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Überman

Überman

Titel: Überman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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wir sollten jetzt wirklich mal –«
    »Verpissen Sie sich!«, sage ich und eile am Burgund vorbei in Richtung Weihnachtsbaum.
    »Sehen Sie, und genau deswegen wollte ich kurz mit Ihnen sprechen.«
    »Simon, was soll das denn mit der Kuh?«, ruft Paula aus Österreich, wo sie endlich auch das Rind entdeckt hat und einen auf Tierschutz macht.
    »Hast du auch nur eine Sekunde zugehört eben? Punkt fünf: Das Magnetrind dient der Messung des Erdmagnetfeldes und somit der Angst.«
    »Es misst die Angst?«
    Sarantakos steht immer noch neben mir. »Was wollen Sie?«, frage ich ihn.
    »Das Gleiche wie die anderen. Hier raus. Hören Sie – ich hab einen Call auf den Dow Jones laufen, und wenn ich den nicht bis Börsenschluss verklopfen kann, verliere ich unfassbar viel Geld!«
    »Einen Tritt in den Arsch haben Sie auch laufen, und zwar bei mir. Und wenn Sie mir nicht sofort aus dem Weg gehen, dann verlieren Sie unfassbar viel Blut!«
    Ich biege ins Bordeaux und werfe die Matten auf den Boden. Sarantakos ist mir schon wieder gefolgt. »Sie verstehen das nicht«, jammert der Grieche, »ich hab eine Wette auf steigende Aktienkurse laufen in den USA und das, wo jede Stunde rauskommt, dass die USA auf hundert Billionen fauler Kredite sitzen! Ich muss verkaufen. JETZT !«
    »Und ich hatte mal Mischwald in Rumänien!«
    Was gibt es Schöneres als einen panischen Sarantakos? Wo hatte ich denn noch mal die Mikrowelle hin?
    »Hallo? Herr Peters?« Sarantakos guckt mich mit großen Augen an.
    Ah … hier war sie, hinter dem
Schattoo Ponee Caneee
.
    »Ja, dann danke auch«, sagt Sarantakos frustriert und lässt mich alleine die Mikrowelle aus der Kiste ziehen. Keine zehn Sekunden bin ich ungestört, da marschiert Ditters ein und warnt mich vor einer dreijährigen Bewährungsstrafe, sollte mich wegen Nötigung und Freiheitsberaubung irgendwer anzeigen. Er zum Beispiel.
    Gezogen von Sven rumpelt Phil auf seinem Weinkisten-Hubwagen-Rollstuhl an uns vorbei und klopft mir auf die Schulter. »Hey du Otto, coole Aktion!«
    »Danke.«
    Wenigstens einer. Als sie um die Ecke sind, wende ich mich wieder Ditters zu.
    »Hab zu viel zu tun und muss dich leider ignorieren!«
     
    Als ich zurück zur Schatzkammer will, sehe ich, dass Manni dabei ist, die Glastür mit einem Korkenzieher aufzubrechen. Also jetzt scheinen wirklich alle durchzudrehen.
    »Was soll der Scheiß, Manni? Jetzt gib der Sache doch mal ein paar Stunden!«
    »Ich muss trainieren für die Sendung morgen, du Idiot!«
    »Kannste doch hier auch!«
    Ditters ist mir gefolgt und legt einen Arm um meine Schulter. »Simon, ich weiß, du hattest ’ne scheiß Zeit, und wahrscheinlich hat das mit deiner Webseite auch nicht hingehauen, aber wir können immer noch gegen Jamie Oliver –«
    »Natürlich hat es nicht hingehauen!«, schimpfe ich, »hat mir ja keiner mehr geholfen!«
    »Komisch, ne?«, lacht Manni, der unser Gespräch gehört hat und tritt gegen die Tür.
    Ditters zieht mich weg von ihm. »Also womöglich hast du’s ja in deinem verschrobenen Kopf noch irgendwie gut gemeint, aber dein Spaß hier, oder was immer es ist, geht zu weit. Du kannst uns nicht einsperren, weil du denkst, dass die Welt untergeht.«
    » ICH ! DENKE ! NICHT ! DASS ! DIE ! WELT ! UNTERGEHT !«, fluche ich. »Die Anderen denken das!«
    »Wie auch immer, Simon. Lass gut sein und gib mir die Schlüssel. Bitte.«
    Ich klopfe Ditters auf die Schulter, sage »Haben wir alles schon gehört!« Wütend mache ich mich auf den Weg zu meinem Magnetrind, im Augenwinkel sehe ich einen hektischen Sarantakos mit einem in die Luft gehaltenen Smartphone von Land zu Land hetzen.
    Haha, denke ich mir, fünf Meter weiter in Österreich hättest du zwei Balken, aber einen Teufel werd ich tun, dir das zu sagen.
    »Die Schlüssel!«, hallt es das einhundertste Mal durch das Gewölbe, und plötzlich frage ich mich, wie lange ich die Schlüssel noch verteidigen kann, bevor sich die anderen absprechen und mich festhalten zu viert oder fünft. Ich Idiot hätte sie längst verstecken müssen! In irgendeiner der eintausend Kisten zum Beispiel, das hätte ein Jahr gedauert, bis jemand sie gefunden hätte.
    »Simon!«, schreit Paula, »du gibst uns jetzt sofort die Schlüssel!«
    »Och Leute …!«, rufe ich zurück, »das ist echt langweilig. Lasst euch mal was anderes einfallen.«
    Bei Trulli angekommen, sehe und rieche ich, dass sie sich noch ein klein wenig weiter entleert hat. Schaut mich leidend an und steht West-Ost statt

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