Uebergebt sie den Flammen
Schädel, wurde misstrauisch. »Wer hat die Fremde ins Schloss gebracht?«
Frag nicht weiter! Angst schlug Wendel bis in den Hals. Ich muss zu ihm. Am Freitag war das Verhör beendet worden. »Nur noch drei Tage bis zum Fest«, die frohe Nachricht eilte durch die Residenzstadt des Erzbischofs, »am 1. Februar wird der Wiedertäufer verbrannt!«, und hob die Herzen der Brühler Bürger. Gleichzeitig drängte Geflüster durch die Gassen. »Wer Beziehung zur Kanzlei und Geld hat, kann den Hurenbock noch vor der Hinrichtung im Burgverlies besichtigen!« Den Samstag über war es ihr nicht gelungen, einen Fürsprecher zu finden. Heute, vor wenigen Stunden hatte sie diese Bürgerfrauen draußen am Wassergraben der Vorburg angesprochen. »Ich muss den Teufel aus der Nähe sehen. Könnt ihr mir nicht helfen?« Eine Münze für jede hatte Wendel die schwesterlichen Herzen und den Weg bis vor das Verlies geöffnet.
Schick mich jetzt nicht weg, beschwor sie den Kerl.
»Sie ist eine Verwandte des Kanzleiboten«, schnappte die rundliche Frau, ließ ihre Worte wirken, fügte hinzu: »Die Schwester meines Gatten!«
Das Misstrauen schwand. »Mein ja nur. Ich muss aufpassen, sagt der Zellmeister. Nur die vom Hof dürfen runter, die halten das Maul. Der hohe Herr darf nichts erfahren, deshalb«, damit zog er die eisenbeschlagene Tür hinter sich zu, seine Schritte polterten auf der Treppe.
Mit dem Rücken sank Wendel gegen die Wand. »Danke.«
»Du bist blass, Wagnerin«, besorgt nahmen die beiden Frauen ihre Hände. »Wenn du dich fürchtest, allein den Wiedertäufer zu begucken«, die Frau des Kanzleiboten spitzte die Lippen, »dann geh ich eben zweimal. Natürlich musst du für mich bezahlen.«
Wendel schreckte hoch. »Es geht schon wieder«, zwang sich zu lächeln, »ich hatte nur Angst, der Kerl würde mir im letzten Augenblick noch den Spaß verderben.« Lachen gelang ihr, und ungetrübte Vorfreude kehrte in die Gesichter der Bürgerinnen zurück.
»Viele Ferkel machen den Trank dünne!«, schnell blickte die Rundliche den Gang hinunter, als fürchte sie ungebetene Lauscher, lockte Wendel und die Krämerin näher. »Nicht nur bei der Sau!« Ihr Zeigefinger schnellte hoch, im Gesicht der Lehrmeisterin glänzte Erregung.
»Ich versteh dich nicht.« Wendel bekämpfte den Ekel, musste weiterspielen, sie beugte ihren Kopf, bis er die Kugelhauben der beiden berührte.
»Auch bei den Männern!«
»Zu viele Ferkel machen …« die Krämerin kicherte hinter der vorgehaltenen Hand.
Entrüstet wurde sie zu Anstand und Sitte ermahnt. »Das sagen die Weiber in Münster von ihren Böcken.«
»Woher weißt du das?«
»In der Kanzlei hört mein Gatte einiges über diese Wiedertäufer«, kurz atmete sie, »da laufen alle nackt durch die Straßen«, und schmückte die verderbte Lust des Sündenbabels.
Kein Spott, sie berauschen sich an der Qual. Konrad, die wehen Augen meines Kindes, wieder drückte Wendel das Blut aus dem langen Schnitt, beschmierte den Unterleib ihrer Tochter.
»Mein Geist begehrt dein Fleisch. Mehr nicht!« Feiste Hände klatschten an die Hüften, »und schon wälzen sie sich auf der Erde.«
Knarrend schwang die schwere Tür auf. Endlich! Mit hochroten Gesichtern kehrten die Hofdamen zurück, rauschten vorbei, erst am Ende des Gangs tuschelten sie.
»Beeilt euch«, forderte der Kerkerknecht, »sonst bleibt für die Letzte keine Zeit, sagt der Zellmeister. Beim Mittagsläuten ist Schluss.«
Die Rundliche zerrte ihre Freundin, sie hasteten in den Keller.
»Erst wird bezahlt!«, rief ihnen der Kahlköpfige nach.
Angewidert presste Wendel die Hände gegen die Schläfen. Es ist doch Unglück! Furchtbares geschieht in Münster. Und die da gehen zur Gauklervorstellung.
Wie grunzende Schweine. Wendel spannte die Lippen. Mit euch hätte ein Prophet leichtes Spiel. Ohne Zögern würdet ihr folgen und jedem Jan van Leiden zujubeln. Nichts wussten sie. Münster lauert, aber hier in Brühl läuft den Weibern nur lustvoller Schauer über den Rücken. Gegen Eintritt wird ihnen das Laster gezeigt.
Wendel schloss die Augen. Auch ich zahle Geld, um Johann zu sehen.
»Du kommst nicht zu ihm, Kindchen.« Verzweifelt hatte Greet gekämpft, wollte sie festhalten, suchte immer wieder neue Gründe. »Wie willst du in den Kerker? Wenn du sagst, wer du bist, werden sie dich verhaften.«
»Hab keine Angst. Das Verstellen habe ich in Münster gut gelernt.« Wendel war fest entschlossen, sie musste Johann fragen, gleich wie die
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