Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
Achseln. "Da hast du allerdings recht..."
"Ich habe etwas meine Beziehungen spielen lassen, die ich aus meiner Zeit als Agentur-Korrespondent noch besitze... Es gibt da schon einige Dinge, die etwas merkwürdig an diesem Mann sind. Zum Beispiel seine Einkünfte! Er unternimmt teure Expeditionen, die von keiner Universität und keinem Forschungsinstitut unterstützt werden. Außer gelegentlichen Vorträgen in aller Welt hat er auch nirgendwo Lehrverpflichtungen. Und doch müssen da irgendwelche Geldquellen sein..."
"Das passt ins Bild", meinte ich.
"Übrigens scheint er auch keinerlei festen Wohnsitz zu haben..."
"Ich weiß, wo er sich im Augenblick aufhält", erklärte ich, nicht ohne Triumph in der Stimme.
Tom hob die Augenbrauen. "Ach, ja?"
"In der Bretagne!"
Und dann erzählte ich ihm von meiner Vision. Selten war ich mir über die Bedeutung einer solchen übersinnlichen Erscheinung sicherer gewesen, als in diesem Fall.
*
"Sie meinen also, auf neue Spuren des ORDENS DER MASKE gestoßen zu sein", meinte Michael T. Swann und atmete danach tief durch.
Tom Hamilton und ich saßen in den schlichten, dunklen und reichlich abgewetzten Ledersesseln, die unser Chefredakteur in seinem Büro für Besucher vorgesehen hatte. Er fuhr sich mit einer fast verzweifelten Geste durch das schütter gewordene Haar und schüttelte dann den Kopf. "Und deswegen müssen Sie natürlich gleich in die Bretagne..."
"Sie erinnern sich doch noch an..."
"...an Ihre letzte Story über diesen ORDEN?", unterbrach mich Swann. "Wo Sie mit diesem dubiosen Privatdetektiv zusammengearbeitet haben? Ich muss sagen, ich hatte Bauchschmerzen dabei..."
"Es gibt Polizeiakten, die die Gefährlichkeit dieses ORDENS eindrucksvoll bestätigen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Mitglieder dieser Vereinigung ruhig dasitzen und die Hände in den Schoß legen. Sie warten auf den Tag der Katastrophe, an dem Cayamu sie retten wird. Und sie sind verpflichtet, alles dafür zu tun, dass der Weltuntergang sich beschleunigt..."
"Und wie kommen Sie darauf, dass der vor kurzem noch so von Ihnen verehrte und in den höchsten Tönen gelobte Professor Dietrich von Schlichten ein Mitglied dieser Sekte sein soll? Und wieso ausgerechnet die Bretagne und diese Druidin, über die Jim gerade eine Reportage gemacht hat? Eine Frau, die bestenfalls eine Quacksalberin ist - aber doch keine fanatische Sektenanhängerin!"
Ich seufzte. Natürlich konnte ich Swann gegenüber nicht damit kommen, dass ich Visionen gehabt hatte, die sich genau so deuten ließen. In den letzten Jahren hatte ich mir bei Swann mit meiner Arbeit einen gewissen Respekt erworben, aber der wäre mit einem Schlag verloren gewesen, hätte ich ihm so etwas aufgetischt.
Also sagte ich: "Ich habe einen sehr glaubwürdigen Informanten, Mr. Swann."
Swann hob die Augenbrauen, kam hinter seinem völlig überfüllten Schreibtisch hervor und krempelte sich die Ärmel hoch.
"Wer ist das?"
"Ich habe ihm absolute Anonymität zugesichert. Sein Leben kann davon abhängen. Sie wissen, dass der ORDEN DER MASKE auch in der Vergangenheit in seinen Methoden bei der Beseitigung unliebsamer Zeitgenossen nicht gerade zimperlich war..."
Swann atmete tief durch.
Er kratzte sich am Hinterkopf und überlegte.
"Sie sind beide keine Anfänger", sagte Swann dann. "Und in der Vergangenheit konnte ich mich auf Ihre Spürnase immer verlassen..."
"Außerdem ist eine Reise in die Bretagne doch nur ein Katzensprung", gab Tom zu bedenken. "Nicht zu vergleichen mit einem Trip in die Anden! Auch von den Kosten her!"
"Sie haben mein Okay", sagte Swann. "Sorgen Sie dafür, dass Jim Field den Kontakt zu dieser Maraguene herstellt. Schließlich kennt sie ihn und vertraut ihm bis zu einem gewissen Grad. Es wäre natürlich sinnvoll, wenn Mr. Field Sie begleiten könnte, aber der ist ab übermorgen damit beschäftigt Johnny Depp bei den Dreharbeiten zu seinem neuesten Streifen zu begleiten..."
*
Ich kam an diesem Tag früh nach Hause. Tante Lizzy war in ihrer Bibliothek, deren Regale völlig überfüllt waren.
Überall reihten sich staubig gewordene, dicke Folianten aneinander. Okkulte Schriften, obskure Studien zur Parapsychologie, magische Geheimschriften... Dazwischen immer wieder archäologische Fundstücke, die ihr verschollener Mann von seinen Reisen mitgebracht hatte, sowie verschiedene okkulte Gegenstände, die Tante Lizzy im Laufe der Zeit erworben hatte. Götterstatuen längst untergegangener Kulturen waren
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