicht mehr da ist, wird er sich holen, was vorher Leyman zugestanden hat. Er war schon lange scharf auf mich. Es wird sich nichts ändern. Es wird höchstens schlimmer werden.«
    Bannermann und ich schwiegen.
    »Haben Sie denn niemanden, der sich um Sie kümmert?«, fragte Bannermann nach einer Weile.
    Priscylla verneinte. »Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war«, sagte sie. »Und meinen Vater haben sie umgebracht, vor vier Jahren.«
    »Donhill?«
    »Leyman«, antwortete Priscylla. »Er war ihm im Weg, und als eines Tages wieder Vollmond war und rein zufällig kein Fremder bei der Hand, wurde er der Bestie geopfert. Nein, Captain ich schulde diesem Ort nichts, und den Menschen, die in ihm leben, erst recht nicht. Ich will weg hier. Nehmen Sie mich mit?«
    »Selbstverständlich«, sagte Bannermann hastig. »Und ich verspreche Ihnen, dass wir mit diesem Wahnsinn Schluss machen werden.«
    Priscylla schien es vorzuziehen, gar nicht darauf zu antworten. Sie lächelte nur,

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