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Überman

Überman

Titel: Überman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Ballon!«
    Sobald der Einkaufskorb oben angekommen ist, drehe auch ich mich zu Trulli, und tatsächlich: Phil, der auf seinem Weinkarton-Hubwagen-Rollstuhl sitzt und sein Smartphone auf die Kuh hält, hat recht: Es kommt tatsächlich ein Ballon aus Trullis Hintern. Er ist melonengroß, von lila-rosaner Farbe und offenbar kurz vor dem Platzen.
    »Vielleicht ein Geschwür!«, vermutet eine wie aus dem Nichts erschienene Frau Sarantakos und nimmt einen Schluck aus einer Champagnerflasche.
    »Sieht aus, als hätte sie sich in einen Kaugummi gesetzt!«, mutmaßt Daniela, und Flenn der Pfleger äußert die Vermutung, dass das Rind defekt sein könnte.
    Inzwischen stehen alle um Trulli versammelt.
    »Wir müssen den Ballon aufpieksen!«, fordert Phil, doch das geballte »Nein!« der anderen offenbart eine andere Meinung.
    »Lieber wieder reindrücken, das Ding!«, schlägt der zurückgekehrte Manni vor, und wieder schreien alle: »Nein!«
    Ich beschließe, mir das bizarre Rektal-Spektakel mal aus der Nähe anzuschauen, und nähere mich mit einer von Fliks Campinglampen. Was ich sehen kann: Der Ballon kommt gar nicht aus dem Hintern. Und es ist auch kein Ballon.
    »Sie wissen wirklich nicht, was passiert, oder?«, fragt Herr Sarantakos amüsiert, und da alle den Kopf schütteln und Phil fragt, was zum Teufel das Vieh denn jetzt hier macht, da ergänzt er: »Sie kalbt!«
    Ein erstauntes Raunen erfüllt das Gewölbe.
    »Wir müssen eine Hebamme rufen!«, fordert Ditters, und Phil besteht weiterhin auf dem Aufpieksen. Mir wird ein wenig schummrig im Kopf. Hätte ich mal lieber die dünne Kuh genommen, aber ich Idiot nehm die schwangere Blondine. Und wieder muht Trulli so durchdringend, dass der ganze Weinkeller vibriert, dabei saugt sie den Ballon ein und wieder aus, was so aussieht, als würde jemand in der Kuh aus dem Ballon atmen. Schließlich scheint Trulli die Kraft auszugehen. Der Ballon verschwindet, sie sackt zur Seite und bleibt liegen.
    »Tot«, sagt Phil achzelzuckend und lässt sich von Flenn ein Stück nach vorne rollen, um ein weiteres Foto zu machen, »wir hätten das Ding wirklich aufpieksen müssen!«
    »Vielleicht sollten wir ja Stroh holen irgendwo?«, schlägt Ditters vor.
    »Was weiß denn ein schwuler Anwalt von Kalbsgeburten?«, frage ich.
    »Danke, Simon, dass du immer wieder drauf rumhackst!«
    »Die Idee ist aber nicht schlecht«, merkt Herr Sarantakos an, der mir mit seinem Handy ein wenig zu nah am Schacht steht, »aber es wird kein Stroh geben hier, oder?«
    »Doch!«, rufe ich, »beim Verpackungsmaterial!«
    Ich schnappe mir Sarantakos, und gemeinsam rennen wir in den Versandraum. Ob das in den sesselgroßen, durchsichtigen Tüten Stroh ist, weiß ich nicht, zumindest sieht es aus wie welches.
    Während wir gleich zwei Tüten vollpacken, startet Sarantakos einen weiteren Versuch. »Herr Peters, wenn Sie mich telefonieren lassen, kriegen sie zwanzig Prozent vom Gewinn!«, ächzt er strohschaufelnd.
    »Und wenn nicht?«
    »Gehen die Märkte runter, und ich bin am Arsch!«
    »Tja!«, sage ich und reiche ihm meine volle Strohtüte, »wenn die Märkte runtergehen, können die Leute nicht zaubern …«
     
    Zurück bei Trulli verteilen wir das Stroh unter ihr und um sie herum.
    »Jetzt kommt ein Schuh aus’m Arsch!«, ruft Phil begeistert, und wieder blitzt seine armselige LED -Lampe am Handy auf, aber natürlich ist es immer noch kein Schuh und immer noch kein Arsch. Und es ist auch kein Fuß oder Huf, wie mein ehemaliger Finanzberater weiß, sondern, korrekt ausgedrückt –
    »… ein Lauf!«
    »Woher wollen Sie das denn wissen, Sie Pleitegeier?«
    »Weil ich einen Jagdschein habe und mich ein bisschen auskenne mit Tieren.«
    »Du hast einen Jagdschein?«, fragt Phil seinen Kumpel verwundert.
    »Klar. Eigenhändig gekauft 2007 in Rumänien!«, nickt Sarantakos.
    »Jedenfalls müssen wir der Kuh jetzt helfen und es rausziehen!«
    »Unsinn! Wir müssen den Schuh wieder reindrücken!«, quietscht Manni und Phil krakeelt: »Aufpieksen!«
    Während Flik leichenblass abgeht, weil ihm schlecht geworden ist, kommt mit einem erneuten Schwall Glibber ein zweiter Lauf aus Trulli. Die schleimigen Läufe, der Glibber, der Geruch: Zum ersten Mal bin ich dem Kotzen näher als dem Einschlafen.
    »Also JETZT müsste wirklich jemand helfen!«, wiederholt sich Sarantakos, und da alle ihn anschauen, ergänzt er kopfschüttelnd: »Im Leben nicht, Leute, ich hab einen Tausend-Euro-Anzug an!«
    »Und’n Call auf’n

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