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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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als zuvor von der Theke aus: strähniges Haar, glanzlose Augen, fahler Teint. Moran fragte sich, was ihr gutaussehender Begleiter an dieser Frau wohl finden mochte. Na ja, vielleicht hatte sie Geld, und er spekulierte darauf, daß sie ihm einen Teil davon vererbte - denn genau besehen sah sie geradezu sterbenskrank aus ...
    Sie lächelte Keb Moran an, scheu wie ein Reh, aber sie wurde dadurch nicht schöner. Trotzdem rührte sich ob ihres Anblicks etwas in ihm - Mitleid .
    Ihre Zunge kroch wie ein unförmiger Wurm aus dem Mund und hinterließ einer Schnecke gleich eine glitzernde Spur auf den farblosen Lippen.
    »Wie wär's«, sagte sie schließlich, »mit einer Bloody Marie?«
    *
    »Großer Gott, was hab' ich nur getan?«
    Darren Secada versuchte aufzustehen, aber ihm fehlten die Kraft und der wirkliche Wille dazu. So blieb er auf dem Gehweg vor dem »Captain Phillip's« hocken, auch äußerlich ganz das Häuflein Elend, als das er sich innerlich fühlte.
    Seine Hand umklammerte den Holzpflock so fest, als handele es sich dabei um einen rettenden Anker, der ihn in dieser Welt hielt. Obwohl er sich andererseits gern daraus verabschiedet hätte - aus dem Wahnsinn, zu dem die Welt und sein Leben darin geworden waren. Binnen weniger Tage nur .
    ... seit er Lilith Eden kannte.
    Mit ihr, der Halbvampirin, hatte es begonnen - und mit dem Haus.
    333, Paddington Street.
    Dort hatte er Lilith gefunden.
    Und dort hatte Darrens Vater vor Jahren den Verstand verloren! Seither hielt sich Brian Secada für einen Vampir und fristete sein erbärmliches Dasein in einer Irrenanstalt.
    Und Darren befürchtete, daß mehr von seinem Vater in ihm steckte, als er angenommen hatte. Denn auch in ihm schien der Wahnsinn Nährboden zu finden. Um diese Vermutung zur Gewißheit werden zu lassen, brauchte Darren nur auf seine Hand hinabzusehen, auf das, was er immer noch festhielt - den hölzernen Pfahl, mit dem er Vampiren den Garaus machen wollte!
    Darren stöhnte verzweifelt auf.
    Er kniete nach wie vor auf dem feuchten Bürgersteig, umflort von Nebelschwaden, die vom nahen Meer her trieben, den Kopf nach hinten gelegt, und er erweckte ganz den Eindruck, als flehe er stumm um göttlichen Beistand.
    Aber konnte Gott ihm helfen gegen das, was seit kurzem grausame Gewißheit für Darren war?
    Er wußte, daß es Vampire gab.
    Er wußte, daß in Sydney Tote aus ihren Gräbern auferstanden und zu gierigen Blutsaugern geworden waren.
    Eine Zeitlang hatte Darren geglaubt, er könne mit diesem furchtbaren Wissen fertigwerden. Wenn er es nur von der nüchternen Warte des Mediziners, der Wissenschaft aus betrachtete und untersuchte. Als Pathologe des Sydney Police Departments hatte Darren genau das versucht - und sich offenbar viel zu intensiv mit der Thematik befaßt, regelrecht hineinvertieft.
    Die Quittung dafür hatte er jetzt erhalten.
    Seine Nase schmerzte und blutete nach wie vor, und seine Schultergelenke schienen bei der geringsten Bewegung aufzukreischen, unhörbar für jeden anderen zwar, aber höllisch laut direkt in Seca-das Kopf.
    Aber Darren verdammte den Schmerz nicht, im Gegenteil hieß er ihn fast willkommen, weil er ihm half, wieder zur Besinnung zu kommen. Beinahe kam es ihm schon vor, als sei nicht er in der Kneipe mit dem Pflock auf diese Frau losgegangen, sondern ein vollkommen Fremder.
    Der Gedanke an die Frau jedoch ließ Darren innehalten. Beklemmung stieg kalt in ihm hoch, kroch mit eisigen Klauen heraus aus jenen Winkeln seines Innersten, in die sie sich eben erst zurückgezo-gen hatte.
    Diese Frau .
    Darren war . nein, er war nicht mehr davon überzeugt, daß sie tatsächlich eine Vampirin, eine Wiedergängerin war, auferstanden vom Tode und aus ihrem Grab zurückgekehrt ins Leben - oder etwa doch?
    Leiser Zweifel meldete sich in ihm, aber Darren erstickte das geisterhafte Wispern zwischen seinen Gedanken. Oder versuchte es zumindest .
    Am Morgen dieses Tages hatte es begonnen.
    Darren hatte die anstehende Obduktion, nur ein Routinefall, seinem Assistenten Jimmy Potts überlassen, während er selbst sich vor den Computer in seinem Büro gepflanzt hatte. Die Vernetzung mit sämtlichen Rechnern des Police Departments erlaubte ihm den Zugriff auf fast alle Daten; er konnte Informationen über jeden Fall abrufen, der aktenkundig geworden war.
    Darren hatte sich für eine ganz bestimmte Art von Fällen interessiert: Leichenraub.
    Unter diesem Stichwort wurden die Fälle zumindest offiziell geführt. Aber Secada wußte inzwischen,

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