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Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht

Titel: Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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Zeiten, die unlängst
     im Wirtschaftsmagazin
Forbes
erschien. Der Nettowert jedes dieser Menschen wurde in moderne US-Dollar umgerechnet. Auf dieser Liste finden sich Königinnen
     und Pharaonen vergangener Jahrhunderte genauso wie die heutigen Milliardäre Warren Buffett oder Carlos Slim.

    |57| Ist Ihnen etwas aufgefallen? Unter den 75 reichsten Menschen aller Zeiten sind ganze 14 US-Amerikaner, die Mitte des 19. Jahrhunderts
     in einem Zeitraum von nur neun Jahren zur Welt kamen. Lassen Sie das einen Moment lang auf sich wirken. Die Historiker beginnen
     bei Kleopatra und den Pharaonen und kämmen die gesamte Menschheitsgeschichte durch. Sie suchen in jedem Winkel der Welt nach
     Hinweisen auf außergewöhnlichen Reichtum, und rund 20 Prozent auf der Liste stammen aus einem einzigen Land und einer einzigen
     Generation:
     
    1.  John D. Rockefeller, 1839
    2.  Andrew Carnegie, 1835
    28. Friedrich Weyerhäuser, 1834
    33. Jay Gould, 1836
    34. Marshall Field, 1834
    35. George F. Baker, 1840
    36. Hetty Green, 1834 44. James G. Fair, 1831
    54. Henry H. Rogers, 1840
    57. J. P. Morgan, 1837
    58. Oliver H. Payne, 1839 62. George Pullman, 1831
    64. Peter Arrell Brown Widener, 1834
    65. Philip Danforth Armour, 1832
     
    Wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Im Grunde ist es ganz einfach. In den Sechziger- und Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts
     erlebte die Wirtschaft der Vereinigten Staaten die vermutlich tiefgreifendsten Umwälzungen ihrer gesamten Geschichte. Damals
     wurden die Eisenbahnen gebaut und die Wall Street begründet. Die industrielle Produktion begann in großem Umfang. Sämtliche
     Spielregeln der alten Wirtschaft wurden außer Kraft gesetzt und neue Regeln geschaffen. Diese Liste sagt uns, wie wichtig
     es war, zur Zeit dieser Umwälzungen im richtigen Alter zu sein.
    Wer Ende der Vierzigerjahre des 19. Jahrhunderts geboren wurde, |58| war noch zu jung, um diese Situation für sich zu nutzen. Und wer in den Zwanzigerjahren geboren wurde, war zu alt; sein Denken
     war bereits vom Paradigma der alten Wirtschaft geprägt. Doch es gab ein schmales Zeitfenster von neun Jahren, das perfekt
     geeignet war, die Chancen der Zukunft zu ergreifen. Die 14 Männer und Frauen auf dieser Liste besaßen Weitblick und Talent.
     Doch sie erhielten auch eine außergewöhnliche Chance, genau wie die im Januar, Februar und März geborenen Fußball- und Eishockeyspieler. 4
    Kommen wir nun zurück zu Bill Joy und Bill Gates.
    Wenn Sie sich mit Veteranen aus Silicon Valley unterhalten, werden die Ihnen sagen, der Schlüsselmoment in der Geschichte
     der Computerrevolution sei der Januar 1975 gewesen. Damals machte die Zeitschrift
Popular Electronics
mit einer Titelgeschichte über eine außergewöhnliche Maschine namens Altair 8800 auf. Der Altair kostete 397 US-Dollar. Es
     war ein Gerät zum Selberbasteln. Die Schlagzeile lautete: »Projekt Durchbruch! Das erste Minicomputer-Kit, das es mit kommerziellen
     Modellen aufnehmen kann.«
    Für die Leser von
Popular Electronics
, der Bibel der Software- und Computerwelt, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, war diese Schlagzeile eine Offenbarung.
     Bis dahin waren Computer gewaltige und teure Mainframe-Rechner gewesen, wie sie im Michigan Computer Centre standen. Jahrelang
     hatten Elektronikfreaks von einem Computer geträumt, der so klein und billig war, dass ihn normale Menschen kaufen und nutzen
     konnten. Nun war es so weit.
    |59| Wenn im Januar 1975 das Zeitalter des Personal Computer begann, wer war dann am besten in der Lage, diese neue Chance zu ergreifen?
     Es gelten dieselben Prinzipien wie in der Ära von John Rockefeller und Andrew Carnegie.
    »Wer 1975 zu alt war, der hatte nach dem Studium bei IBM angefangen, und wer einmal dort einen Job hatte, für den war es schwer,
     den Schritt in diese neue Welt zu machen«, meint Nathan Myhrvold, ehemaliger Spitzenmanager bei Microsoft. »Diese Leute waren
     Mitarbeiter eines Multimilliarden-Dollar-Unternehmens, das Mainframes herstellte, und sie haben sich gedacht, warum soll ich
     mich mit diesen läppischen kleinen Computern abgeben? Für diese Leute hatte die Computerindustrie rein gar nichts mit dieser
     neuen Revolution zu tun. Sie waren blind, denn das war für sie die einzige Computerwelt. Sie hatten ein hübsches Gehalt. Nur,
     dort wo sie saßen, hatten sie keine Möglichkeit, ein Fantastilliardär zu werden und die Welt zu verändern.«
    Wer im Jahr 1975 schon seit einigen Jahren im Berufsleben

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