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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gästezimmer.
    Das breite Himmelbett war mit denselben Fabelwesen verziert wie die Tür. Die Möbel waren zierlich und wirkten sehr zerbrechlich und kostbar. Überdimensionale Ölgemälde hingen an den Wänden. Düstere Landschaftsbilder, die Motive aus der Umgebung zeigten.
    Es war auch ein Bild darunter, das Delancie Castle zeigte, jenes graue, unheimliche Gemäuer, dessen Gefangene wir nun zu sein schienen - auch wenn das so deutlich niemand sagte. Der Butler deutete auf eine kunstvoll geflochtene Kordel über dem Nachttisch.
    "Wenn Sie etwas wünschen, Sir, dann läuten Sie doch bitte nach mir!"
    "In Ordnung", sagte Tom.
    Dann wandte sich der Butler an mich.
    "Für Sie habe ich ein anderes Quartier."
    "Aber..."
    "Kommen Sie. Es liegt nebenan."
    "Ich werde dich begleiten", sagte Tom. Der Butler wandte ihm einen strengen Blick zu. "Wenn Sie finden, dass sich das schickt, Lord Millroy!"
    "Das finde ich durchaus!", erwiderte Tom eisig. So traten wir hinaus auf den Flur. Ich fühlte nach Toms Hand. Sie fühlte sich kalt an - so wie alles in dieser furchtbaren Alptraumwelt kalt zu sein schien. Die Wände dieses grauen Gemäuers strahlten eine klamme Kälte ab, wie man sie ansonsten in einer unterirdischen Gruft vermuten würde. Draußen schien der nasskalte englische Winter zu herrschen und ich spürte, dass diese unheimliche Kälte nach und nach auch von meinem Inneren Besitz zu ergreifen begann. Der Butler brachte uns zu jenem Zimmer, das als mein Quartier vorgesehen war. Es unterschied sich von dem, welches man für Tom vorbereitet hatte, nur in unwesentlichen Details. Ich rieb die Hände gegeneinander.
    Der Gedanke, hier die Nacht verbringen zu müssen, sorgte dafür, dass sich meine kleinen Nackenhärchen aufrichteten. Aber ich registrierte auch, dass in der Tür von innen ein Schlüssel steckte.
    "Die Kleider in den Schränken können Sie in Anbetracht ihrer etwas unzureichenden Bekleidung gerne benutzen, Miss Vanhelsing", erklärte der Butler. "Das gilt übrigens auch für Sie, Lord Millroy."
    "Mein Name ist Hamilton", erwiderte Tom.
    "Welchen Namen Sie auch immer zu tragen vorgeben - hier auf Delancie Castle sind Sie niemand anderes als Lord Millroy. Jeder kennt Sie hier unter diesem Namen..." Ich deutete auf den Kamin.
    "Können Sie für etwas Wärme sorgen?", fragte ich den Butler.
    "Sehr wohl. Wie Sie wünschen. Ich werde frische Holzscheite heranschaffen. Auch für Ihr Zimmer, Lord Millroy." Der Butler verschwand durch die halbgeöffnete Tür, die jetzt mit einem knarrenden Geräusch ins Schloss fiel. Ich fasste Tom bei den Schultern.
    Er nahm mich in den Arm, und ich schmiegte den Kopf an seine breite Brust.
    "Tom, was geschieht hier?"
    "Ich weiß es nicht..."
    "Aber du warst einst jener Lord Millroy, mit dessen Namen dich hier jeder anredet?"
    "Ja", sagte Tom. Er seufzte. "Es ist gut hundertfünfzig Jahre her, seit ich dieses Schloss zum ersten Mal betrat... Das Schloss der Familie Delancie. Damals ein Landsitz, heute muss das Gebiet längst ein Teil von London sein..."
    "Du meinst, wir haben eine Art Zeitreise unternommen?", fragte ich.
    "Es hat fast den Anschein... Andererseits..."
    "Was?"
    "Es gibt kleine Details, die nicht stimmen." Tom ging zur Tür, berührte mit den Fingern leicht die Schnitzereien. Die grimmigen Gesichter dieser zweifellos ziemlich unfreundlichen Fabelwesen passten tatsächlich nicht in den Stil dieses Schlosses. "Diese Schnitzereien zum Beispiel..." Ich sah Tom fragend an.
    "Wo sind wir? In einer Art Schattenwelt? Im Reich der Toten?"
    "Ich habe keine Ahnung."
    "Ich habe eine starke übersinnliche Präsenz gespürt", murmelte ich. "Lady Mary scheint über besondere Kräfte zu verfügen... Tom, alles, was hier geschieht, wirkt so irreal. Die Gäste, die auf diesem Schloss weilen, sehen aus wie lebende Tote..."
    "Nicht zu vergessen, dass die Jahreszeit abrupt gewechselt hat, als wir hier her kamen." Er sah mich an, fasste meine Schultern und der Blick seiner grüngrauen Augen tat mir gut. Er war so warm und voller Liebe. "Ganz gleich, wo wir auch sind, ob in einer anderen Dimension, der Vergangenheit oder einem Alptraum - wir gehören zusammen. Ich möchte, dass du das weißt."
    "Du hast diese Lady Mary geliebt", stellte ich fest.
    "In einem anderen Leben. Ich war ein anderer Mensch damals - und auch sie hatte nichts mit jenem Geschöpf gemein, das jetzt aus ihr geworden zu sein scheint."
    "Sie scheint anders zu empfinden, Tom."
    "Mag sein. Ich kann es nicht ändern. Aber für mich

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