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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entsprechenden Seiten sind jetzt auch nicht mehr aufzufinden. Zum Glück habe ich sie mir ausdrucken lassen... In dieser Arbeit wurde die These aufgestellt, dass die Beschwörungsformel der Indios am Titicaca-See und jene Formel, mit der die Mitglieder des ORDENS DER MASKE die mentale Verbindung zu Cayamus Welt, einer bislang noch nicht entschlüsselten Sprache entstammen könnten, die möglicherweise Jahrtausende vor der Talketuan-Kultur in Yucatan und Süd-Mexiko gesprochen wurde..."
    Ich musste mich setzen.
    Was Tante Lizzy sagte, machte Sinn.
    Macanuet ketasarem Cayamu... Der Singsang der Maskenträger hallte in meinem Inneren wider. "Wie kann man anhand so spärlicher Stichproben, die nur aus wenige Wörtern bestehen eine Sprachverwandtschaft behaupten?", fragte ich.
    "Der anonyme Verfasser des Artikels glaubt, die Silbenschrift der eben erwähnten Vor-Talketuan-Kultur vollständig entschlüsselt zu haben und daraus das gesamte Wortmaterial der beiden Beschwörungen isolieren zu können. Professor Kalmany hält es durchaus für möglich, dass etwas an diesen Thesen dran ist..."
    "Und es gibt wirklich keinen Hinweis auf den Verfasser?"
    Tante Lizzy zuckte die Achseln. "Er ist zweifellos mit den Hermann von Schlichtens ABSONDERLICHEN SCHRIFTEN und den Abhandlungen Sir Charles Grayers vertraut. Das grenzt den Kreis der in Frage kommenden Personen natürlich ein."
    Bilder stiegen aus meiner Erinnerung empor. Es waren noch sehr frische Bilder...
    Während unserer Taucharbeiten im Titicaca-See, hatte mich eine mysteriöse Kraft an einen Ort geholt, der in den Legende der Indios den Namen DAS REICH JENSEITS DER KÄLTE
    trug. Ein dunkler, fast lichtloser Meeresgrund, bevölkert von grauenerregenden krakenhaften Tentakelwesen in jeder nur vorstellbaren Größe. Ich hätte nicht einmal sagen können, wie lange ich an jenem furchtbaren Ort gewesen war, denn die Zeit war dort anders verlaufen. Ein Umstand, dem ich vermutlich mein Leben verdankte, denn der Inhalt meiner Sauerstoffflasche war bereits ziemlich zur Neige gegangen.
    Ein dunkler Höllenschlund, jenseits von Zeit und Raum...
    "Könnte es nicht sein, dass sich das REICH JENSEITS DER KÄLTE, in das die Krakenwesen verbannt worden waren, in Cayamus Welt befand?", fragte ich tonlos. Tante Lizzy sah mich nachdenklich an. Jede Einzelheit meiner Erlebnisse hatte ich ihr geschildert. Sie nickte leicht.
    "Daran hatte ich auch gedacht", erklärte sie.
    "Dann ergibt es auch einen Sinn, dass Dietrich von Schlichten höchstwahrscheinlich ein Mitglied im ORDEN DER MASKE ist..."
    "Was?" Tante Lizzy sah mich entsetzt an. "Das meinst du nicht im Ernst!"
    Ich berichtete Tante Lizzy von meinem Verdacht und dem, was ich bisher darüber herausgefunden hatte. Und ich erzählte von der Druidin Maraguene und meiner Vision...
    "Der ORDEN DER MASKE wollte mit meiner Hilfe dafür sorgen, dass diese furchtbaren Krakenmonster das REICH JENSEITS DER KÄLTE verlassen..."
     
    *
     
    Die halbe Nacht schlug ich mir mit Recherchen in Tante Lizzys Archiv um die Ohren, wobei sie mich natürlich tatkräftig unterstützte. Mit ihrer unbändigen Energie stellte die alte Dame so manche Jüngere mühelos in den Schatten.
    Es fanden sich tatsächlich einige Artikel über Maraguene.
    Demnach war sie bereits als Kind mit ihrer Begabung aufgefallen. Weitere Hinweise auf Verbindungen zum ORDEN DER MASKE gab es allerdings nicht.
    "Die Ziele des Ordens widersprechen eigentlich auch dem, was Maraguene immer wollte", meinte Tante Lizzy. "Wenn man nach diesen Artikeln geht, dann war ihr die Heilung von Kranken immer besonders wichtig. Dazu hat sie ihre - zweifellos vorhandenen - mentalen Energien verwendet. Nicht zur Zerstörung."
    "Vielleicht waren ihre Kräfte nicht stark genug, um sich dem Einfluss Cayamus zu entziehen", murmelte ich. Ich selbst hatte diesen Einfluss ja auch bereits zu spüren bekommen. Und ich wusste, wie schwer es war, sich dagegen abzuschirmen.
    Allein die Erinnerung an jene furchtbaren Augenblicke, in denen ich die Maske getragen hatte, ließen mich schaudern.
    Der Morgen graute schon, als wir bei einer Tasse Kaffee in der Küche saßen.
    "Ich hatte eigentlich einen sehr guten Eindruck von Professor von Schlichten", sagte Tante Lizzy etwas traurig. "Ich hoffe, dass sich seine Verbindung zum ORDEN DER MASKE als Irrtum herausstellt..."
    "Das hoffe ich mit dir", sagte ich.
    "Auf dem Empfang, den ich im Vorfeld eurer Anden-Expedition für ihn gegeben habe, hatte ich den Eindruck, eine verwandte

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