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Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht

Titel: Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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und Regisseur Errol Morris hat sogar einen Dokumentarfilm über ihn gedreht – und das alles nur wegen eines Gehirns, das sich
     jeder Beschreibung zu entziehen scheint.
    Im Auftrag der Nachrichtensendung
20/20
legte ein Neuropsychologe Langan einen herkömmlichen Intelligenztest vor; das Ergebnis war buchstäblich unfassbar und zu hoch
     für eine genaue Bestimmung. Bei einer anderen Gelegenheit unterzog sich Langan einem Intelligenztest, der speziell für hochintelligente
     Menschen entwickelt wurde. Er beantwortete alle Fragen bis auf eine. 5 Im Alter von sechs Monaten konnte er bereits sprechen. Im Alter von drei Jahren hörte er ein Radioprogramm, in dem Comics
     vorgelesen wurden; er las die Geschichten mit, bis er sich selbst das Lesen beigebracht hatte. Im Alter von fünf Jahren fragte
     er seinen Großvater nach Gott und erinnert sich, dass ihn die Antworten enttäuschten.
    |65| Im Fremdsprachenunterricht an der Schule nahm Langan ohne jede Vorbereitung an Prüfungen teil – wenn er die Möglichkeit hatte,
     zwei oder drei Minuten in seinem Schulbuch zu blättern, ehe der Lehrer das Klassenzimmer betrat, bestand er die Prüfungen.
     Im Alter von 13 Jahren arbeitete er als Erntehelfer und las sich gleichzeitig in die theoretische Physik ein. Mit 16 Jahren
     ackerte er sich durch das für seine Unverständlichkeit berüchtigte philosophische Meisterwerk
Principia Mathematica
von Bertrand Russell und Alfred North Withehead. In seinem Hochschulzugangstest erzielt er die Höchstpunktzahl, obwohl er
     während der Prüfung ein Nickerchen einlegte.
    Sein Bruder Mark erinnert sich daran, wie Christopher während der Schulzeit die Sommerferien verbrachte. »Er hat eine Stunde
     Französisch gelernt, dann eine Stunde Russisch. Danach hat er eine Stunde lang Philosophie gelesen. Ohne Ausnahme, Tag für
     Tag.«
    Sein Bruder Jeff sagt: »Mit 14 oder 15 hat Christopher Sachen gezeichnet, einfach zum Spaß, und die Zeichnungen waren wie
     Fotos. Mit 15 hat er auf der Gitarre einen Jimi-Hendrix-Riff nachgespielt, Note für Note. Bum-bum-bum. Oft ist er gar nicht
     in die Schule gegangen. Er ist nur zu den Prüfungen aufgetaucht, und die konnten nichts dagegen machen. Wir haben darüber
     nur gelacht. Er hat sich zwei Tage lang die Bücher des Halbjahrs angeschaut, hat die Prüfungen mitgeschrieben und dann wieder
     sein Ding gemacht.« 6
    |66| Auf der Bühne des Fernsehstudios wirkte Langan gelassen und selbstbewusst. Er redete nicht um ein Thema herum, suchte nicht
     nach Formulierungen und verbesserte sich nicht. Kein Äh, kein Mhm und keiner der üblichen Lückenfüller kam über seine Lippen,
     und seine perfekt formulierten und klaren Sätze erinnerten an Soldaten, die in Reih und Glied über den Kasernenhof marschieren.
     Jede Frage, die Saget ihm vorlegte, beantwortete er mit einem Achselzucken, als handele es sich um eine Nichtigkeit. Als er
     bei 250 000 Dollar angekommen war, schien er kurz im Geiste eine Rechnung anzustellen und zu dem Schluss zu kommen, dass das
     Risiko, alles zu verlieren, größer war als die Chance, mehr zu gewinnen, wenn er weiter im Rennen blieb. Abrupt beendete er
     das Spiel. »Ich nehme das Geld«, sagte er, reichte Saget die Hand und ging – natürlich als Sieger, wie es sich für Genies
     unserer Meinung nach gehört.
    2.
    Kurz nach dem Ersten Weltkrieg lernte Lewis Terman, ein junger Psychologieprofessor der Stanford University, einen bemerkenswerten
     Jungen namens Henry Cowell kennen. Cowell war in Armut und Chaos aufgewachsen. Da er sich nicht mit anderen Kindern vertrug,
     war er seit seinem siebten Lebensjahr nicht mehr zur Schule gegangen. Er arbeitete als Hausmeister in einem kleinen Schulhaus
     in der Nähe des Campus der Stanford University |67| und schlich sich tagsüber oft heimlich davon, um auf dem Schulklavier zu spielen. Er war ein virtuoser Pianist.
    Termans Spezialgebiet waren Intelligenztests; einer der Standardtests, der Stanford-Binet, dem sich Millionen von Menschen
     in aller Welt seither unterzogen haben, geht auf ihn zurück. Terman beschloss, Cowells Intelligenzquotienten zu ermitteln.
     Der Junge musste hochintelligent sein, nahm er an, und siehe da, er war es auch. Er hatte einen Intelligenzquotienten von
     über 140 und damit das Niveau eines Genies. Terman war fasziniert. Wie viele dieser ungeschliffenen Diamanten mochte es wohl
     noch geben, fragte er sich.
    Also machte er sich auf die Suche. Er entdeckte ein Mädchen, das im Alter von 19 Monaten das

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