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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Hirn ließ sich nicht einfach abschalten. Es arbeitete wie eine außer Kontrolle geratene Maschine auf Hochtouren.
    Stöhnend rappelte er sich endlich auf und ging ein paar Schritte die schmale Seitenstraße hinab. Die Musik (eine eigenwillige Mixtur aus traditionellen Aboriginal-Klängen und hämmernden Beats, auf die die Sydneysider derzeit voll abfuhren), die gedämpft aus der Kneipe drang, wurde leiser und verstummte schließlich ganz.
    Darren Secada kam sich vor wie der einzige Mensch auf Erden. Wattiger Nebel verschluckte den Rest der Welt um ihn, legte sich salzig auf seine Lippen und trug schwachen Fischgeruch vom Pazifik heran.
    Die Gedanken schwirrten lautstark und geradezu spürbar wie chitingepanzerte Insekten hinter Darrens Stirn umher. Allein dieses imaginäre Geräusch und das widerliche Gefühl, das damit einherging, drohten ihn wahnsinnig zu machen.
    Und ein weiteres Geräusch, ein monotones Fiepen, sägte regelrecht an Darrens Nerven.
    Es dauerte eine Weile, bis er registrierte, daß es sein Mobiltelefon war, das da klingelte.
    Und als er es endlich aus der Tasche gezerrt und sich gemeldet hatte, brauchte Darren weitere Sekunden, ehe er begriff, wer ihn da anrief.
    »Seven?« echote er schließlich lahm. Im ersten Moment wußte er mit dem außergewöhnlichen Namen nichts anzufangen, obschon er durchaus vertraut klang. Nur das zugehörige Gesicht wollte ihm nicht einfallen.
    Dann aber schälte es sich vor seinem geistigen Auge wie aus Nebeln, und ein flüchtiges Lächeln erhellte seine Züge.
    »Seven van Kees!« rief er erfreut. Er erinnerte sich, die Reporterin des Sydney Morning Herald in der Paddington Street kennengelernt zu haben. Sie hatte, wie so viele andere Medienvertreter, über das Auftauchen des unheimlichen Hauses berichtet, und irgendwie schienen sie einander sympathisch gewesen zu sein, trotz der nur kurzen Dauer ihrer Begegnung.
    »Sie ... Sie wollen mich treffen?« fragte Darren. »Jetzt ...?«
    Er wartete die Antwort ab, dann erwiderte er: »Na gut, meinetwegen. Ich komme hin.«
    Secada schaltete das Handy ab und steckte es ein. Er lächelte, beinahe verklärt schon.
    Er freute sich darauf, Seven van Kees wiederzusehen - darauf, einen normalen Menschen zu treffen!
    Daß die Stimme der Reporterin zittrig und tränenerstickt geklungen hatte, war Darren kaum bewußt geworden. Und ebensowenig stieß er sich an dem merkwürdigen Ort, den Seven für ihr nächtliches Treffen vorgeschlagen hatte .
    ... den Friedhof neben der St. Mary's Cathedral.
    *
    Darren Secada hatte ein paar Blocks weit laufen müssen, ehe er ein Taxi entdeckte - dessen Fahrer auf sein Winken hin allerdings nicht angehalten hatte.
    So war es ihm noch drei weitere Male ergangen. Dann endlich hatte Darren die Blicke der Passanten richtig gedeutet, aus denen ihm Verwunderung, Mißtrauen und Furcht entgegenschlug.
    Sein Gesicht war noch immer blutverschmiert, und einen solchen Fahrgast lud sich kein Taxifahrer in seinen Wagen.
    Mit Spucke und Taschentuch gelang es Darren, sich zumindest notdürftig zu säubern, und schließlich stoppte ein Cabby für ihn.
    Während der Fahrt zur St. Mary's Cathedral klärten sich Darrens Gedanken ein klein wenig. Die benebelnde Wirkung des Alkohols, mit dem er sich zu betäuben gehofft hatte, was aber eher ins Gegenteil umgeschlagen war, verflog zumindest ein bißchen, und der küh-le Fahrtwind, der durchs Spaltbreit geöffnete Seitenfenster in sein Gesicht blies, tat ein Übriges dazu.
    Im Stillen ließ Secada das kurze Telefongespräch mit Seven van Kees noch einmal Revue passieren, und erst jetzt fiel ihm auf, wie merkwürdig, ja geradezu verzweifelt die Reporterin geklungen hatte, fast schon panisch eigentlich, wenn er es recht bedachte.
    Was mochte ihr passiert sein? Und warum rief sie gerade ihn an? Sie kannten sich doch kaum .
    Darren seufzte. Er würde es erfahren. Gleich. Jenseits der Windschutzscheibe schälten sich bereits die Konturen der neugotischen Kirche aus dem Niesel- und Nebeldunst, der in dieser Nacht wie ein Gazetuch über Sydney hing.
    »Die hat jetzt aber zu«, fühlte sich der Fahrer bemüßigt, Darren mitzuteilen, als dieser bezahlte und ausstieg. Der Graubärtige wies mit einer vagen Bewegung in Richtung der Kirche.
    Darren grinste. »Ich weiß. Will ja auch nicht dort hinein, sondern dahin.« Er zeigte zur Friedhofsmauer hin, die sich seitlich der Kirche erstreckte und im Nebeldunst verschwand.
    »Ach?« machte der Driver. »Um diese Zeit?« Er grinste

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