Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht
stand, der gehörte dem alten Paradigma an. Er oder sie hatte sich
gerade ein Haus gekauft, war verheiratet und hatte möglicherweise gerade das erste Kind bekommen. Diese Leute hatten keine
Lust, für den Traum von einem 397-Dollar-Computer ihren sicheren Job und ihre Alterssicherung aufs Spiel zu setzen. Damit
sind alle aus dem Rennen, die vor 1952 zur Welt kamen.
Aber man durfte auch nicht zu jung sein. Wer im Jahr 1975 richtig mitmischen wollte, der durfte natürlich nicht mehr zur Schule
gehen. Damit sind wiederum alle aus dem Spiel, die nach 1958 geboren wurden. Man musste also im Jahr 1975 alt genug sein,
um Teil der bevorstehenden Revolution zu werden, aber nicht zu alt, um sie zu verpassen. Die idealen Kandidaten waren 20 oder
21 Jahre alt und wurden 1954 oder 1955 geboren.
Es gibt eine einfache Möglichkeit, diese Theorie zu überprüfen. In welchem Jahr kam Bill Gates zur Welt?
Bill Gates: 28. Oktober 1955
Das ist das perfekte Geburtsjahr! Gates ist wie der Eishockeyspieler, |60| der am 1. Januar geboren wurde. Der beste Schulfreund von Bill Gates war Paul Allen. Zusammen hingen die beiden im Computerraum
ihrer Schule ab und verbrachten lange Abende bei ISI und C-Cubed. Wann wurde Paul Allen geboren?
Paul Allen: 21. Januar 1953
Der drittreichste Mann bei Microsoft, der seit dem Jahr 2000 die Geschäfte führt und als einer der am meisten geschätzten
Manager der Softwarebranche gilt, ist Steve Ballmer. Wann wurde er geboren?
Steve Ballmer: 24. März 1956
Vergessen wir nicht einen Mann, der beinahe ebenso berühmt ist wie Bill Gates: Steve Jobs, Mitbegründer von Apple Computer.
Jobs stammt nicht aus einer wohlhabenden Familie wie Bill Gates, und er ging nicht zur University of Michigan wie Bill Joy.
Doch wir müssen nicht allzu tief bohren um festzustellen, dass auch er sein Hamburg hatte. Er wuchs in Mountain View im Bundesstaat
Kalifornien und wenige Kilometer südlich von San Francisco auf, und damit im Zentrum von Silicon Valley. Seine Nachbarn waren
Ingenieure von Hewlett-Packard, damals wie heute einer der wichtigsten IT-Hersteller. Als Teenager streifte er durch die Flohmärkte
von Mountain View, wo Bastler Elektronikbauteile verkauften. Von klein auf atmete er die Luft der Branche, die er später beherrschen
sollte.
Ein kleiner Auszug aus
Accidental Millionaire
, einer der zahlreichen Biografien von Steve Jobs, vermittelt uns einen Eindruck davon, wie ungewöhnlich die Erfahrungen waren,
die er als Jugendlicher machte:
Er besuchte Vorträge von Hewlett-Packard-Wissenschaftlern. In diesen Vorträgen ging es um die neuesten Entwicklungen der Mikroelektronik,
und wie es so seine Art war, fragte Jobs die Redner am Ende des Vortrags weiter aus. Einmal rief er sogar Bill Hewlett, einen
der beiden Gründer des Unternehmens, an, um ihn um Elektronikbauteile zu bitten. Jobs erhielt nicht nur die Teile, sondern
auch einen Ferienjob und arbeitete am Fließband, wo er Computer zusammensetzte. Er war so begeistert, dass er einen eigenen
Apparat baute …
|61| Moment mal.
Bill Hewlett schenkte ihm Elektronikbauteile?
Das erinnert sehr an Bill Gates, der im Alter von 13 Jahren unbegrenzten Zugang zu einem Computerterminal bekommt. Das ist
so, als würden Sie sich für Mode interessieren und Ihr Nachbar heißt zufällig Giorgio Armani. Und wann kam Steve Jobs zur
Welt?
Steve Jobs: 24. Februar 1955
Ein weiterer Pionier der Softwarerevolution war Eric Schmidt. Er leitete Novell, eines der wichtigsten Softwareunternehmen
in Silicon Valley, und wurde im Jahr 2001 CEO von Google. Sein Geburtsdatum?
Eric Schmidt: 27. April 1955
Das soll nicht heißen, dass sämtliche Software-Tycoons in Silicon Valley um das Jahr 1955 zur Welt kamen. Auf einige trifft
dies nicht zu, genau wie nicht jeder Industriemagnat der Vereinigten Staaten um 1835 geboren wurde. Doch es gibt so etwas
wie ein Muster, und es ist auffällig, wie wenig wir uns dies eingestehen wollen. Wir tun so, als sei Erfolg ausschließlich
eine Frage der persönlichen Leistung. Doch die Geschichten, die wir uns bislang angesehen haben, lassen vermuten, dass die
Dinge nicht ganz so einfach liegen. Sie erzählen stattdessen von Menschen, die eine außergewöhnliche Chance bekamen, großen
Einsatz zu zeigen, die diese Chance ergriffen, und die zufällig zu einem Zeitpunkt geboren wurden, an dem die Gesellschaft
diesen großen Einsatz belohnte. Sie haben ihren Erfolg also nicht nur sich allein zu
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