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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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abgelöst. Ausdruck dieses Sieges des Patriarchats über das Mutterrecht war die Machtposition des römischen Mannes, der in der Familie die absolute Gewalt hatte, einschließlich über Leben und Tod seiner Familienmitglieder. Beweise für dieses dreistufige Mutterrecht glaubt Bachofen außer bei den Lykiern in der Kulturder Griechen, Kreter, Ägypter, Libyer, afrikanischen Völker und Inder zu finden.
    Bei den alten Ägyptern fand Bachofen in einer Mitteilung des schon erwähnten griechischen Historikers Herodot einen Hinweis auf diese uralte Frauenmacht. In seiner Beschreibung der Sitten der alten Ägypter hebt Herodot folgenden Brauch hervor:
    „Bei ihnen sitzen die Frauen auf dem Markt und machen Geschäfte, während die Männer zu Hause sind und weben. Die Söhne haben keine Unterhaltsverpflichtungen gegen ihre Eltern, wohl aber die Töchter.“
    Der Geschichtsschreiber Diodor (Diodorus Siculus), in des- sen Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts erschienenem Werk viele Notizen über die Stellung der Frauen enthalten sind, ergänzt den Bericht Herodots durch die Mitteilung über merkwürdige Gesetze, nach denen angeordnet wurde, dass die Königin eine größere Macht und Ehre als der König haben sollte. Bei Privatpersonen sollten die Gattinnen Autorität über ihre Ehemänner ausüben. Von diesen sollte durch einen Vertrag ausdrücklich gebilligt werden, dass sie den Frauen gehorchen müssen.
    Die Frau hat im alten Ägypten seit der Frühzeit eine herausragende Rolle gespielt. Bis in die römische Zeit waren Frauen gegenüber den Männern in Eigentums- und Erbschaftsangelegenheiten bevorzugt. Die große Freiheit der Frauen zeigte sich auch beim Abschluss der Ehe. Bis weit in die römische Zeit hinein war es den ägyptischen Frauen erlaubt, sich den Mann selbst zu wählen und sich von ihm nach Zahlung einer Entschädigung wieder zu trennen.
    Die Untersuchung der Abstammungslinien der königlichen Familien in Ägypten ergab, dass das Königtum mütterlicherseitsvererbt wurde. Die Erben des ägyptischen Thrones waren nicht die Söhne, sondern die Töchter. Vermutlich war dieser Brauch dafür verantwortlich, dass in den königlichen Familien die Geschwisterehe üblich war, weil auf diese Weise der Sohn Anteil an der politischen Macht erhalten konnte. Bachofen versucht diesen Brauch mit Hilfe der Mythologie zu erklären. Er sieht nämlich in der Geschwisterehe den historischen Beleg für den Mythos von Isis und Osiris, nach dem sich Isis mit ihrem Bruder Osiris vereinigt. Symbolisch wird dieses Geschehen dargestellt durch die weibliche Erde, die von dem männlichen Nil befruchtet wird.
    In Ägypten, das die älteste der von Bachofen angeführten Kulturen ist, haben sich Überreste einer starken Vormachtstellung der Frauen erhalten, die weit über die Namensgebung und das Erbrecht der lykischen Frauen hinauszugehen scheinen.
    Ähnliche Verhältnisse entdeckte Bachofen in dem mit dem alten Ägypten und Lykien historisch verbundenen Kreta. Dort lassen sich ägyptische Einflüsse nachweisen, und ein Teil der kretischen Bevölkerung flüchtete nach der Eroberung von Knossos nach Lykien. Neben einigen Hinweisen aus der Mythologie stützt sich Bachofen bei dem Nachweis des Mutterrechts im alten Kreta auf eine Information der beiden berühmten Griechen Plato und Plutarch. Beide berichten, dass die Kreter ihre Insel nicht „Vaterland“ sondern „Mutterland“ nennen. Plutarch hebt noch hervor, dass die kretischen Mädchen und Frauen auch bei den Kampfspielen zuschauen dürften. Fresken zeigten, wie sie am öffentlichen Leben teilnähmen und sich sogar am Stierspringen beteiligten. Bei diesem Spiel packte man einen Stier bei den Hörnern und sprang mit einem Salto über seinen Rücken hinweg, um dann hinter dem Tier wieder stehend zu landen.
    Einen wichtigen Beweis für die starke Stellung der Frauen lieferte die kretische Religion. Weibliche Gottheiten waren dort nämlich erheblich zahlreicher als männliche. Priesterinnen, als Statuen mit entblößten Brüsten dargestellt, wachten über die religiösen Handlungen. Die Teilnahme der Männer an den religiösen Riten war offensichtlich erst eine spätere Erscheinung. Das Überwiegen der weiblichen Gottheiten und die herausragende Stellung der Priesterinnen erklärt sich dadurch, dass das Geschlecht der Gottheiten durch das Geschlecht derer bestimmt worden war, in deren Händen die Macht war.
    Diese drei Länder repräsentieren einen Kulturzustand, der von Völkern

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